Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
den Ezgara-Angriff überstanden haben.«
Greg und Berg wechselten Blicke, enthielten sich aber einer Bemerkung.
»Bedauerlicherweise haben ihn zwei meiner Schiffe nicht überstanden, und drei weitere sind so schwer beschädigt, dass ich sie aus der Feuerlinie nehmen muss.« Die Frau stand sichtlich unter Druck, hatte sich aber in der Gewalt. »Nachdem Sie mir so großzügig die taktischen Übersichtsdaten Ihrer Sonde zur Verfügung gestellt haben, ist mir jetzt jedenfalls klar, dass Sie mit dem Ezgara-Angriff nichts zu tun haben. Das dringlichste Problem stellen im Moment die beiden Ezgara-Schiffe dar, die im System verblieben sind. Beide melden, ein großer oder der überwiegende Teil ihrer Besatzung meutere. Das eine Schiff ist die Bezwinger , das zweite die Hitzkopf . Die Sensordaten lassen auf gewalttätige Auseinandersetzungen an Bord des letzteren Schiffes schließen …«
»Wissen Sie, wer an Bord der Bezwinger das Kommando führt, Admiral?«, fragte Ash.
»Er nennt sich Braddock«, antwortete Olaveric. »Behauptet, er sei der Sicherheitsoffizier. Soll ich eine Verbindung herstellen?«
Berg blickte Greg an und schüttelte leicht den Kopf.
»Das wäre sehr nützlich, Admiral«, sagte Ash. »Zunächst aber möchte ich mit meinen Kollegen Rücksprache halten und mich mit ihnen auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. In der Zwischenzeit müssen unsere Sensoren sämtliche Wellenlängen abdecken. Wir haben das siebte Ezgara-Schiff noch immer nicht lokalisiert, und bevor wir nicht mit Sicherheit wissen, dass es das System verlassen hat, können wir uns nicht entspannt zurücklehnen.«
Plötzlich wurde Ash von jemandem auf der Brücke abgelenkt, und gleichzeitig meldete sich Bergs taktischer Offizier zu Wort.
»Auf der Hitzkopf tut sich was, Sir – die meisten heckseitigen Rettungsboote werden ausgeworfen …«
In der Sichtfensterprojektion tauschten sich die Admiralin und Ash über dieselbe Information aus.
»… und wir bekommen einen Audiofunkspruch der Hitzkopf herein«, sagte Olarevic. »Ich schalte Sie auf den Kanal auf.«
Nach einer kurzen Störung hörte man eine Männerstimme. Sie klang jung, aufgeregt und entschlossen.
»… wiederhole, hier spricht Sub-Lieutenant Weiss, Chef des Loyalitätskaders der Hitzkopf . Wir haben die Brücke zurückerobert und beabsichtigen, das Schiff ungeachtet der Absichten unserer Feinde an Bord und außerhalb des Schiffes nach Hause zu fliegen. Diese Botschaft wird an Bord und über die lokalen Schiffsfrequenzen verbreitet. Sollte man uns am Rückflug hindern wollen, werden wir eine Selbstzerstörung veranlassen. Wir verfügen über sämtliche Schlüssel der höheren Offiziere und sind entschlossen, sie auch zu benutzen. Das wäre alles.«
»Was ist ein Loyalitätskader?«, wandte Greg sich an Berg.
»Becker hat vor einem Jahr einen solchen Vorschlag gemacht«, sagte Berg. »Damals hat ihn der Bund abgelehnt, aber jetzt … vielleicht glaubt er, er wäre auf dessen Zustimmung nicht mehr angewiesen. Ah, die Hitzkopf hat die Schutzschirme hochgefahren!«
Es wurde eine Videoübertragung vom Flaggschiff der Vox Humana angezeigt. Die Imisil-Sonde übertrug auf einem Splitscreen Bilder zweier kämpfender, etwa 2000 Kilometer voneinander entfernter Raumschiffe. Sie waren beide vom gleichen Typ; bulliges, kastenförmiges Heck, sich verjüngender Mittelteil und ein breit auslaufender Bug, in dem anscheinend die Offensivwaffen untergebracht waren. Das mit »Hitzkopf« untertitelte Schiff war von einem leuchtenden Halo umgeben, das die Schutzschirme darstellte. Zahlreiche Rettungsboote entfernten sich davon, jedes mit einem Symbol und einer Zahl markiert.
Berg hatte sich halblaut mit Ash unterhalten und wandte sich nun an Greg.
»Die Imisil-Sonde empfängt seit ein paar Minuten Bordfunkgespräche – klingt gar nicht gut.« Er machte im Holoschirm ein paar Eingaben, worauf Gregs Konsole eine Unterhaltung wiedergab.
»… mit Ihnen rede ich nicht! Sie haben bewiesen, dass Sie uns nichts zu sagen haben!«
»Hören Sie, haben wir nicht das Feuer eingestellt und uns aus Ihren Fluren zurückgezogen? Wenn Sie mit diesem Schiff irgendwohin fliegen wollen, sind Sie auf unsere Zusammenarbeit angewiesen, und wir sind zu verzweifelt, um uns zurückzuziehen. Lassen Sie mich bitte mit Weiss sprechen …«
Greg sagte leise: »Ist das eine Echtzeitwiedergabe?«
Berg nickte, dann schaltete sich ein weiterer Sprecher ein.
»Hier spricht Weiss – was haben Sie zu sagen?«
»Wir
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