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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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er sich endlich entschieden hatte, eine Leiter hochsteigen musste, um sie zu erreichen. Während er die Sprossen hinunterkletterte, hielt er seinen Schatz vorsichtig in der Hand verborgen. Unten angekommen, zeigte er Ralph und Chessie eine Jade-Prinzessin, aus deren Kopf echtes Menschenhaar spross, das in eine gezwirbelte Halskette überging. Das Haar hatte genau Beatrice’ Haarfarbe.

27. Kapitel
    Cecil gab seine Entscheidung bekannt.
    Chessie ließ die Jadefigur samt Haarkette in ihrer Faust verschwinden und schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid. Das war die längst verstorbene Contessa di Hourata. Traurige Geschichte, wirklich. Ein paar Widerlinge haben sie in ein Parfüm verwandelt, als sie vierzehn war. Ganz eindeutig jünger als Beatrice.«
    Und plötzlich war Cecil verschwunden. Etwas Glänzendes, nicht größer als die Handfläche eines Kindes, fiel scheppernd zu Boden. Ralph hob es vorsichtig auf: Es war eine Austernschale, in die Cecils Porträt eingeritzt war.
    »Ich werde Deko Sentimental kommen lassen, um den richtigen Platz dafür zu finden«, säuselte Chessie, ohne Ralph, der nun ebenfalls in die Mitte des Raums gegangen war, aus den Augen zu lassen. »Jetzt bin ich aber neugierig«, sagte sie. »Cecil ist verloren. Es kommt schon mal vor, dass Kinder einen Wunsch haben, der nicht funktioniert. Das lässt bei den anderen den Adrenalinspiegel steigen. Streng genommen sollte ich es als Niederlage bezeichnen und alle nach Hause schicken.« Sie blickte suchend nach oben zu den Laufplanken, wo ich ihr bedeutete weiterzumachen. »Aber du …«, fuhr sie fort. »Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht!« Ihre Stimme wurde schrill. »Das ist ja richtig spannend! So gut unterhalten habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt, seit Jahren! «
    Ralph schnappte nach Luft. »Du kannst Cecil nicht umbringen!«, brüllte er. »Wo schon dein eigener Sohn tot ist! Brauchst du das als Wiedergutmachung? Wie kannst du so herzlos sein?«
    »Mach voran, lass dich von mir nicht aufhalten: Triff deine Wahl!«, überging Chessie den Einwand ungerührt. »Gefallen dir die Schachfiguren? Vielleicht ist Beatrice ja eine davon. Komm, wir schauen sie uns mal an!«
    »Brich die Sache ab! Wie kommt man hier raus?«
    »Der einzige Weg nach draußen besteht darin, Cecils Wunsch zum Abschluss zu bringen. Ich gebe dir dieselbe Chance wie ihm: Finde Beatrice!«
    Ralph hatte Cecils Suche natürlich mitverfolgt und war im Geiste alle Möglichkeiten durchgegangen, die auch sein Cousin in Erwägung gezogen hatte. Voller Freude kann ich also verkünden, dass Ralphs Entscheidung schnell getroffen war. Er griff zu einem hölzernen Diadem, das von der Größe her perfekt auf Beatrice’ Kopf gepasst hätte.
    Chessie nahm es in die Hand und betrachtete es prüfend. Dann schüttelte sie den Kopf, und sofort wurde auch Ralph in ein Figürchen verwandelt.
    Sie hatte nicht gelogen, als sie ihm die Verwandlung in Mist angedroht hatte. Weil aber Mist keine Augen hat, müssen wir uns aus Ralphs Kopf verabschieden. Die folgende Szene verfolgen wir von der Decke aus, wo, wie gesagt, meine Wenigkeit Regie führt. Also, komm mit!
    Ralph hatte sich in eine Art Skarabäus verwandelt, gefertigt aus dem versteinerten Mist irgendeines ausgestorbenen Tieres und trotzdem von seltsamer Anmut. Als Chessie Ralphs und Cecils Figuren aufhob, tat sie das mit der majestätischen Anmut einer echten Königin, die die Geschenke der sie besuchenden Würdenträger einsammelt.
    Sie stellte die Auster und den Skarabäus auf ein niedriges Regal. Dann aber geriet sie in einen seltsamen ekstatischen Gefühlsrausch. Mit einem wilden Aufschrei griff sie nach den beiden Figuren und hob sie hoch über ihren Kopf. Sie holte aus und wollte die beiden Figuren auf den Boden schmettern.

28. Kapitel
    In diesem Moment ertönte am anderen Ende des Raums ein helles Stimmchen.
    »Halt!«
    Chessie hatte keine Ahnung, wer dieser dreiste Eindringling sein mochte. Was sie sah, war ein kleines Wesen, das sich frech in die Lüfte erhob. Im Gegensatz zur Herzogin kennen wir es schon: Es war Fingerfertig, die Elfe. »Scher dich fort!«, keifte Chessie. »Ich bin gerade dabei, zwei Helden zu vernichten!«
    Ja, wirklich, Fingerfertig! Offenbar hatte sie den Häschenangriff überlebt, sich bis ins oberste Stockwerk vorgewagt und war durch den Ballsaal wie auch die Regenbogen-Gas-Kuppel gelangt. Anscheinend hatte sie sich die ganze Zeit über in Chessies Saal der Schätze über dem Türrahmen

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