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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Meinung zum Grafen von Helldorf.»
    «Sie können mich genauso gut fragen, ob ich Stalin mag.»
    «Ich höre, der Graf versucht, sich zu rehabilitieren, indem er jeden jagt und dingfest macht, der sich je mit den Nazis angelegt hat?»
    «Das würde sicherlich geradezu vorbildlich loyal aussehen, meinen Sie nicht?»
    «Vielleicht will er ja immer noch Ihr Boss hier in Berlin werden.»
    «Haben Sie eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass es nicht so weit kommt?»
    «Könnte sein.» Ich paffte an der starken Zigarre und blies den Rauch hinauf zu der hohen Decke. «Erinnern Sie sich an den Toten, den wir vor einer Weile im Adlon hatten? Sie haben Rust und Brandt den Fall übergeben.»
    «Sicher. Natürliche Todesursache. Ich erinnere mich.»
    «Angenommen, es war keine natürliche Todesursache?»
    «Wie kommen Sie auf die Idee?»
    «Von Helldorf hat so etwas in die Richtung gesagt.»
    «Ich wusste nicht, dass Sie so eng mit dieser Schwuchtel befreundet sind, Bernie.»
    «Ich war die vergangenen sechs Tage und Nächte sein Hausgast im Polizeigewahrsam der Stadt Potsdam. Ich würde mich für seine Gastfreundschaft gerne irgendwie revanchieren, wenn ich kann.»
    «Es heißt, er hält immer noch einen Teil von Hanussens Material zurück, als Versicherungspolice gegen seine Verhaftung. Die Filme, die er auf diesem Boot gedreht hat, der Ursel. Ich habe auch gehört, dass er einen Teil dieses Drecks unter sehr distinguierten Fingernägeln hervorgekratzt haben soll.»
    «Wessen Fingernägel beispielsweise?»
    «Haben Sie sich nie gefragt, wie er es geschafft hat, in dieses Olympische Komitee berufen zu werden? Es hat nichts mit seinem Hobby zu tun, dem Reiten, so viel kann ich Ihnen verraten.»
    «Von Tschammer und Osten?»
    «Kleiner Fisch. Nein. Es war Goebbels, der ihm den Posten verschafft hat.»
    «Aber er war derjenige, der Hanussen erledigt hat.»
    «Und auch derjenige, der von Helldorf gerettet hat. Wäre Goebbels nicht gewesen, von Helldorf wäre zusammen mit seinem Freund Ernst Röhm erschossen worden, als Hitler die sa hat hochgehen lassen. Mit anderen Worten, von Helldorf hat immer noch die besten Verbindungen. Ich helfe Ihnen, ihn zu schnappen, wenn ich kann. Aber Sie müssen sich jemand anderen suchen, der ihm den Pflock durch das Herz schlägt.»
    «In Ordnung. Ich lasse Ihren Namen aus der Sache raus.»
    «Was brauchen Sie von mir?»
    «Die Akte von Heinrich Rubusch. Ich möchte gerne ein paar Dinge überprüfen. Die Witwe des Toten besuchen, in Würzburg.» «Würzburg?»
    «In der Nähe von Nürnberg.»
    «Ich weiß, wo zum Teufel Würzburg liegt.» Liebermann von Sonnenberg drückte auf eine Taste seiner Gegensprechanlage. «Ida? War da nicht neulich etwas mit Würzburg?»
    «Sie hatten eine Anfrage von der Gestapo in Würzburg», antwortete eine Frauenstimme. «In Ihrer Eigenschaft als Verbindungsoffizier zu Interpol. Sie sollten das fbi in den Vereinigten Staaten wegen eines Verdächtigen kontaktieren, der sich hier in Deutschland aufhält.»
    «Und habe ich das?»
    «Ja. Wir haben vor einer Woche oder so Antwort aus den Vereinigten Staaten erhalten und die Information an die Gestapo in Würzburg weitergeleitet.»
    «Einen Augenblick bitte, Erich», unterbrach ich. «Allmählich fange ich an zu glauben, dass dieser Knochen eine Menge mehr ergibt als nur eine fette Suppe. Ida? Hier spricht Bernie Gunther. Erinnern Sie sich vielleicht an den Namen dieses Verdächtigen, für den sich die Gestapo in Würzburg so interessiert hat?»
    «Warten Sie. Ich glaube, ich habe den Brief der Gestapo noch hier. Ich habe ihn noch nicht abgeheftet. Ah, da ist er. Der Name der betreffenden Person lautet Max Reles.»
    Liebermann von Sonnenberg schaltete die Gegensprechanlage ab und nickte. «Sie grinsen, als wäre Ihnen der Name nicht neu, Bernie.»
    «Max Reles ist ein Gast im Adlon und ein guter Freund unseres Grafen.»
    «Tatsächlich?» Er zuckte die Schultern. «Die Welt ist wirklich klein.»
    «Das ist sie. Wäre sie größer, müssten wir nach Indizien jagen wie in einem Detektivroman. Sie hätten ein Vergrößerungsglas und eine Jagdmütze und eine beachtliche Sammlung von Zigarettenspitzen.»
    Liebermann von Sonnenberg drückte seine Zigarette im überquellenden Aschenbecher aus. «Wer sagt, dass es nicht so ist?»
    «Diese Information vom fbi - haben Sie vielleicht eine Kopie?»
    «Wissen Sie, was es heißt, Verbindungsoffizier zu Interpol zu sein? Es ist wie eine Extraportion Sauerkraut. Ich habe jede Menge Fleisch

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