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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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solchen Vorfalls würde in Washington kaum jemand ein Meeting absagen.
    Er wurde das Gefühl nicht los, dass SMS irgendetwas mit dem Vorfall im Labor zu tun hatte. Doch was sollte er tun? Er musste aufhören, sich um Dinge zu sorgen, die er weder verstehen noch beeinflussen konnte, weil ihm der Zugang zu den relevanten Informationen und die Entscheidungskompetenz fehlten. Er machte sich bloß verrückt.
    Sosehr er sich auch bemühte, sie zu unterdrücken: Immer wieder gingen ihm Bilder wie aus einem Gruselfilm durch den Kopf – Straßen voller Leichen, Krankenhäuser, in denen sich die Ärzte kaum noch auf den Beinen halten konnten, plündernde Mobs, die durch die schutzlos daliegenden Wohngebiete zogen. Und dazu der quälende Gedanke: Er hätte es vielleicht verhindern können. Wenn er doch bloß nicht so verdammt voreilig gehandelt hätte!
    Er schloss den Browser und wollte gerade auch den Mitteilungsdienst des CIA beenden, als ihm eine Meldung auffiel, die gerade hereingekommen war: »Deutsches Nachrichtenmagazin REFLEKTOR verbreitet absurde Verschwörungstheorie«.
    Es waren gleich mehrere Dinge, die an dieser Meldungungewöhnlich waren. Erstens kümmerte sich die CIA normalerweise nicht um Unsinn, der in irgendwelchen Medien verbreitet wurde; schon gar nicht wurde dieser in internen Mitteilungen weiterverbreitet. Zweitens wusste Eddie, dass die englische Onlineausgabe von REFLEKTOR normalerweise eine recht zuverlässige Nachrichtenquelle für die Entwicklungen in Deutschland war. Dass man dort ungeprüft »absurde Verschwörungstheorien« verbreitete, passte nicht ins Bild. Drittens fiel Eddie die rätselhafte Meldung über die beiden Zeugen in Berlin wieder ein, die er gestern gesehen hatte, und dann die Bombendrohung heute Morgen. Das konnte natürlich ein Zufall sein, aber …
    Er klickte auf die Meldung. Sie bestand aus einem Link zu dem fraglichen REFLEKTOR-Artikel und dem Hinweis eines CIA-Sachbearbeiters, man prüfe derzeit den Gehalt der Nachricht, sei aber nach erstem Eindruck der Meinung, dass die Behauptungen haltlos sein. Man weise dennoch »wegen der zu erwartenden Wirkung auf die USA--kritisch eingestellten Kreise in Europa« auf den Artikel hin.
    Eddie folgte dem Link und las den Artikel mit wachsendem Entsetzen.
    Als er geendet hatte, blieb er einen Augenblick stumm sitzen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Dann suchte er aus seiner Datenbank eine Nummer heraus und wählte sie auf dem Handy.
    Eine misstrauische Stimme meldete sich. »Crowe?«
    »Dr. Crowe, hier ist Eddie Wheeler vom Heimatschutzministerium.«
    »Sie? Was wollen Sie denn noch von mir?« Crowes Stimme wirkte unsicher und ein wenig schleppend, so als habe er gerade noch geschlafen oder, wahrscheinlicher,getrunken. »Hat man Sie nicht ausdrücklich angewiesen, mich in Ruhe zu lassen?«
    »Hören Sie, es tut mir leid …«
    »Es tut Ihnen leid?« Crowe wurde laut. »Wissen … wissen Sie eigentlich, was Sie gemacht haben mit Ihrer beschissenen Hausdurchsuchung? Sie haben meine Karriere ruiniert! Sie haben meine Ehe zerstört! Sie haben mein Leben …« Crowe verstummte, als wisse er nicht so genau, was mit seinem Leben geschehen war.
    »Dr. Crowe, ich weiß, ich habe Ihnen Unrecht getan. Ich entschuldige mich ausdrücklich dafür, und …«
    »Sie entschuldigen sich?« Crowe lachte humorlos. »Glauben Sie vielleicht, das ändert was? Glauben Sie, meine Frau kommt deswegen wieder zurück? Glauben Sie, meine Mitarbeiter haben wieder Respekt vor mir, weil Sie sich entschuldigt haben?«
    Das führte zu nichts. Eddie musste die Kontrolle über das Gespräch zurückgewinnen, durch Fragenstellen wie bei einem Verhör.
    »Dr. Crowe, halten Sie es für möglich, dass jemand das Computersystem manipuliert hat, in dem die Daten über die Proben in Ihrem Labor gespeichert sind?«
    Crowe schwieg einen Moment. »Manipuliert? Wie denn manipuliert? Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Wäre es möglich, dass jemand die Daten so verändert hat, dass es nur so aussieht, als seien Proben verschwunden? Dass er den Bestand künstlich erhöht hat, so dass eine Inventurdifferenz entstand?«
    »Ich verstehe nicht … warum sollte jemand so etwas tun?«
    »Ist es möglich?«
    »Nein … ich meine, ich weiß nicht genau. Ich bin doch kein Computerfachmann. Die Datenbank ist natürlichpasswortgeschützt, und wir haben eine Firewall und so was, aber wenn diese Hacker sogar ins Pentagon einbrechen können …«
    »Gab es in letzter Zeit irgendwelche

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