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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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weil es ohnehin verpönt ist, sich bei Tisch zu unterhalten. Wählen Sie einfach die Neun, dann meldet sich der Chef de Cuisine und sagt, was er zu bieten hat.«
    »Danke, ich habe keinen Hunger«, erwiderte Malberg. Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber er war hundemüde und wollte einfach seine Ruhe haben.
    »Und da ist noch etwas«, nahm Gruna seine Rede wieder auf. Wie selbstverständlich ging er zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf.
    »Ja?«
    »Burg Layenfels ist der Sitz der Bruderschaft der Fideles Fidei Flagrantes …«
    »Ich weiß!«
    »Aber vermutlich wissen Sie nur wenig über das Ziel dieser Bruderschaft. Alles, was man bisher in den Zeitungen lesen konnte, ist nämlich frei erfunden. Und da die Bruderschaft es sich zum Prinzip gemacht hat, keine dieser Falschmeldungen zu dementieren, sind die absurdesten Geschichten in Umlauf. Keine kommt der Wahrheit auch nur nahe.«
    »Dann klären Sie mich auf!«, antwortete Malberg unwillig. Er hatte keine Ahnung, was dieser Gruna eigentlich vorhatte.
    Der Hämatologe schüttelte den Kopf: »Nicht hier und nicht heute. Ich will Sie nur warnen. Mit dem Mendelschen Buch haben Sie sich unter Umständen in einen gefährlichen Teufelskreis begeben. Sie wären klug beraten, falls Sie den Text entschlüsselten, Ihr Geheimnis für sich zu behalten.«
    Warum?, wollte Lukas Malberg fragen. Aber er kam nicht mehr dazu. Denn Gruna erhob sich, drehte das Wasser ab und verließ, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, Malbergs Zelle.

Kapitel 57
    Bevor Malberg sich gegen einundzwanzig Uhr zur Ruhe begab, rief er Caterina an. Er benutzte sein Mobiltelefon, weil er sicher war, dass der Apparat in seinem Zimmer abgehört wurde. Um seine Worte für unerwünschte Mithörer unverständlich zu machen, ließ Malberg den Wasserhahn laufen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Caterina. Ihre Stimme klang besorgt.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Lukas und fügte hinzu: »Soweit man hier von Ordnung sprechen kann.«
    »Wie meinst du das?«
    »Weißt du, hier ist alles etwas gewöhnungsbedürftig. Burg Layenfels ist ein Zwischending zwischen Hotel für gestresste Manager und einem Kloster für asketische Mönche.«
    »Dann bist du ja richtig!«, machte sich Caterina über seine Worte lustig. »Und – hast du schon eine Idee, was in dem alten Gemäuer eigentlich vonstatten geht?«
    »Caterina«, begann Malberg ungeduldig, »ich bin gerade mal ein paar Stunden hier, und da verlangst du von mir, dass ich über alles Bescheid weiß! Ein Hämatologe, der mich empfangen hat und der sich hier offenbar schon Jahre aufhält, meinte, eigentlich wisse niemand so recht, was hier abläuft.«
    »Und das glaubst du?«
    »Ehrlich gesagt, ich kann mir das auch nicht so recht vorstellen.«
    »Hier hat sich inzwischen einiges getan«, fiel ihm Caterina ins Wort. »Heute hatte ich eine Vorladung bei Staatsanwalt Mesomedes.«
    »Der schon wieder! Der Kerl ist wohl in dich verknallt.«
    »Höre ich da so etwas wie Eifersucht?«
    »Ja, natürlich. Was sonst?«
    »Im Ernst, Lukas. Mesomedes zeigte mir eine geheime Akte über den Fall Marlene Ammer. Darin sind alle Ermittlungen aufgelistet, von denen wir annahmen, sie hätten nie stattgefunden.«
    »Also doch. Und woher hat er diese Akte?«
    »Von seinem Chef, Oberstaatsanwalt Burchiello.«
    »Burchiello?«
    »Mesomedes nahm sie ihm gleichsam aus der Hand.«
    »Einfach so?«
    »Na ja. Burchiello war tot. Herzinfarkt. Am Schreibtisch. Vor ihm lag die Akte, >streng geheim<. Lukas, wir müssen uns unbedingt sehen!«
    »Wie stellst du dir das vor? Ich bin hier einem ganz großen Ding auf der Spur. Einer Sache, in die Marlene irgendwie verwickelt war.«
    »Lukas, wir wissen doch beide, unter welchen Umständen Marlene zu Tode gekommen ist! Reicht das denn nicht?« Caterinas Stimme klang gereizt.
    »Nein. Ich glaube, dass ich durch meine Nachforschungen auf etwas gestoßen bin, das alle Vorstellungen sprengt. Du erinnerst dich doch an das Brandgesicht?«
    »Natürlich. Der Mann, der dich vor dem Haus der Marchesa bedroht hat und dessen Leiche eines Morgens in der Fontana di Trevi schwamm.«
    »Ganz recht. Aber du hast etwas Wesentliches vergessen. Brandgesicht war es auch, der mich in den Petersdom bestellt und mir für viel Geld ein briefmarkengroßes Teilchen des Turiner Grabtuches angeboten hat. Auf dem winzigen Stoffrest war ein Fleck zu erkennen, bei dem es sich um Blut handeln dürfte.«
    »Das Blut des Jesus von Nazareth ...«
    »Und damit wären

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