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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gleich das Schlimmste annehmen und …«
    »Beckers Schiff ändert den Kurs, Sir«, meldete Bains, der taktische Offizier. »Es weicht nach Steuerbord aus … beschreibt eine 163-Grad-Wende …«
    Greg nickte Berg lächelnd zu. Berg hob bestätigend die Brauen.
    »Jetzt nähert sich Becker der Kolonie über die kontinentale Landmasse hinweg anstatt übers Meer«, sagte Greg. »Dabei dürfte er Gebiete überfliegen, in denen sich Spiralisten mit tragbaren Boden-Luft-Raketenwerfern herumtreiben.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht landet ja einer einen Glückstreffer, wer weiß?«
    »Erscheint mir ziemlich weit hergeholt, Mr. Cameron.«
    »Aye, aber Gott liebt den Wagemutigen, Mr. Ash.«
    »Kontakt«, meldete Bains. »Verschiedene Ortungen in größerer Entfernung … Sir, ich empfange Ident-Signal von Imisil-Raumschiffen.«
    »Aber deren Flotte wird doch erst in einigen Stunden erwartet«, meinte Berg.
    Ash bekam auf seiner Brücke die gleichen Daten herein, doch auf einmal verdüsterte sich seine Miene, und die Verbindung wurde unterbrochen.
    »Was ist los?«, fragte Greg.
    Berg starrte besorgt in seine Holokonsole.
    »Ja, das sind die Imisil«, sagte er. »Aber wir orten lediglich vier Schiffe.«
    »Vier?«, wiederholte Greg. »Statt der angekündigten sechzig …« Er schüttelte den Kopf, dann lachte er leise in sich hinein.
    »Was ist denn daran so komisch?«, fragte Berg zornig.
    »Eigentlich nichts, aber ich musste gerade an eine Bemerkung meines Onkels Theo denken. Irgendwann bekam er weniger Verstärkung, als angekündigt worden war. Er wandte sich an seine Männer und sagte: ›Umso mehr Medaillen fallen für uns ab, was meint ihr, Jungs?‹«

23 Julia
    Julia-Drache hielt auf dem Bergweg inne und ließ den Blick über das Land Vendredasir schweifen, über die Hügel, Wälder und Täler, auf die sich die Abenddämmerung herabsenkte. Der große gewundene Fluss Manarun war ein funkelndes Band, das sich blutrot färbte, als die Sonne den Horizont berührte. Sie schnupperte die Luft, schüttelte ihren großen Kopf und stapfte weiter bergan.
    Harry erwartete sie bereits am Gipfel. Sein Exter stellte einen Paladin des Ordens der Dämmerblume dar, und er trug eine prachtvolle Rüstung in Silber, Gelb und Blau. Julia war ein Großer Roter Drache des Damynel-Nachtclans, der zufällig mit dem Orden der Dämmerblume verfeindet war …
    »Wie lange soll das so gehen?«, fragte sie und ließ sich nieder, wobei sie den größten Teil der flachen, steinigen Kuppe einnahm. »Ihr Drohnenfreund hat gemeint, wir bräuchten nur etwas Geld ausgeben, und Nicodemus würde uns aufspüren, sobald der Betrag verrechnet wird. Wir sind jetzt schon seit fast zwei Stunden hier, und es hat sich noch immer nichts getan.«
    Julia war der ganzen Situation überdrüssig. Von Reski Emantes’ Datenrefugium an Bord des Luftschiffs waren sie in die Glow-Lobby des Medafrique-Multiportals transloziert worden, dann teilte ihnen die AI über Glownote mit, sie sollten Playertickets für ein Sagaversum namens »Die Chronik des Schwarzen Throns« erwerben. Als sie sich einen Weg durch die gewaltige Menge bahnten, spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Harry hatte darüber gelacht und gemeint, das käme daher, dass alle beobachtet würden – Videobilder des Menschenauflaufs würden überall auf der Welt und im ganzen Sonnensystem verbreitet. Daher war ihr erster Eindruck vom Glow der von Hektik und Gedränge, ein Geschiebe durch Massen der verschiedensten Avatare und Exter, vorbei an brüllenden Neonreklamen unglaublich prächtiger virtueller Shops, überragt von Werberiesen, die aus vollen Händen Bodenfahrzeuge und Schwebebikes wie Konfetti austeilten.
    Das Sagaversum »Schwarzer Thron« war eine äußerst populäre Geschichte mit zahlreichen Haupt- und Hunderten Nebensträngen, angereichert mit Tausenden Nebenhandlungen sowie den Verschwörungen und Intrigen, die von den Spielern selbst angezettelt wurden. Die Handlung spielte in einem riesigen pseudomittelalterlichen Reich, das bevölkert war von zahllosen Fantasiewesen und skurrilen Spezies, alle mit detaillierten Vorgeschichten, Eigenschaften, Rivalitäten und abergläubischen Vorstellungen ausgestattet.
    Das meiste davon ließ Julia außer Acht, als sie den Charakterprägungsprozess durchlief, nachdem sie beide den schnellen Zufallsmodus ausgewählt hatten … was ihnen Exter bescherte, deren vordefinierte Rollen einander diametral entgegengesetzt waren. Nach einigen unerquicklichen

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