Die Achte Fanfare
habe.«
»Sie wären in dieser Zelle verfault, Jared. Soviel sind Sie mir schuldig. Betrachten Sie diese Sache auch als Begleichung Ihrer Schulden.«
»Das gleiche Argument haben Sie vor drei Jahren benutzt, als Sie wegen Peet zu mir gekommen sind. Meine Schuld an Sie ist beglichen.«
Kimberlain widmete sich wieder seinem Schwert. Kamanski hielt die Zeit für gekommen, ihm den Köder hinzuwerfen.
»Jordan Lime war nicht der erste, vor ihm wurden zwei andere erfolgreiche Industrielle ermordet. Drei unglaubliche, unmögliche Morde. Alle Opfer zählten zu den am besten geschützten Männern dieses Landes.«
Kimberlain fuhr damit fort, das Schwert zu polieren, doch seine Konzentration war eindeutig gebrochen.
»Nun kommen Sie, Jared, muß ich es Ihnen haarklein erklären? Irgendwo dort draußen treibt sich ein Massenmörder herum, der sich modernster, nicht erklärbarer Mittel bedient. Überlegen Sie mal, welche Opfer dieser Verrückte sich noch aussuchen könnte. Vielleicht ist der Präsident der nächste auf der Liste. Glauben Sie etwa, unser Land könnte zu diesem Zeitpunkt damit fertigwerden?«
»Sie verlangen von mir, wieder ein Caretaker zu werden.«
»Ich bitte Sie, einen Verrückten zu suchen, der demnächst vielleicht in der Lage ist, das gesamte Land zu erpressen. Sie sind der einzige, der dieser Sache gewachsen ist, Jared. Das ist Ihr Spiel.«
Der Fährmann betrachtete die Fortschritte, die er bei dem antiken Schwert erzielt hatte. Er kam nur langsam voran, doch es erfüllte ihn mit Befriedigung, daß die Vergangenheit in seinen Händen wieder zum Leben erwachte.
»Ich denke darüber nach«, sagte er, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. »Ich lasse es Sie wissen.«
»Wann?«
»Verschwinden Sie jetzt, David, und lassen Sie mich diese Seite fertigmachen.«
3
»Sie haben zwei weitere Morde erwähnt«, sagte Kimberlain eine Stunde später auf dem Rücksitz des Wagens zu Kamanski. Der Fahrer hatte eine Hand auf das Lenkrad gelegt; mit der anderen massierte er sich eine Schulter, die noch von dem Druck schmerzte, den er hatte ertragen müssen, als seine Hände auf den Rücken gefesselt wurden.
»Zwei, von denen wir wissen«, sagte Kamanski. »Es könnte noch mehr geben. Die Behörden wollen noch nicht eingestehen, daß ein gewisses Muster vorliegt.« Sie befanden sich noch zwei Stunden vom Flughafen entfernt, und er würde erst endgültig überzeugt sein, daß der Fährmann ihnen half, sobald sie sich im Flugzeug nach Connecticut befanden.
»Erzählen Sie mir davon.«
»Sie sind nicht so verwirrend wie der Mord an Jordan Lime, aber genauso eindrucksvoll«, sagte Kamanski. »Der erste war Benjamin Turan.«
»Experimentelle Metalle. Stahl mit dem Gewicht und der Struktur von Plastik und der Elastizität von Eisen.«
»Ich dachte, Sie wären nicht mehr auf dem laufenden.«
»Ein wenig schon.«
»Turan war sehr oft auf Reisen, was die Aufgabe, seine Sicherheit zu gewährleisten, nicht gerade vereinfachte. Er hatte rund um die Uhr Leibwächter engagiert und sogar ein zweites Modell seines Wagens, das er durch die Gegend schickte.«
»Und was ist passiert?«
»Er faßte eines Morgens den Griff der Hintertür einer seiner Limousinen an und wurde von fünfzehntausend Volt gebraten.«
»Interessant. Wo war der Chauffeur?«
»Auf dem Fahrersitz. Er wurde auch gebraten. Eine so hohe Spannung macht keine Standesunterschiede.«
»Na schön. Wie haben sie es angestellt?«
»Eine zweite Batterie war als Energiequelle im Kofferraum versteckt, und der Wagen war mit supraleitfähigen Drähten verkabelt. Der Killer hat keinen Zentimeter Draht verschwendet. Wir fanden eine einzige Anschlußklemme an dem Türgriff, den Turan berührte. Die Sache ist nur die … der Wagen stand die ganze Zeit über in der Garage. Und die zweite Limousine war nicht verkabelt, nur die, die Turan an diesem Morgen nehmen wollte.«
»Irgendwann hätte er sie sowieso benutzt.«
»Sie wissen nicht, worauf ich hinaus will. Turan hatte nicht nur zwei Wagen, er hatte auch einen Doppelgänger engagiert, der in dem zweiten herumfuhr. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig, daß es den Doppelgänger erwischte und nicht ihn. Das kann ich nicht akzeptieren. Der Killer hat die richtige Limousine verkabelt, weil er wußte, daß es die richtige war, noch bevor Turan seine Wahl getroffen hatte.«
»Vielleicht ein Hellseher?«
»Ich schließe keine Möglichkeit aus.«
Ein paar Augenblicke verstrichen, dann ergriff der Fährmann wieder das
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