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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Beispiel nicht, ob Sie dieses Freudenmädchen mit ins Hotel gebracht haben oder ob es Rubusch selbst war.»
    «Er ist tot, sagen Sie?» Ich nickte.
    «Überrascht mich nicht. Ein großer, fetter Kerl, nicht wahr?» Ich nickte erneut.
    «Ich habe die Frau auf der Treppe getroffen und gedacht, ich könnte sie ein wenig anzapfen, verstehen Sie?» Er zuckte die Schultern. «Wer kann schon von fünfundzwanzig Mark die Woche leben? Sie hat gesagt, ihr Name wäre Angela. Ich weiß nicht, ob das ihr richtiger Name war oder nicht. Ich habe sie nicht nach ihren Papieren gefragt. Zwanzig Mark reichen mir, soweit es mich angeht.» Er grinste. «Sie war eine ziemliche Schönheit, glauben Sie mir. So etwas kriegt man nicht alle Tage zu sehen. Ein klasse Mädchen. Na ja, wie gesagt, ich bin nicht überrascht, dass der fette Mann tot ist. Ich habe auch Herzprobleme bekommen, nur vom Hingucken.»
    «Dabei haben Sie Rubusch gesehen? Und diese Angela?» «Nein, nein. Ich habe ihn früher am Abend getroffen, in der Bar. Und später im Raphael-Saal.»
    «Er gehörte zum olympischen Komitee?» «Ja.»
    «Und wo waren Sie? Sollten Sie nicht ein Auge auf diese Leute halten?»
    «Was soll ich sagen!», entgegnete er ärgerlich. «Das waren Geschäftsleute, keine Studenten! Ich hab sie allein gelassen. Ich war in dem Lokal an der Ecke Behrenstraße und Friedrichstraße, im Pschorr-Haus, und habe eins über den Durst getrunken. Woher sollte ich denn wissen, dass es Schwierigkeiten geben würde?»
    «Hoffe auf das Beste, doch rechne mit dem Schlimmsten», entgegnete ich. «So ist das in unserer Arbeit, mein Freund.» Ich nahm mein Zigarettenetui hervor und ließ es vor seiner hässlichen Visage aufspringen. «Und? Wie geht es jetzt weiter? Ihr Kündigungsschreiben oder Louis Adlons Schuhspitze im Hintern?»
    Er nahm eine Zigarette. Ich gab ihm sogar Feuer, um mich umgänglich zu zeigen.
    «Also schön, Sie haben gewonnen. Ich reiche meine Kündigung ein. Aber wir sind keine Freunde.»
    «Damit kann ich leben. Ich werde vielleicht ein wenig weinen, wenn ich heute Abend nach Hause komme, aber so ist das eben.»
     
     
    Ich war halb durch die Hotellobby, als ich Hedda Adlon meinen Namen rufen hörte. Sie war die einzige Person, die je meinen Vornamen so aussprach, als wäre ich tatsächlich, was er bedeutete: ein tapferer Bär - obwohl nicht wenige behaupten, das «hard» stünde in Wirklichkeit für «töricht».
    Wie dem auch sei, ich folgte ihr und den beiden Pekinesen, die sie auf Schritt und Tritt begleiteten, in das Büro des stellvertretenden Geschäftsführers. Das war Heddas Büro, und wenn ihr Ehemann Louis nicht anwesend war - und er war nicht häufig anwesend, nachdem die Jagdsaison erst angefangen hatte -, führte Hedda Adlon mehr oder weniger allein das Kommando.
    «Nun, Bernhard», begann sie, indem sie die Tür hinter uns schloss. «Was wissen wir über den armen Herrn Rubusch? Haben Sie schon die Polizei informiert?»
    «Nein, noch nicht, Frau Adlon. Ich war auf dem Weg zum Alex, als Sie mich gerufen haben. Ich wollte es persönlich melden.»
    «Oh? Warum denn das?»
    Hedda Adlon war Anfang dreißig und bedeutend jünger als ihr Ehemann. Sie war in Deutschland geboren, doch sie hatte einen großen Teil ihrer Jugend in Amerika verbracht, deswegen hatte sie einen ganz leichten amerikanischen Akzent. Ganz ähnlich wie bei Max Reles. Doch das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden. Hedda Adlon war blond und hatte eine weibliche, sehr deutsche Figur. Sie war nicht schwer, nur schwerreich. Viel mehr brauchte man nicht zum Leben. Sie liebte die Unterhaltung und das Reiten - sie war begeisterte Anhängerin der Berliner Fuchsjagd gewesen, bis Hermann Göring das Jagen mit Hunden in Deutschland verboten hatte -, und sie war äußerst gesellig, was, wie ich vermutete, einer der Gründe dafür war, dass der verschlossene Adlon sie geheiratet hatte. Sie hatte dem Hotel noch mehr Glanz verliehen - wie eine Perlmuttintarsie an der Pforte zum Paradies. Sie lächelte viel und war gut darin, Gästen ein Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln, und sie konnte sich mit wirklich jedermann unterhalten. Ich erinnerte mich an ein Bankett im Adlon, bei dem sie gleich neben einem Indianerhäuptling in vollem Eingeborenen-Kopfschmuck gesessen hatte. Sie hatte sich den ganzen Abend mit ihm unterhalten, als wäre er der französische Botschafter. Andererseits, vielleicht war er tatsächlich der französische Botschafter - die

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