Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
auch ein paar Waffensysteme waren wieder online. Sie waren wenigstens wieder manövrierfähig und konnten kämpfen, wenn auch eher schlecht als recht.
Das Shuttle dockte in einem Hangar an der Unterseite an, und er kletterte aus der schwachen Deckgravitation in eine Schleuse, in der Schwerelosigkeit herrschte. Dies war ein kleiner, blau erleuchteter Raum mit einer kurzen Leiter. Die Außenluke fiel zu, dichtete die Schleuse mit einem hörbaren Zischen ab, dann wurde die Beleuchtung rot.
»Einen Moment noch, Mr. Cameron, Sie haben’s gleich geschafft.«
Kurz darauf half Lieutenant Berg ihm in einen engen Flur hoch.
»Willkommen an Bord, Mr. Cameron.«
»Freut mich, wieder hier zu sein, Lieutenant«, erwiderte er. »Commander Ash hat übrigens meine Position klargestellt. Er legt Wert auf die Feststellung, dass Sie hier das Kommando führen und dass ich lediglich die Funktion eines zivilen Beraters innehabe.« Er zuckte die Achseln. »Für mich geht das völlig in Ordnung.«
Berg grinste. »Keine Sorge, Mr. Cameron. Ich bin sicher, in Anbetracht der Umstände werden Sie eine Beschäftigung finden.«
Greg nickte und folgte Berg durch den Rückenflur. Um die Silberlanze voll einsatzfähig zu machen, hatte Ash nur eine Rumpfmannschaft von elf Mann an Bord der Sternenfeuer zurückgelassen, was kaum ausreichte, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen. K’ang Lo, der Captain der Vergeltung , hatte gemeint, er könne einige seiner Techniker entbehren und sie auf diese Weise bei der Behebung der Schäden unterstützen. Vorausgesetzt, die Sprachprobleme ließen sich lösen.
Kaum hatten sie die Brücke erreicht, wandte sich der taktische Offizier, eine Frau, die Greg noch nie gesehen hatte, aufgeregt an den Captain.
»Sir, ich wollte Sie gerade benachrichtigen – eine Flotte von achtzehn Raumschiffen ist soeben am Rand des Systems aus dem Hyperraum ausgetreten!«
»Haben sich die Schiffe identifiziert?«, fragte Berg und ließ sich im Sessel des Schiffskommandanten nieder.
»Ja, sie behaupten, es handele sich um Expeditionsstreitkräfte der Vox Humana, und sie hätten den Auftrag, dem bedrohten Volk von Darien beizustehen …«
»Kampfbereitschaft herstellen«, befahl Berg, und auf dem Flur schrillte der Alarm. »Haben die anderen Captains schon reagiert?«
»Sie haben ebenfalls Vorsichtsmaßnahmen getroffen, Sir. Soll ich durchstellen?«
»Ja, bitte.«
Greg nahm seinen alten Platz an der Hilfsstation neben dem Sessel des Kommandanten ein. Der Holoschirm schaltete sich ein. In einem der beiden Fenster war Ash zu sehen, im anderen eine rundgesichtige Frau in reiferem Alter. Sie hatte einen stahlharten Blick und eine schwarze Strähne in ihrem silbrigen Haar.
»… wäre für alle Beteiligten vorteilhafter. Ich wiederhole, Kommandant, wir möchten der Kolonie Darien unsere volle Unterstützung anbieten.«
»Ich bedaure, aber wir müssen auf einer Verifikation bestehen, Admiral Olarevic«, entgegnete Ash. »Wir haben eine Sensorsonde im Orbit um den Gasriesen. Wenn Sie darauf Kurs nehmen, können wir Sie problemlos identifizieren.«
Die Admiralin der Vox Humana nickte steif. »Na schön, Kommandant, wir werden Ihrem Wunsch nachkommen.«
Das Bild erlosch.
»Weshalb hat Ash Probleme mit ihrer Identifizierung?«, fragte Greg.
»Das hat er nicht«, antwortete Berg. »Sondern die Imisil – sie meinen, ein solch großzügiges Hilfsangebot wäre untypisch für die Vox Humana, denn normalerweise bewahre sie strikte Neutralität, wenn die Interessen der Hegemonie berührt sind.«
»Dann verfolgen sie entweder Hintergedanken«, meinte Greg, »oder sie sehen sich gezwungen, uns aktiv zu unterstützen, weil es in ihrem Interesse liegt. Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte, aber ich gehe davon aus, dass Sie über die Vox Humana besser Bescheid wissen als ich.«
Berg hob die Schultern. »Ich kann dazu nicht viel sagen, Mr. Cameron, nur so viel, dass die Aussage der Imisil zur Neutralität der Vox Humana zutreffend ist.«
»Sir, die Fernsensoren haben in der Nähe des äußeren Gasriesen Waffenemissionen festgestellt.«
Im nächsten Moment erschien das Gesicht der Vox-Humana-Admiralin in der Fensterprojektion und in Gregs Holoschirm.
»Wir werden angegriffen!«, sagte sie. »Haben Sie das geplant, Commander? Ja?«
Ash beherrschte seine Empörung.
»Admiralin, ich gebe Ihnen mein Wort darauf, dass wir nichts damit zu tun haben. Haben Sie die Angreifer bereits identifiziert?«
»… vier … fünf,
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