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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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immer noch ein gewaltiges Problem. Ein riesiges Problem, Mister.» Er paffte an seiner Zigarre und schnippte sie ebenfalls über Bord. «Andererseits - ich denke, ich habe auch die Lösung. Ja. Ich denke wirklich, ich habe die Lösung.»
    «Du, meine Liebe.» Er drehte sich um und sah Dora an. Sie hatte ihre Handtasche geöffnet und eine Puderdose hervorgezogen und kontrollierte die Konturen ihres Lippenstifts. «Du weißt zu viel.»
    Dora ließ die Puderdose fallen. Ich war keineswegs überrascht, als Reles mit seiner Waffe nicht mehr auf mich, sondern auf sie zielte. Sie hingegen schon.
    «Max?» Sie lächelte nervös, vielleicht in der Annahme, dass er nur einen Scherz machte. «Was redest du denn da? Ich liebe dich doch, Max. Ich würde dich niemals verraten, das weißt du.»
    «Wir wissen beide, dass das nicht stimmt, Dora. Und während ich absolut sicher sein kann, dass Gunther mich nicht an die Gestapo verraten wird, gilt das längst nicht für dich. Ich wünschte, ich wüsste einen anderen Weg. Wirklich, Dora. Aber du bist nun einmal, was du bist.»
    «Max!» Diesmal kreischte sie seinen Namen. Dann wandte sie sich um und rannte los, als gäbe es eine Möglichkeit, vom Boot zu fliehen.
    Reles stieß einen tiefen Seufzer aus, und beinahe tat er mir leid. Ich konnte sehen, dass er bedauerte, sie töten zu müssen. Doch ich hatte ihm keine Wahl gelassen, so viel war offensichtlich. Er richtete die Pistole auf Dora und feuerte. Es klang wie eine Kanone auf einem Piratenschiff. Der Schuss erwischte sie, wie ein Gepard eine Gazelle reißt, und ihr Kopf explodierte regelrecht.
    Reles feuerte erneut, doch diesmal zielte er nicht auf Dora Bauer. Sie lag in einer Lache aus Blut, die sich rasch über das Deck ausbreitete, das Gesicht mir zugewandt. Sie zuckte schwach, doch sie war wohl längst tot. Der zweite Schuss erwischte Gerhard Krempel, den ahnungslosen Schläger, und riss ihm die Schädeldecke weg, als sei sein Kopf ein gekochtes Ei. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn über die Reling und rücklings ins Wasser kippen.
    Ein starker Gestank nach Cordit erfüllte die Luft und mischte sich mit dem säuerlichen Aroma meiner eigenen Todesangst.
    «Verdammt, so ein Mist!», schimpfte Reles und starrte Krempel hinterher. «Ich wollte die beiden zusammen an den Betonklotz binden. Wie in der Oper, verstehen Sie, Gunther? Eine von diesen beschissenen deutschen Opern, die eine Ewigkeit dauern.» Er sicherte die Pistole und ließ sie am Band baumeln. «Ich schätze, ich muss ihn treiben lassen. Ist nicht zu ändern. Dora auf der anderen Seite ... Dora?»
    Er tänzelte vorsichtig um die Blutlache herum und berührte vorsichtig ihren Hinterkopf mit der weißen Fußspitze, dann trat er ein wenig fester zu, als wollte er sicher sein, dass sie wirklich tot war. Ihre Augen, angstvoll geweitet, blieben reglos und in stummer Anklage auf mich gerichtet, als machte sie mich allein verantwortlich für das, was geschehen war. Womit sie natürlich recht hatte. Reles hätte ihr niemals vertrauen können.
    Er kam zu mir, inspizierte meine Knöchel und band das Seil los, das mit dem Betonklotz verbunden war. Dann schlang er es um ihre Beine und zurrte es fest.
    «Ich weiß nicht, warum Sie mich so ansehen, Gunther. Ich werde Sie nicht töten. Und ja, natürlich ist es Ihre Schuld, dass sie jetzt tot ist.»
    «Wie kommen Sie auf den Gedanken, Sie könnten es sich leisten, mich am Leben zu lassen?», fragte ich, bemüht, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen, er könnte mich trotz allem, was ich gesagt und was er geantwortet hatte, immer noch erschießen.
    «Sie meinen, was Sie daran hindern soll, diesen Brief trotzdem an die Gestapo zu schicken, wenn Sie hier irgendwie lebend rauskommen?» Ich nickte.
    Er kicherte sein sadistisches Kichern und zerrte prüfend an dem Knoten, der Doras Knöchel mit dem Betonklotz verband. «Das ist eine sehr gute Frage, Gunther. Und ich werde sie beantworten, sobald ich diese Lady hier auf ihre letzte Reise geschickt habe. Verlassen Sie sich drauf.»
    Er schleppte den Betonklotz grunzend zur Reling und öffnete eine Tür. Dann stieß er den Klotz über Bord. Das Gewicht drehte Doras Leichnam herum und zerrte sie in Richtung Reling.
    Wohl durch die Bewegung kam sie wieder zu Bewusstsein. Zuerst stöhnte sie auf, dann atmete sie geräuschvoll ein, und ihre Brüste hoben sich wie zwei lavendelfarbene Zirkuszelte. Gleichzeitig streckte sie einen Arm aus, drehte sich auf den Bauch, hob, was von ihrem Kopf übrig

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