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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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mißhandelte.«
    »Nur meine Würde, aber ich …«
    »Hier O’Mara!« dröhnte eine Stimme aus dem Wandlautsprecher.
    »Ja?«
    »Ich möchte Sichtkontakt. Was ist da unten eigentlich los?«
    Edwards war am nächsten. Er stellte das Fernsehauge ein und sagte: »Die Situation ist einigermaßen verwirrt, Major, und …«
    »Natürlich ist die Situation verwirrt, wenn Conway etwas damit zu tun hat«, sagte O’Mara sarkastisch. »Was treibt er da? Betet er um seine Erlösung?«
    Conway kniete neben dem verletzten Kelgian und untersuchte ihn. Nach allem, was er sehen konnte, hatte der Drambon sich an ihm so festgeklammert, daß nur sehr wenig Wasser in seinen beschädigten Schutzanzug gedrungen war. Er atmete normal und hatte kein Wasser in der Lunge.
    Die Farbe des Drambons war wieder hell geworden, war nicht mehr tiefrot, sondern hatte die normale durchsichtige, schillernde Farbe, die nur noch einen Hauch von Rosa hatte.
    Als Conway ihn beobachtete, löste er sich von dem Kelgian und rollte wie ein großer, mit Wasser gefüllter Ballon bis an die Wand.
    Conway hörte Edwards sagen: »… ein umfassender Bericht über diese Lebensform vor drei Tagen. Ich bin mir darüber im klaren, daß drei Tage keine sehr lange Zeit sind, um sich mit einem Projekt dieser Größenordnung ausgiebig zu befassen, aber nichts von allem wäre passiert, wäre dieser Drambon nicht auf ein ernstlich verletztes Wesen losgelassen worden, das …«
    »Bei allem Respekt, Major«, sagte O’Mara mit einer gereizten Stimme, »aber ein Hospital ist ein Ort, wo man jederzeit mit ernsten Verletzungen oder Erkrankungen rechnen muß! Hören Sie endlich auf mit Ihren Entschuldigungen und erzählen mir genau, was passiert ist!«
    »Der Drambon dort drüben«, warf der Teamleiter ein, »hat den verletzten Kelgian angegriffen.«
    »Und?« sagte O’Mara.
    »Und er hat ihn sozusagen auf der Stelle kuriert«, sagte Edwards selbstgefällig.
    Es kam nicht häufig vor, daß O’Mara keine Worte einfielen. Conway trat zur Seite, um den Kelgian, der nun wieder mobil war, auf seine vielen Füße steigen zu lassen. Er sagte: »Der SRJH-Drambon ist das nächste einem Doktor nahestehende Wesen, das wir auf jenem Planeten entdecken konnten. Es ist eine egelartige Lebensform, die ihren Beruf ausübt, indem sie das Blut des Patienten aufsaugt, es von allen Infektionsherden oder toxischen Substanzen reinigt, um es dann wieder dem Körper des Patienten zuzuführen. Weiter kann es auch einfachere physische Verletzungen heilen. Seine Reaktion angesichts ernster Krankheiten und Verletzungen ist instinktiv zu nennen. Als plötzlich der verletzte Kelgian in Erscheinung trat, wollte dieses Wesen ihm nur spontan helfen. Tatsächlich hatte der Patient neben seinen Verletzungen eine Blutvergiftung, die er sich im Hudlar-Operationssaal zugezogen hatte. Es ist keineswegs die Schuld des Operationsstabs, der alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte. Was den Drambon betrifft, so handelte es sich nach seiner Ansicht um einen sehr einfachen Fall. – Wie dem auch sei«, fuhr Conway fort, »er gab dem Kelgian nicht alles Blut zurück, und wir haben noch nicht genau festgestellt, ob dies für ihn physiologisch unmöglich war, oder ob er vielleicht ein gewisses Quantum als ›Honorar‹ einbehalten hat.«
    Der Kelgian gab ein paar für seine Art typischen Nebelhornlaute von sich, und der Computer übersetzte es mit: »Dieses Honorar kann er gern haben, mein Wort darauf.«
    Dann bewegte sich der DBLF davon; die beiden Korpsleute folgten ihm.
    Mit einem verdutzen Blick auf den Drambon deutete der Teamleiter seinen Männern an, wieder auf ihre Stationen zurückzukehren. Es wurde ganz still.
    Schließlich sagte O’Mara: »Wenn Sie sich um unsere Gäste gekümmert haben und keine physiologischen Gründe dagegen sprechen, würde ich vorschlagen, daß wir über alles diskutieren. In drei Stunden in meinem Büro.«
    Seine Stimme klang unheilvoll sanft.
    Conway hielt es für angebracht, sich sowohl moralisch als auch medizinisch für die Unterhaltung mit dem Chefpsychologen vorzubereiten.

 
10.
     
    Conway bat den Empathen Prilicla, dieser Konferenz beizuwohnen. Er wandte sich auch an die Überwachungsoffiziere Colonel Skempton und Major Edwards, dann an Doktor Mannen, die beiden Drambons, Thornnastor, den Chefdiagnostiker der Pathologie, und die beiden Mediziner von Hudlar und Melf, die laufend an Kursen innerhalb des Hospitals teilnahmen.
    Es dauerte einige Minuten, bis sich alle in O’Maras

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