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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Arme gegen die Seiten drückte, um das Blut mit seiner Jacke zu verbergen. Er erhaschte einen Blick auf einen schwarzen Pullover und ebensolche Stiefel unter einem blonden Haarschopf zwanzig Meter vor ihm und fing an zu laufen.
    Er schien kaum von der Stelle zu kommen. Die Welt drehte sich um ihn.
    Und der Fährmann versuchte, die Luft zu umklammern, damit er nicht über den Rand der Erde kippte, als er stürzte.

 
DIE FÜNFTE FANFARE
  DER ST.-ANDREW-SUND Freitag, 20. November, 19 Uhr
     
17
    »Ein Telefon, David. Besorgen Sie mir einfach ein verdammtes Telefon!«
    Kimberlain schlug voller Wut mit der Faust auf das Krankenhausbett, und die Bewegung jagte glühende Schmerzen durch seinen Körper.
    »Vorsicht, Jared, sonst brechen die Verletzungen wieder auf.«
    Kimberlain fühlte, wie eisige Kälte den Schmerz verdrängte. »Ich weiß noch, daß ich Ihnen Mendelsons Botschaft nannte. Haben Sie sie aufgeschrieben?«
    »Allerdings«, sagte Kamanski und blickte nun auf den Nachttisch. »Aber verschwenden Sie damit nicht Ihre Zeit. Das ist doch nur dummes Zeug.«
    »Scheiße ist es«, erwiderte der Fährmann. Allmählich fiel es ihm wieder ein. »Zahlen«, murmelte er. »Aufeinanderfolgend.«
    »719, 720, 721, und dann PS.«
    »Was ist mit der Frau? Ich habe Ihnen eine Beschreibung gegeben.«
    »Klar, von einer Blondine, die Schwarz trug. Davon gibt es schließlich nur zehntausend in der Stadt. Ich habe eine Suchmeldung ausgegeben.«
    »Sie wollte ebenfalls mit Mendelson sprechen. Sie muß ein Teil dessen sein, was hier vor sich geht, vielleicht zu einer Fraktion gehören, von der wir noch nichts wissen.«
    »Welche Fraktion, Jared?«
    »Hören Sie, Hermes, Sie kriegen besser etwas in Ihren Bürokratenschädel, und zwar schnell. Wir haben es hier nicht mit einem einzelnen Verrückten zu tun, sondern mit einer ganzen Gemeinschaft von Mördern, die sich die Hashi nennen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie tragen eine bestimmte Tätowierung auf der rechten Schulter, und sie sind völlig skrupellos.«
    »Jetzt warten Sie mal …«
    »Nein, Hermes. Da ist noch mehr. Diese Sekretärin hatte die Aufgabe, mich zu töten, und nicht Mendelson.«
    »Das ist absurd.«
    »Ach ja? Dann will ich Ihnen noch etwas sagen. Mendelson behauptete, ›sie‹, die Leute, die die Waffe bestellt haben, hätten alle Vollmachten dazu gehabt. Er nahm an, schon einmal bei einem – wahrscheinlich völlig legitimen – Projekt mit ihnen zusammengearbeitet zu haben, das auch etwas mit dieser Wasserdüse zu tun hatte. Also war Mendelson die ganze Zeit über ein Risiko für sie, doch sie hätten ihn jederzeit eliminieren können. Statt dessen haben sie damit gewartet, bis ich ins Spiel kam.« Bei diesen Worten fröstelte Kimberlain noch stärker. »Was bedeutet, daß sie wußten, daß ich kam. Irgendwie haben sie gewußt, daß ich nun mitmische.«
    »Sie müssen sich über dringendere Probleme den Kopf zerbrechen. Nur, damit Sie es wissen, vor der Tür stehen zwei Beamte der Polizei von Boston. Sie sind praktisch verhaftet, obwohl es sich offiziell um eine Schutzhaft handelt. Für die Polizei sind es zwei Leichen in einem Bürogebäude in der Innenstadt und ein Verletzter auf der Straße, von dem sie sicher weiß, daß er sich am Tatort befunden hat. Und ich kann Ihnen nicht im geringsten helfen. Wir beide sind jetzt ganz normale Bürger.«
    »Um meine Haft kümmere ich mich selbst. Dann können Sie mit klarem Kopf nach Hause gehen und mir morgen früh eine Akte präsentieren, in der alles steht, was Sie über Jason Benbasset in Erfahrung bringen können.«
    »Jason Benbasset, den Milliardär?«
    »Das ist der einzige dieses Namens, von dem ich je gehört habe, Hermes.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja. Selbst wenn ich verhaftet bin, habe ich das Recht auf ein Telefongespräch. Jetzt bringen Sie mir endlich ein verdammtes Telefon!«
    Kimberlains zweiter Anruf galt Dominick Torellis Privatnummer. Es hatte zwei Telefongespräche bedurft, um den Mann in seinem Lieblingsrestaurant in Atlanta aufzuspüren.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Kimberlain?«
    »Lisa ist nicht mehr sicher bei Ihnen, Mr. Torelli.«
    »Sie sollen mich doch Dom nennen. Ich habe gerade dort angerufen. Es ist alles in Ordnung.«
    »Verdoppeln Sie die Wachen, heuern Sie eine Armee an. Denn Sie bekommen es ebenfalls mit einer zu tun.«
    Torelli seufzte. »Sie haben etwas Neues herausgefunden.«
    »Nichts, was für Sie von großer Bedeutung wäre. Nur den Namen der Gruppe, die

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