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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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mehrere Schrägpulte und niedrige Regale voller Bücher mit Einbänden in dezentem Braun und Grün.
    Gideon gab Ralph den kräftigen Händedruck, der eigentlich Bankdirektoren vorbehalten ist. »Ich habe eben am Fenster gesessen und in einem meiner Lieblingsbücher gelesen«, sagte er und hielt ein ausgeblichenes Buch hoch. Auf dessen Einband war der Titel geprägt: Trugschluss Zauberei . »Dabei habe ich, ohne dass dies meine Absicht gewesen wäre, gesehen, dass du mit Daphne draußen warst.«
    Ralph nickte.
    »Ist dir vielleicht aufgefallen, ob die Geranien schon zurückgeschnitten werden müssen?«
    »Nein, leider nicht«, antwortete Ralph.
    »Außerdem habe ich noch etwas anderes beobachtet«, fuhr Gideon fort. »Während du mit Daphne umherspaziert bist, ist die Schwester meiner Frau in einer Feen-Verkleidung aufgetaucht und hat dafür gesorgt, dass Daphne aufs Dach teleportiert wurde.«
    Ralph brachte keinen Ton heraus.
    »Lass uns in aller Ruhe unter Männern darüber sprechen! Ich weiß, dass ich dich für das Verhalten meiner Schwägerin nicht verantwortlich machen kann, und ich kann selbstverständlich nur raten, was sie dir gesagt hat. Als Gentleman, der an dein Ehrgefühl appelliert, muss ich dich jedoch ersuchen, den Umgang mit ihr von nun an zu meiden. Lady Battersby und ich haben große Anstrengungen unternommen, um sie von unserer Familie fernzuhalten. Ist das klar?«
    Ralph nickte.
    »Sehr gut! Nun, ich muss vor dem Schlafengehen noch ein Ferngespräch führen, wollte aber vorher sicherstellen, dass wir uns einig sind. Meine Möglichkeiten, Chessies Handlungsspielraum auch weiterhin einzuschränken, sind begrenzt. Aber da du nun einmal Gast in meinem Hause bist, muss ich leider darauf bestehen, dass du dich anständig benimmst. Dies ist mein ausdrücklicher Wunsch. Und nun hoffe ich, dass ich mich deutlich, aber nicht zu drastisch ausgedrückt habe.«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    Lord Gideon Battersby klopfte Ralph auf die Schulter. »Freut mich, freut mich!« Er seufzte erleichtert. »Freut mich, dass wir das geklärt haben.«
    Als Gideon ihn entlassen hatte, ging Ralph schnurstracks zu Cecil, der in seinem Zimmer begonnen hatte, T-Shirts in eine Armeetasche zu stopfen.
    »Was machst du da?«, fragte Ralph, noch auf der Türschwelle.
    Cecil sprang auf und zog hastig die Tür zu. »Psst! Daphne spioniert bestimmt herum.«
    »Was verheimlichen wir denn vor ihr?«, flüsterte Ralph.
    »Sie darf die Wahrheit nicht erfahren!«, flüsterte Cecil zurück.
    »Und die wäre?«, fragte Ralph, der es satt hatte, immer nur wie ein Idiot hinter den anderen herzustolpern.
    »Soll ich Shorts einpacken?« Cecil war abgelenkt. »Oder Gesichtswasser? Ob es da Duschen gibt?«
    »Wo?«
    »Pst! Wenn du dir etwas wünschst, wirst du Teil eines Märchens, in dem dir dein Wunsch erfüllt wird. Das weiß doch jeder! Was ich aber wissen will, ist: Brauche ich Shorts und Gesichtswasser?«
    »Moment mal – ich dachte, hier würde sich keiner was wünschen.« Ralph bemerkte, dass ihm heiß wurde.
    »Ich will nicht, dass sich meine Schwestern in Gefahr bringen. Aber du glaubst doch nicht, ich würde mir eine Gelegenheit entgehen lassen, die Welt zu retten?«
    »Retten? Wovor?«
    »Na, retten eben! Einfach nur retten! Alles Weitere sehen wir, wenn ich da bin.«
    »Wo denn eigentlich genau?«
    Cecil hängte sich die Tasche über die Schulter.
    »Weiß ich doch auch nicht! Wo ist Chessie?«
    »Sie ist irgendwo draußen. Aber du kannst nicht an sie ran, du weißt doch, der Schutzbann.«
    »Der wird mich nicht daran hindern, es wenigstens zu versuchen.« Und damit stürmte er aus dem Zimmer.
    Was folgte, war ein gespenstisches und irgendwie auch albernes Schauspiel. Cecil stellte seine Tasche im Hof ab, stapfte in den Wald, fand Chessie, wurde per Schutzbann aufs Dach teleportiert, rannte die Treppe hinunter, lief wieder in den Wald, wurde nochmals aufs Dach teleportiert, rannte die Treppe hinunter und so weiter und so fort. Sein Kopf wurde dabei zusehends röter. Ralph, der die Szene vom Hof aus beobachtete, fragte sich, wann Gideon im Arbeitszimmer wohl sein Telefonat beenden und lautstark herumbrüllen würde.
    »He, Mann, mach mal ’ne Pause!«, riet er Cecil, als der wieder keuchend auf den Baum zulief und zum x-ten Mal teleportiert wurde. Hinter dem gigantischen Baumstamm sah Ralph Teile von Chessies Kleid hervorlugen und hörte sie frustriert stöhnen. Beim nächsten Mal würde er Cecil aufhalten, nahm Ralph sich vor, ja,

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