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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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versteckt. Dort hatte sie Chessies Angebot gehört, jeder der Anwesenden dürfe ein Mal raten. Genau das forderte sie nun auch für sich ein.
    Chessie hielt die beiden Figuren weiter in die Höhe und hatte eigentlich immer noch vor, sie zu zerschmettern. Aber dann ließ sie die Hand sinken. Denn so bösartig sie auch war, mit Spielregeln nahm sie es sehr genau. »Mach aber schnell!«, verlangte sie. Doch ihre Gelassenheit war dahin. Nervös fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen (schließlich wusste sie genau, was im Märchen beim dritten Rateversuch mit den Bösewichten geschieht).
    Während die Elfe in die Mitte des Raums schwebte, wurde Chessie immer nervöser, was sie mit Geplapper zu vertuschen suchte. »Verflixt, das ist wirklich lästig! Was soll ich mit noch einer Elfenfigur aus Kristall. Davon habe ich schon Tausende. Wirklich Tausende! Lang-weilig!«
    Fingerfertig ignorierte die Bücherschränke. Sie ignorierte auch die Vitrinen. Und die Schmuckschränkchen. Stattdessen flatterte sie schnurstracks auf die Herzogin zu.
    »Was soll das?«, fragte Chessie.
    »Ich rette die Lage«, piepste Fingerfertig.
    »Das ist doch lächerlich! Selbst wenn du eine Waffe hättest – und ich weiß, dass du keine hast –, bin ich durch Zauber geschützt. Und selbst wenn ich nicht schon sämtliche feindliche Zauber in diesem Raum außer Kraft gesetzt hätte, könntest du nur ein paar Funken schlagen. Ich bin also gespannt, wie du ›die Lage retten‹ willst!«
    Die kleine Elfe flog immer näher an Chessie heran, bis sie direkt vor ihrem Gesicht in der Luft stand und ihre Lippen fast die Wange der Herzogin streiften.
    »Was machst du da?«, fragte Chessie verunsichert. Inzwischen war sie sich nicht mehr sicher, wie bösartig diese Elfe eigentlich war.
    Plötzlich ließ sich Fingerfertig ein Stück herabsinken, hinunter zu Chessies goldenem Reif um die Taille und packte ihn. »Meine Wahl fällt auf dieses Gürtelding«, verkündete sie.
    »Blödsinn!«, erwiderte Chessie und wich zurück. »Ich habe nie gesagt, dass die Wahl auf Gegenstände an meiner Person fallen darf!«
    Aber Fingerfertig ließ sich nicht abschütteln, auch als die Herzogin vor ihr wegzulaufen versuchte. »Ist mir egal«, zwitscherte die Elfe. »Das Gürtelding ist hier in diesem Raum, und ich wähle es!«
    »Aber das kannst du doch nicht machen!«, jammerte Chessie.
    Doch Fingerfertig konnte, und so tat sie es auch. Herzoginnen mögen noch so böse sein, ein Zauber-Versprechen ist und bleibt ein Zauber-Versprechen.
    Mir nichts, dir nichts saßen Cecil und Ralph wieder auf dem Boden, unversehrt und in Menschengestalt, nur dass sie ein bisschen nach Meer beziehungsweise Mist rochen. Benommen sahen sich die beiden um. Gleich darauf entfuhr ihnen ein erleichterter Aufschrei: Zwischen ihnen lag Beatrice. Auch sie war noch etwas benebelt, aber gesund und starrte sie mit offenem Mund an. Bei der Verwandlung waren die Hosenbeine ihrer Jeans so weit hochgerutscht, dass man die schwarzen Schmetterlinge sah, die sie sich Tage zuvor auf die Knöchel gemalt hatte.
    Der Goldreif mit dem eingravierten Porträt eines schwermütigen Mädchens – so klein, dass es nur winzige Augen sehen konnten – hatte sich in Luft aufgelöst.
    »Beatrice!«, rief Cecil und umarmte seine Schwester.
    Fassungslos sah sie ihren Bruder an, und als sie sich umblickte, stockte ihr der Atem. »Wo sind wir?«
    Auch Fingerfertig umarmte Beatrice, was diese steif und etwas erschrocken über sich ergehen ließ.
    Da riss Chessie die Elfe von ihr weg, stieß sie zu Boden und trat ihr kräftig gegen die Rippen. Mit finsterer Miene kaute sie an den Nägeln und funkelte das Elfenwesen an.
    »Was tust du da!«, schrie Ralph. Er nahm die verdutzte kleine Elfe hoch und drückte sie an seine Brust.
    »Sie ist keine Elfe. So darf eine Schauspielerin in einem Wunsch nicht dazwischenfunken! Das ist vertragswidrig! Sag mir, du kleiner Teufel, wer bist du!«
    »Das ist Fingerfertig«, erklärte Ralph. »Sie war die ganze Zeit bei mir.« Allerdings fiel ihm jetzt auf, dass die kleine Elfe doch ein bisschen seltsam war. Sehr viel größer als in seiner Erinnerung. Ihr Gesicht wirkte auch irgendwie schlaffer, und die Kleider schienen ihr nicht zu passen. Sie sah aus wie eine Gummipuppen-Ausführung von Fingerfertig.
    »Daphne?«, fragte Beatrice.
    »Daphne!«, rief Ralph.
    Fingerfertig tastete im Genick nach einem Reißverschluss. Sie zog ihr Zauberkostüm mit mechanischen Flügeln und allem Drum und Dran

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