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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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Figürchen Beatrice ist. Wenn du richtig rätst, lasse ich sie, dich, Ralph und alle Elfen frei. Alle! Wenn du aber scheiterst, werdet auch ihr zu Nippes. Aus Perlmutt, denke ich.«
    Cecil zog sein Schwert. »Und wenn ich mich für Kampf entscheide?«
    Chessie zauberte das Schwert so weich, dass es sich bog wie eine welke Butterblume. »Keine besonders großartige Idee.«
    Da schleuderte Cecil das unbrauchbar gewordene Schwert zu Boden und nickte ernst. »Ich nehme die Herausforderung an!«
    Ralph fasste sich ein Herz. Beschwichtigend legte er Cecil eine Hand auf die Schulter und sah Chessie an. »Dann ist Beatrice also auch beteiligt? Was in aller Welt hat sie mit diesem Wunsch zu tun? Jetzt klingst du aber nicht mehr wie eine böse Herzogin, Chessie. Jetzt klingst du wie Chessie von Cheshire, Gerties Schwester.«
    »Verdammt noch mal, wo liegt da der Unterschied?«, fauchte Cecil.
    »Ich finde, Cecil hat seine Quest abgeschlossen«, fuhr Ralph unbeirrt fort. »Und ich finde, dass du nicht ganz fair bist. Ich weiß nicht, was hier gerade läuft. Aber es fühlt sich irgendwie verkehrt an. Also noch einmal: Was hat Beatrice mit Cecils Wunsch zu tun? Warum bringst du sie in Gefahr?«
    »Beatrice wurde bei dem Versuch erwischt, sich einzuschmuggeln«, zischte Chessie. »Sie hat nun kein Recht mehr, sich zu beschweren.«
    Die SMS. Beatrice war gekommen, um ihn, ihren Cousin, zu retten!
    »Also hast du sie zur Strafe in eine Dekofigur verwandelt?«
    »Ralph! Ich hatte dich gewarnt – nichts und niemand wird mich daran hindern, dich zu vernichten! Es hat im Laufe der Jahrhunderte Wunsch-Präzedenzfälle gegeben, von denen du selbstverständlich nichts weißt. Aber ich bin in vollem Umfang dazu berechtigt, einen Eindringling in das Geschehen einzubinden, um den Einsatz eines Wunsches zu erhöhen. Die Königlich-Narratologische Gilde hat das ausdrücklich erlaubt!«
    »Schön. Dann verlange ich wenigstens auch für mich einen Versuch, Beatrice zu retten, sollte Cecil scheitern.«
    »Kommt nicht infrage, Schätzchen! Wir reden hier von einer Szene, die als erzählerischer Höhepunkt Milliarden englische Pfund wert ist. Ich werde nicht zulassen, dass du am Erzählkonzept von Cecils Wunsch herumpfuschst!«
    »Du hast mich doch selbst reingelassen! Du hast gesagt, ich könnte helfen.«
    »Habe ich das?«, fragte Chessie überrascht. Sie deutete mit ihrem manikürten Zeigefinger auf Ralph. Auf ihrem Fingernagel tanzten blaue Blitze. Doch plötzlich leuchtete etwas von Chessies altem, irdischem Ich in ihrem Gesicht auf. Sie zuckte mit den Schultern und zog den magischen Finger wieder zurück. Ihr Blick schweifte über die Figürchen, von denen es Tausende gab, und sie lachte. »In Ordnung! Jeder bekommt einen Versuch. Aber euch droht dieselbe Strafe. Nur wird deine Figur, Ralph, jetzt aus Mist gemacht sein.«
    »Meinetwegen brauchst du das nicht zu tun«, meinte Cecil zu Ralph. Für einen Moment schien ihm sein neuer Heldenmut abhanden gekommen zu sein. Ralph konnte es sich nicht verkneifen, ihm tröstend einen Arm um die Schultern zu legen.
    »Es ist mir eine Ehre«, entgegnete er.
    Cecil schüttelte Ralphs Arm schnell wieder ab und verzog verächtlich das rot-pickelige Gesicht. »Nein, im Ernst, ich bin hier der Held!«
    »Wenn ich nicht mitmachen muss, ist mir das nur recht«, erwiderte Ralph. »Rat halt einfach richtig!«
    Cecil trat in die Mitte des Saals der Schätze. Die Menge an Schmuckanhängern und Nippfiguren war schier unglaublich. Zu Zehntausenden füllten sie, bis unter die Decke gestapelt, den Raum, einige so klein wie Fingernägel, andere so groß, dass sie die Decke berührten. Chessie lehnte sich schadenfroh auf ihrem Thron zurück, die Daumen entspannt in ihren Goldreif gehakt.
    Langsam wanderte Cecil an den Regalen entlang.
    Zur Freude der Schriftsetzer werde ich Cecils langwierige Entscheidungsfindung überspringen. Sie dauerte elfeinhalb Stunden. Chessie ließ derweil die Laternen anzünden und bestellte ein glasiertes Zitronenhähnchen mit Steinpilzsauce, verzehrte es und lud Ralph zu einer Partie Quartett ein (Chessie gewann, wobei Ralph sie der Schummelei verdächtigte). Insgesamt gab es, kurz gesagt, zwei Highlights: Das erste, als Cecil sich beinahe für eine Waldnymphe aus Porzellan entschieden hätte, und das zweite, als er um ein Haar ein Seepferdchen aus Sandstein vom Regal gestoßen hätte.
    Immer wieder kehrte Cecil im Lauf der Stunden zu einer Figur zurück. Sie stand so weit oben, dass er, als

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