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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Apostel?«
    »Ja, genau. Danke übrigens.«
    »Keine Ursache. War ohnehin gerade Zeit zu gehen. Wütende Koreaner können ganz schön nerven. Außerdem finde ich Typen in Schwierigkeiten interessant.«
    »Ich bin nicht in Schwierigkeiten.«
    »Ach nein? Dann wollte der Typ mit der Pistole gar nichts von dir?«
    »Doch, schon. Er ist gestern in meine Wohnung eingebrochen. Er will anscheinend etwas, das mir gehört.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Bist du ein Drogendealer oder so?«
    »Nein. Es geht um ein Buch. Ist eine längere Geschichte.«
    »Ein Buch?«
    »Eine Handschrift aus dem Mittelalter. Möglicherweise sehr wertvoll. Sie hat meiner Großmutter gehört.«
    »Und deswegen wollte er dich umlegen?«
    Paulus ignorierte die Frage. Er blickte auf den Plan des Kölner U- und S-Bahn-Netzes, der über dem Eingang des Wagens hing. »Weißt du, wo hier in der Nähe ein Polizeirevier ist?«
    »Vergiss die Bullen«, erwiderte Mele. »Die helfen dir in so einer Situation nicht weiter. Wenn es stimmt, dass irgendwelche Typen hinter dir her sind und nicht zögern, in aller Öffentlichkeit auf dich zu schießen, dann nützen dir die Bullen rein gar nichts. Glaubst du etwa, die stellen eine Mannschaft zu deinem persönlichen Schutz ab?«
    »Er hat ja nicht geschossen.«
    »Aber er hätte, wenn er freies Schussfeld gehabt hätte. Glaub mir, ich kenne mich mit so was aus. Ich hatte mal ’nen Ex, der mir einen Killer auf den Hals gehetzt hat.«
    Er musterte sie skeptisch. »Wie auch immer, ich werde nicht zulassen, dass dieser Typ unbehelligt da draußen herumläuft. Als ich den Einbruch in Hamburg angezeigt habe, hat die Polizei tatsächlich nichts getan. Aber jetzt müssen sie ja wohl was unternehmen.«
    »Ach ja? Na, da bin ich mal gespannt.«
    »Du musst nicht mitkommen. Du hast doch mit der Sache gar nichts zu tun.«
    »Machst du Witze? Ohne mich wärst du jetzt wahrscheinlich tot. Außerdem kenne ich mich mit den Bullen offensichtlich besser aus als du.«
    Sie verließen die S-Bahn in Köln-Ehrenfeld und standen kurz darauf am Empfang eines Polizeireviers. Mele erzählte, sie habe hier einmal einen Freund abholen müssen, der die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbracht hatte.
    »Ich möchte eine Aussage machen«, erklärte Paulus einem älteren Polizisten. Er gab seine Personalien an und erzählte in kurzen Worten, was geschehen war.
    Der Beamte betrachtete ihn skeptisch. »Er hatte eine Schusswaffe?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind sicher, dass er auf Sie schießen wollte?«
    »Warum sonst hätte er die Pistole auf mich richten sollen?«
    »Gibt es noch weitere Zeugen?«
    »Die Domplatte war voller Menschen. Vielleicht, wenn sie eine Streife hinschicken …«
    »Ich fasse noch mal zusammen: Sie kamen aus dem Dom, als Sie einen Mann offenbar nahöstlicher Herkunft sahen, der einen pistolenartigen Gegenstand auf Sie richtete. Sie glauben, darin den Mann erkannt zu haben, der gestern in Hamburg an Ihrer Wohnungstür war, kurz bevorin Ihre Wohnung eingebrochen wurde. Daraufhin sind Sie geflohen. Es fiel jedoch kein Schuss.«
    »Richtig.«
    »Warum sind Sie überhaupt nach Köln gefahren, wenn erst gestern bei Ihnen eingebrochen wurde?«
    »Ich habe Ihnen ja von dem Manuskript erzählt. Ich hatte gehofft, im Dom Hinweise zu finden, die mir bei der Entschlüsselung helfen.«
    »Haben Sie dieses Manuskript bei sich?«
    Paulus holte es aus seiner Tasche und zeigte es ihm. »Es stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und könnte sehr wertvoll sein.«
    Der Polizist blätterte vorsichtig durch die Seiten. »Woher haben Sie das?«
    »Es ist ein Familienerbstück. Ich habe es vorgestern bekommen … von einem Freund der Familie.«
    »Und diese Schrift? Was bedeuten diese seltsamen Zeichen?«
    »Es ist ein Geheimcode. Ich habe noch nicht alles entschlüsselt, aber nach dem ersten Anschein handelt es sich um eine Art Testament eines Mönchs aus dem Nordschwarzwald.«
    Der Beamte reichte ihm das Manuskript zurück. »Und Sie glauben, jemand wollte auf Sie schießen, um dieses Buch an sich zu bringen?«
    »Eine bessere Erklärung habe ich nicht.«
    »Können Sie sich erklären, wieso der Verdächtige, der möglicherweise an dem Einbruch beteiligt war, plötzlich hier in Köln auftaucht?«
    »Ich weiß nicht. Er muss mich verfolgt haben.«
    »Und Sie haben nichts davon gemerkt?«
    Paulus zuckte mit den Schultern. Es kam ihm selbst merkwürdig vor.
    »Es waren mehrere«, sagte Mele.
    Paulus und der Polizist sahen sie überrascht an.

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