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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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zu entschlüsseln.«
    »Worum denn dann?«
    »Ich glaube, es geht ihm um dich.«
    »Um mich? Wie meinst du das?«
    »Er ist in dich verliebt und denkt wahrscheinlich, wenn er das Manuskript entschlüsselt, ist er der Held und wird dich für sich gewinnen.«
    Mele zog eine Augenbraue hoch. »Glaubst du etwa, ich bin so leicht rumzukriegen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich das denke. Aber es wäre eine Erklärung für Dirks Handeln. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass er mir das Buch das erste Mal weggenommen hat. So oder so hat er kein Recht dazu!«
    »Männer!« Mele schüttelte den Kopf. »Gib mir mal dein Handy!« Sie wählte Dirks Nummer, erreichte aber nur den Anrufbeantworter. »Hallo, Dirk, hier ist Mele. Lass diesen Blödsinn und ruf mich so schnell wie möglich zurück, dann können wir über alles reden!«
    »Wo könnte er hin sein? Meinst du, er ist zurück nach Köln gefahren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht erwischen wir ihn noch. Wenn er mit dem Zug fährt, könnte er noch am Bahnhof sein.«
    Sie packten rasch ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg. Paulus nahm sich nicht die Zeit, auszuchecken – er hatte ja bei der Anmeldung seine Kreditkartendaten hinterlassen. Zum Glück gab es in der Nähe des Hotels einen Taxistand, so dass sie schon eine Viertelstunde später am Bahnhof waren. Dirk konnte nicht mehr als zwanzig Minuten Vorsprung haben.
    Paulus rannte zu einem Plakat, das die Abfahrtzeiten auflistete, und sah auf die Uhr. Der letzte Zug in Richtung Mannheim war vor zehn Minuten abgefahren. Gut möglich, dass Dirk ihn genommen hatte, um dort in den ICE nach Norden umzusteigen.
    »Verdammt!«, rief er. »Verdammt, verdammt, verdammt!«
    »Wir können doch den nächsten Zug nach Köln nehmen«, sagte Mele.
    »Und dann? Du hast ja nicht mal einen Schlüssel zu derWG, in der du wohnst! Außerdem bezweifle ich, dass er dort ist.«
    »Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?«
    »Nein. Entschuldige, aber ich ärgere mich einfach so sehr. Vor allem über mich selbst, weil ich diesem Mistkerl vertraut habe.«
    Sie lächelte schief. »Das solltest du nicht. Wer weiß, vielleicht ist es ja am Ende auch richtig, was er getan hat. Was er in dem Brief geschrieben hat …« Sie schwieg, als sie merkte, dass er seine Wut nur mit Mühe im Zaum halten konnte.
    Er wollte gerade etwas erwidern, als er aus den Augenwinkeln einen Mann wahrnahm, der sich ihnen langsam näherte.
    Er fuhr herum. Der Araber war nur ein Dutzend Meter von ihnen entfernt. Er schlenderte gemächlich durch die Bahnhofshalle wie ein gewöhnlicher Reisender. Als er sah, dass Paulus ihn erkannt hatte, beschleunigte er seine Schritte.
    »Komm!«, rief Paulus, zog Mele am Arm und rannte los. Sie folgte ihm, ohne zu fragen.
    Er stürmte quer durch die Bahnhofshalle hinaus auf den Vorplatz, wo eine Reihe von Taxis wartete. Ein Mann mit dunklem Anzug schickte sich gerade an, das vorderste zu nehmen. Paulus drängte ihn beiseite. »Entschuldigung, bin spät dran«, rief er, riss die Tür auf und sprang in den Fond, gefolgt von Mele. Der Mann beschwerte sich lautstark.
    »He, ihr beide habt’s aber eilig!«, sagte der Taxifahrer, wahrscheinlich ein Student, grinsend. »Wo soll’s denn hingehen?«
    »Fahren Sie einfach los!«, sagte Paulus.
    In diesem Moment erreichte der Araber das Taxi. Meleschaffte es gerade noch, die Türverriegelung zu betätigen, bevor er daran rüttelte.
    »He, was soll das? Was ist hier los?«, fragte der Taxifahrer. »Habt ihr den Typen beklaut oder was?«
    »Das ist mein Mann!«, sagte Mele.
    »Nun fahren Sie schon!«, rief Paulus.
    »Okay, okay!« Der Taxifahrer gab Gas. Der Wagen machte einen Satz und raste los.
    Paulus drehte sich um und sah durch das Rückfenster, wie der Araber zu einem schwarzen Mercedes lief. Leider konnte er das Nummernschild nicht erkennen. Im nächsten Moment bog das Taxi um eine Ecke.
    »Und jetzt?«, fragte der Fahrer. »Wohin soll ich euch zwei Turteltäubchen denn nun bringen?«
    »Fahren Sie nach Mannheim, zum Hauptbahnhof«, sagte Paulus. »Aber sehen Sie bitte zu, dass wir diesen Mistkerl abhängen. Der ist ziemlich jähzornig. Er ist gerade in einen schwarzen Mercedes gestiegen und folgt uns wahrscheinlich.«
    Paulus sah das breite Grinsen des Fahrers im Rückspiegel. »Okay, Leute. Festhalten!«
    Sie fuhren kreuz und quer durch die Heidelberger Innenstadt, bis Paulus nicht mehr wusste, in welcher Richtung sie eigentlich unterwegs waren. Der Fahrer schien

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