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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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erst nach Ihnen gefragt. Ich glaube, sie ist oben in ihrer Wohnung.»
    «Ist Frau Charalambides etwas zugestoßen?»
    «Nein, nein, es geht ihr bestens, das kann ich Ihnen versichern. Soll ich Frau Adlon anrufen und einen Termin für Sie vereinbaren?»
    Doch ich spürte, dass etwas nicht stimmte, und war bereits auf dem Weg die Treppe hinauf.
    Vor Hedda Adlons Apartment klopfte ich an die Tür, und kaum, dass ich ihre Stimme hörte, drehte ich auch schon den Knopf und trat ein. Sie saß auf dem Sofa, rauchte eine Zigarette und las in einem Magazin, Fortune, was angesichts der Tatsache, dass sie vermögend war, nur passend schien. Als sie mich erkannte, legte sie das Magazin beiseite und erhob sich. Sie freute sich offensichtlich, mich zu sehen.
    «Gott sei Dank, es geht Ihnen gut!», sagte sie. «Ich habe mir große Sorgen um Sie gemacht.» Ich schloss die Tür. «Wo ist sie?»
    «Nach Hause gefahren, nach New York», antwortete Hedda Adlon. «Ihr Schiff ist gestern aus Hamburg ausgelaufen.»
    «Dann hat sie sich wohl nicht so große Sorgen gemacht wie Sie.»
    «Es ist nicht nötig, so zynisch zu sein, Bernie. Sie irren sich gründlich. Ihre Abreise aus Deutschland und ihr Versprechen, keinen Zeitungsartikel zu schreiben, waren die Bedingung dafür, dass Sie aus dem Gefängnis freigekommen sind. Und wohl auch nicht wieder ins Gefängnis kommen.»
    «Ich verstehe.» Ich ging zum Sideboard und nahm eine ihrer Karaffen. «Was dagegen? Es war keine ... keine leichte Woche.»
    «Bitte, bedienen Sie sich, Bernie.» Hedda ging zu ihrem Schreibtisch und klappte den Deckel auf.
    Ich schenkte mir einen Dreifachen aus, was immer es war. Es war mir egal. Ich kippte das scharfe Zeug in mich hinein wie eine Medizin, die ich mir selbst verschrieben hatte. Es schmeckte grauenhaft, deswegen verschrieb ich mir die gleiche Dosis noch einmal. Diesmal kehrte ich mit dem Glas zum Sofa zurück.
    «Sie hat Ihnen das hier dagelassen», sagte Hedda und reichte mir einen Umschlag mit dem Aufdruck des Hotels.
    Ich schob ihn in meine Tasche.
    «Es ist meine Schuld, dass Sie in diese Sache verwickelt wurden.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich wusste, was ich tat. Und mir war selbst klar, dass das, was ich tat, möglicherweise nicht sehr besonnen war.»
    «Noreen hatte schon immer diese Wirkung auf ihre Umwelt», sagte Hedda Adlon. «Als wir junge Mädchen waren, wurde fast immer ich bestraft, weil ich irgendwelche Schulregeln missachtet hatte, und Noreen kam ungeschoren davon. Es hat mich nie abgeschreckt - ich war immer für unsere nächste Eskapade zu haben. Vielleicht hätte ich Sie vorwarnen sollen, ich weiß es nicht. Vielleicht. Selbst heute noch habe ich das Gefühl, dass ich hinter ihr aufräumen und mich für ihre Eskapaden entschuldigen muss.»
    «Ich wusste, was ich tat», wiederholte ich stumpfsinnig.
    «Sie trinkt zu viel», fuhr Hedda fort, als erklärte das alles. «Sie und Nick, ihr Ehemann. Ich nehme an, sie hat Ihnen alles über Nick erzählt.»
    «Einiges.»
    «Sie trinkt, und es scheint ihr nicht das Geringste auszumachen. Alle in ihrer Umgebung trinken, und niemand verträgt es so wie sie. Nick ganz besonders. Mein Gott, er hat nicht einen Tropfen getrunken, bevor er Noreen kennengelernt hat.»
    «Sie ist sehr berauschend», versuchte ich einen Scherz, doch er klang nicht sehr überzeugend. «Ich schätze, ich werde noch einen mächtigen Kater haben, bevor ich darüber hinweg bin.»
    Hedda nickte. «Nehmen Sie sich ein paar Tage frei, Bernhard. Den Rest der Woche, wenn Sie wollen. Nach fünf Nächten im Gefängnis können Sie wahrscheinlich eine Pause gebrauchen. Ihr Freund Stahlecker wird für Sie einspringen.» Sie nickte. «Er hat sich sehr gut eingearbeitet. Er hat zwar nicht Ihre Erfahrung, aber ...»
    «Vielleicht mache ich tatsächlich ein paar Tage frei, danke sehr.» Ich leerte meinen zweiten Dreifachen. Er schmeckte nicht besser als der erste. «Nebenbei gefragt - ist Max Reles eigentlich noch Gast im Hotel?»
    «Ja, ich glaube, schon. Warum?»
    «Kein besonderer Grund.»
    «Er hat mir erzählt, dass Sie sein Kästchen zurückgebracht haben. Er war sehr zufrieden.»
    Ich nickte. «Vielleicht fahre ich für ein paar Tage weg. Würzburg wäre eine Möglichkeit.»
    «Haben Sie Verwandte in Würzburg?»
    «Nein, aber ich wollte schon immer mal nach Würzburg. Es ist die Hauptstadt von Franken, wissen Sie? Außerdem liegt Würzburg von Hamburg aus gesehen am anderen Ende Deutschlands.»
    Ich erwähnte weder Dr. Rubusch

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