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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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Dattel-Scones gefüttert worden!
    »Bitte, stirb nicht, Cecil!«, flehte Ralph. »Es tut mir leid, dass ich das alles nicht verhindert habe!« Er nahm Cecils kühle Hand.
    In der sechsten Klasse war Ralph schon einmal mit dem Tod konfrontiert gewesen. Damals hatte ein Schüler beim Gang zur Toilette den Hausmeister der Schule, einen Mann namens Petey, zusammengesunken im Flur entdeckt. Der Junge war in den Musikunterricht zurückgerannt, um den Lehrer zu alarmieren. Die ganze Klasse samt Ralph war natürlich hinterhergelaufen. Es hatte ihn überrascht, dass Petey, obwohl er tot war, immer noch derselbe alte Hausmeister war. Dieselbe Kleidung, dieselbe Haartolle. Aber trotzdem war es nicht mehr Petey. Genauso verhielt es sich jetzt mit Cecil – der Körper war noch da, nichts fehlte. Aber die unsichtbaren Gefühle, die alles von innen zusammenhielten, die fehlten sehr wohl.
    Cecils Persönlichkeit bestand jetzt eigentlich nur noch aus dem angesagten mittelalterlichen Outfit, der unreinen Haut und den ebenso arroganten wie sensiblen Gesichtszügen. Ralph streichelte seinem Cousin die Hand und hoffte, dass er auf geheimnisvolle Weise zurückkehren würde.

36. Kapitel
    Auf einem eisigen Bergrücken, der eine verschneite Ebene überragte, machte Daphne Rast. Am anderen Ende der weiten Ebene erhob sich ein Turm: der Palast der Schneekönigin. Dieser Palast wirkte wild und wie eine Monstrosität, als habe eine Kanonenkugel aus dem Erdinneren eine scharfkantige, zerklüftete Wunde in die Erdkruste gerissen.
    »Oh weh, es ist hoffnungslos!«, jammerte Daphne. »Bis dahin schaffe ich es nie!«
    Es war wirklich ein fast aussichtsloses Unterfangen, Ralph und Cecil zu retten. Aber gerade darin lag auch ein gewisser Vorteil. Unter all ihren Stärken und Schwächen besaß Daphne eine ganz besondere, wünschenswerte Stärke: ihre eigene Verletzlichkeit. Jeder, der ein gütiges Herz hatte, würde ihr helfen wollen.
    Sie wusste, dass sie weitergehen musste, sonst würde sie noch den Mut verlieren – ganz zu schweigen von ihren Zehen, die langsam taub wurden. Also kämpfte Daphne sich durch den harten, gefrorenen Schnee den Abhang hinunter. Unten angekommen war sie völlig durchnässt, die Haut rot und aufgesprungen. Sie fühlte sich so elend wie noch nie in ihrem Leben. Aber der Turm der Schneekönigin war immer noch weit, weit weg.
    Bestimmt wuchsen unter diesem grauen Himmel auch Bäume, da war Daphne sich sicher. Aber alles Grün war unter so viel Schnee begraben, dass Bäume kaum zu erkennen waren: Es hätten auch alte, im Gehen erstarrte Männer sein können. In gespenstischer Stille bahnte sich Daphne einen Weg durch das allgegenwärtige Weiß, durchbrochen nur von ihren eigenen Fußstapfen.
    Das Schneegestöber wurde dichter, und die Flocken nahmen immer bizarrere Formen an. Sie rieselten nicht von oben herab wie normale Schneeflocken, sondern wirbelten über den Boden. Was erst so anmutig gewesen war, wurde allmählich grotesk: Wo Daphne auch hinsah, formten sich beängstigende Figuren. Ehe sie überhaupt begriff, was vor ihren Augen geschah, hatten sich die Flocken zu einer Schneesoldaten-Einheit formiert.
    Es waren die Wächter der Schneekönigin. Einige sahen aus wie kleine Männer mit Lanzen und Kristallbäuchen, durch die man die verschneite Landschaft sehen konnte. Andere waren Bären mit großen Silberzähnen oder Vögel mit scharfkantigen, rautenförmigen Flügeln. Die gruseligsten Wachen aber hatten überhaupt keine klare Form. Sie waren sich verändernde Gebilde, die sich der Landschaft anpassten, während sie auf Daphne zukamen.
    Schneewächter können nur von den tüchtigsten Kriegern erfolgreich bekämpft werden. Denn wie soll man etwas töten, das von magischen Kräften beseelt ist? Ein abgeschlagener Fuß schwebt weiter, und auch ein in zwei Hälften geschnittenes Herz hört nicht auf zu schlagen. Schneewesen nämlich brauchen nichts Warmes, Elementares wie Blut, um daraus Kraft zu schöpfen. Dass Daphne gegen diese Geschöpfe keine Chance hatte, wäre für jeden offensichtlich gewesen, der die Szene beobachtete.
    Tatsächlich waren einige Wesen von hoher Bedeutung Zeugen des Geschehens.
    Daphnes Fall hatte nämlich Aufsehen erregt, war es doch die Geschichte eines Mädchens, das zum Spielball großer Mächte geworden war. Als ich ihre Quest niederschrieb, wurden mir einige Seiten gestohlen, die bald im ganzen Reich der Wünsche Verbreitung fanden und unter den fantastischen Wesen dieser Welt ein echter

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