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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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wiederzuerlangen. Ich wusste, dass er außerdem dem deutschen Olympischen Organisationskomitee angehörte - was Einiges aussagte über den Erfolg seiner Bemühungen bei Hitler, auch wenn ich nicht ganz sicher war, was genau er beim Komitee machte. Möglicherweise war es ein Gefallen, den ihm sein alter sa-Kumpan von Tschammer und Osten erwiesen hatte. Möglicherweise, weil er seit Görings Weggang aus dem Reichsministerium des Innern dort wieder besser gelitten war. Trotz allem - von Helldorf war ein Mann, den man lieber ernst nahm.
    Mein Nervenflattern hielt nur kurze Zeit an. So lange, wie es dauerte, bis der Alkohol seine Wirkung entfaltete. Nach ein paar Drinks redete ich mir ein, dass die Briefe aus dem chinesischen Lackkästchen vor Gericht nichts beweisen würden und dass es daher keinen Grund zur Besorgnis für mich gab. Nichts von allem, was ich gesehen hatte, konnte Reles schaden. Abgesehen davon konnte Reles nicht wissen, dass ich es gewesen war, der die Papiere an sich genommen hatte und nicht Ilse Szrajbman.
    Also legte ich Korrespondenz und Pistole in meine Schreibtischschublade und beschloss, nach Hause zu gehen, in der Absicht, genau wie Noreen, mich früh schlafen zu legen. Ich war hundemüde, und mir tat jeder einzelne Knochen weh.
    Ich ließ Behlerts Wagen stehen, wo ich ihn zuvor geparkt hatte, und ging die Hermann-Göring-Straße hinunter, um am Potsdamer Platz in eine Tram zu steigen. Es war dunkel und windig, und die Nazi-Fahnen am Brandenburger Tor flatterten aufgeregt, als wollte uns das untergegangene Kaiserreich vor der Zukunft warnen. Selbst ein streunender Hund vor mir auf dem Bürgersteig blieb stehen und hob den Kopf, um mich trübsinnig anzustarren. Vielleicht, um mich zu fragen, ob ich eine Lösung wusste für die Probleme unseres Landes. Andererseits war es auch gut möglich, dass er einfach nur versuchte, dem schwarzen Mercedes w auszuweichen, der ein paar Meter vor mir mit quietschenden Reifen am Straßenrand zum Stehen kam. Ein Mann in einem langen braunen Ledermantel stieg aus und kam mit raschen Schritten auf mich zu.
    Instinktiv wandte ich mich ab und wollte in die entgegengesetzte Richtung - nur um festzustellen, dass mir dort ein Mann in einem dicken, zweireihigen Mantel und mit breitkrempigem Hut den Weg verstellte. Mir fiel als Erstes die schicke Krawatte auf. Zumindest, bis ich die kleine runde Marke in seiner Hand sah.
    «Bitte kommen Sie mit uns.»
    Der andere Mann im Ledermantel war jetzt direkt hinter mir, sodass ich wohl kaum hätte widersprechen können. Die beiden bugsierten mich in den Wagen wie erfahrene Schaufensterdekorateure eine Puppe, dann sprangen sie rechts und links von mir hinterher. Wir waren bereits in Bewegung, noch bevor die Türen richtig geschlossen waren.
    «Wenn es um diesen Polizisten geht, diesen August Krichbaum?», sagte ich. «Ich dachte, das hätten wir inzwischen geklärt. Sie haben mein Alibi überprüft. Ich habe nichts mit der Sache zu tun, wie Sie wissen.»
    Nach einigen Sekunden wurde mir klar, dass wir über die Charlottenburger Straße nach Westen fuhren - in die dem Alexanderplatz entgegengesetzte Richtung. Ich wollte wissen, wohin sie mich brachten, doch ich erhielt keine Antwort. Der Fahrer trug einen Lederhut, und wahrscheinlich waren seine Ohren ebenfalls aus Leder. Bis wir den berühmten Berliner Funkturm erreicht hatten und auf die Avus einbogen, konnte ich mir beinahe denken, wohin sie mich brachten. Der Fahrer löste ein Ticket, und wir rasten in Richtung Wannsee. Einige Jahre zuvor hatte Fritz von Opel in seinem Raketenwagen mit zweihundertvierzig Stundenkilometern einen Geschwindigkeitsrekord auf der avus aufgestellt. Wir waren nicht annähernd so schnell, doch ich ahnte, dass wir nicht irgendwo für Kaffee und Kuchen ein Pauschen machen würden. Am Ende der avus fuhren wir durch einen kleinen Wald und auf die Glienicker Brücke. Obwohl es dunkel war, konnte ich erkennen, dass wir zwei Schlösser passierten. Kurze Zeit später erreichten wir Potsdam und fuhren über die Neue Königsstraße in Richtung Zentrum.
    Umgeben von der Havel und den Binnenseen, war Potsdam nicht viel mehr als eine Insel. Ich hätte mich nicht einsamer fühlen können, wenn ich auf irgendeinem Atoll mit einer einzelnen Palme und einem Papagei gestrandet wäre. Mehr als hundert Jahre lang war die Stadt das Hauptquartier der preußischen Armee gewesen, doch die nützte mir in dem Moment so viel wie eine Truppe Pfadfinderinnen. Ich war der Gefangene

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