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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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abgebrochen und ist in die USA zurückgekehrt.« Er sah auf die Uhr. »Er müsste in den nächsten zwei Stunden in Washington eintreffen.«
    »Na und? Das ist doch nichts Besonderes!«, wandte Neumann ein.
    »Ein bisschen ungewöhnlich ist es schon«, widersprach Kleibert. »Ich hatte mich schon vorher darüber gewundert. Es ist überhaupt nicht Johnsons Art, Verabredungen abzusagen, noch dazu ohne stichhaltige Begründung. Die ›persönlichen Gründe‹ kaufe ich denen jedenfalls nicht ab. Seiner Familie geht es gut, und er machte nicht den Eindruck, als sei er selbst schwer krank. Also was bitte sollen das für persönliche Gründe sein?«
    »Was weiß ich?«, erwiderte Neumann. »Vielleicht hat er ja …«
    »Schluss jetzt«, unterbrach ihn der Chefredakteur. »Wir haben keine Zeit mehr. Vielleicht ist es sogar schon zu spät. Jan, in zwei Stunden brauche ich einen Entwurf für den Artikel. Schreib genau das, was wir wissen: Zwei jungeLeute kommen hier hereinspaziert und erzählen uns eine unglaubliche Geschichte. Wir wissen nicht, ob die Geschichte stimmt, aber wir halten es für unsere Pflicht, sie zu veröffentlichen. Lass sie gleich ins Englische übersetzen. Kriegst du das hin?«
    »Klar.«
    »Und du, Daniel, gehst zu Peter und bereitest eine Eilmeldung an die Nachrichtendienste vor: REFLEKTOR bringt eine Story, die die internationale Politik in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Wir stellen den Bericht heute um genau 22.00 Uhr online, die englische Übersetzung spätestens um 23.00 Uhr. Ich will, dass alle Dienste das weitergeben, vor allem die internationalen. Alles klar?«
    »Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn das eine Ente ist?« Neumann schüttelte den Kopf. »Es ist deine Entscheidung, Oskar. Aber ich möchte auf jeden Fall noch einmal ausdrücklich festhalten, dass ich dagegen bin, die Geschichte zu bringen!«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung«, sagte Ruhloff ruhig. Er blickte Paulus an. »Wenn Sie uns angelogen haben, dann darf ich Ihnen schon mal gratulieren: Sie haben es geschafft, die beste Nachrichtenredaktion Deutschlands reinzulegen.«
    »Wir haben Sie nicht angelogen«, gab Paulus zurück. »Danke, dass Sie uns vertrauen!«
    »Ich danke Ihnen, dass Sie zu uns gekommen sind«, gab Ruhloff zurück. »Obwohl ich mir ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob ich es nicht vorziehen würde, wenn Sie gelogen hätten.«

46.
Washington D. C., Maryland, Dienstag 18:41 Uhr
    Eddie saß auf der abgewetzten Couch im engen Wohnzimmer seines Apartments und versuchte, sich mit einer alten Folge der Serie »Big Bang Theory« abzulenken. Doch seine Nervosität ließ die Gags um vier abgedrehte junge Physiker flach und albern erscheinen.
    Den ganzen Tag über hatte er gespürt, dass etwas im Busch war – etwas Großes. Meetings wurden kurzfristig abgesagt, Leute liefen mit angespannten Mienen über die Flure, Jason Butler hatte fast den ganzen Vormittag im Pentagon verbracht, wie Eddie beim Mittagessen erfahren hatte. Eine merkwürdige Abkürzung machte hinter vorgehaltener Hand die Runde: Operation SMS. Niemand wusste, was das bedeuten sollte, aber jeder kannte irgendwen, der angeblich zum Kreis der »Eingeweihten« gehörte.
    All das war in einer Behörde, die permanent verdeckte Operationen durchführte, normal. Menschen liebten nun einmal Mysterien und machten sich gern wichtig. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass diesmal etwas anders war. Vielleicht war er nach seinem Besuch in Crowes Labor besonders sensibel, vielleicht sogar paranoid. Aber der Unterschied zwischen sorgfältiger Aufklärungsarbeit und Paranoia war ohnehin nicht besonders groß.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus, schaltete den Fernseher aus und klappte seinen Laptop auf. Natürlich hatte er von außerhalb seines Büros keinen Zugriff auf wirklich vertrauliche Daten, aber er konnte immerhin die Mitteilungen des Informationsdienstes der CIA lesen. Vielleicht fand er ja einen Hinweis darauf, was hinter derrätselhaften Abkürzung steckte, die höchstwahrscheinlich nichts mit Kurzmitteilungen zu tun hatte. Wenn ihm das gelang, konnte er zumindest morgen im Büro seine Kollegen beeindrucken.
    Er scrollte durch die Nachrichten, fand jedoch nichts, was auch nur ansatzweise den Anschein machte, für die Aufregung in Washington verantwortlich zu sein. Der bedeutendste Vorfall war eine Bombendrohung, die zur Evakuierung der Botschaft in Berlin geführt hatte. Eine Bombe hatte man allerdings nicht gefunden, und wegen eines

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