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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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mußte, wollte er lebend hier herauskommen.
    Ein Strahl zischte aus dem Lauf, als Kimberlain sich auf dem Teppich zurückwarf. Ein paar Zentimeter neben ihm schnitt sich der dunkle Strahl wie ein Skalpell durch den blaugrauen Teppich. Er hatte keine Deckung, und die Frau zielte erneut, als Mendelson sich schreiend auf sie warf. Aus seinem Armstumpf pumpte immer noch Blut.
    Die Frau riß die Waffe herum und schoß, und Kimberlain sah, wie ein Blutschwall aus Mendelsons Brust trat als der Wasserstrahl sie durchdrang. Mendelson taumelte zuckend zurück und suchte nach der Luft, die er brauchte, um zu schreien. Er hatte Kimberlain jedoch Zeit verschafft, und der Fährmann nutzte sie und schoß seinerseits, doch die Frau drehte sich in diesem Augenblick um, und die Kugel verfehlte ihren Kopf. Statt dessen streifte sie ihre ungeschützte Schulter am Schlüsselbein und wirbelte sie herum. Sie schrie vor Schmerz auf, und ihre Wasserstrahlwaffe riß die Wand auf.
    Ungeschützt, wie sie war, zielte Kimberlain erneut. Die Frau war noch immer in Bewegung, als sie schon wieder schoß, und diesmal glaubte Kimberlain zu sehen, wie der dunkle Strahl auf ihn zukam. Als er instinktiv den Arm hochriß, um sich zu schützen, schlug der Wasserstrahl in seine Pistole ein, und sie wurde glühendheiß in seiner Hand. Als er sie fallen ließ, streifte ein weiterer Strahl seine linke Seite.
    Der Schmerz peitschte genug Adrenalin in sein Blut, daß er sich wieder bewegen und aufspringen konnte, nicht auf die Frau zu, sondern zu der breiten Ledercouch, die an der Wand aus dem Boden zu wachsen schien. Mendelson griff inzwischen nach etwas, das auf seinem Schreibtisch lag, und der Inhalt eines Aktenkorbs fiel zu Boden.
    Als Kimberlain sich hinter das Sofa warf, schoß die Frau ihre Waffe erneut ab. Der Wasserstrahl fuhr zischend durch das Leder und versengte über ihm die Luft, während er sich auf den Teppich drückte.
    Kimberlain begriff, daß seine beste Chance, seine einzige Chance, darin bestand, in Bewegung zu bleiben. Er spurtete hinter der Couch hervor und warf sich hinter Mendelsons Schreibtisch. Erneut folgte der Wasserstrahl seinem Weg und streifte ihn diesmal an der anderen Seite. Er hatte das Gefühl, Eis gleite sein Hemd hinab. Kimberlain warf sich in die andere Richtung, und die Bewegung brachte ihn neben Mendelson, der irgendwie noch immer lebte und mit zuckenden Augen auf ein Stück Papier unter der ihm verbliebenen Hand deutete. Ein weiterer Wasserstrahl zwang den Fährmann noch tiefer. Warmes Blut durchtränkte an beiden Seiten sein Hemd. Er fühlte, wie er schwächer wurde, und fragte sich, wieviel Schuß die Waffe noch enthielt. Captain Seven hatte auf eine Kapazität von insgesamt sechs Sekunden geschätzt, lag damit aber offensichtlich viel zu tief.
    Er hörte, wie seine Verfolgerin näher kam und ergriff instinktiv eine Handvoll feuchter Erde aus dem nächsten Blumentopf. Als die Frau sich über den Schreibtisch beugte, den tödlichen Lauf auf ihn gerichtet, warf Kimberlain die Erde in ihr Gesicht. Ihre Waffe sprengte dort, wo er gerade noch gelegen war, ein Loch in den Boden, und bevor sie wieder sehen konnte, warf sich Kimberlain auf sie und griff nach der Wasserstrahl-Pistole.
    Im Kampf um die Waffe drehten und wanden sie sich durch die gesamte Breite des Zimmers. Während sie miteinander rangen, drückte die Frau auf den Auslöser, und eine ganze Wand brach auf und schüttete Trümmer hinab. Dann brach der Konferenztisch zusammen; der Strahl hatte eins seiner Beine durchtrennt. Die Frau setzte ihre Füße geschickt ein und trat dem Fährmann immer wieder gegen die Knie. Kimberlain spürte, wie er aufgrund des Blutverlustes schwächer wurde. Er hatte sich voll auf die Waffe konzentriert, und die Frau rammte ihm etwas zwischen die Beine, das sich wie ein Ziegelstein anfühlte. Er biß sich auf die Lippe, um nicht das Bewußtsein zu verlieren, während seine Beine unter ihm nachzugeben drohten. Doch er wußte, das seine nächsten Bewegungen über Leben und Tod entscheiden würden.
    Der Fährmann änderte seine Strategie und drehte sich nun im Gleichklang mit der Frau, anstatt gegen sie anzukämpfen; er überließ ihr die Waffe und ließ sie denken, sie könne sie abfeuern. Und als sie sie hochriß, griff Kimberlain im absolut letzten Augenblick nach der Pistole und rammte sie hart in die Erde einer Topfpflanze.
    Im gleichen Augenblick drückte die Frau ab. Die Erde verstopfte den Lauf und verhinderte, daß der Schuß sich

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