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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Aber wer war der Attentäter?, fragte sich Kuros. Dann trat er in sein Blickfeld, und alles veränderte sich – es war Washutkin, der Menschenpolitiker, den er sich mit dem Blauen Staub gefügig gemacht hatte.
    Washutkin nickte lächelnd. Er zeigte Kuros einen Transdermalinjektor, dann setzte er ihn an der linken Halsseite an, gleich neben dem AI-Implantat.
    »Ich habe einen Teil meiner kognitiven Partikel für einen Angriff auf die Interface-Fortsätze des Implantats abgezweigt«, flüsterte er. »Sobald es vom Kortex isoliert ist, sollten Sie wieder die Kontrolle ausüben …«
    Es fing schon an. Mit einem Kribbeln am Rande seines Bewusstseins. Es war ein berauschendes Gefühl, wieder seine Fingerspitzen zu spüren, das Gewicht seiner Hand, seines Arms, seines Kopfes. Dann ging alles ganz schnell, und er hatte das Gefühl, er stürze in seinen Körper hinein … es war einfach zu viel, eine Sturzflut von Empfindungen in allen Bereichen seiner Haut, ein überwältigender Strom von Geschmäckern und Gerüchen.
    Dann aber ließ die Intensität nach, die Sturzflut wurde zu einem verkraftbaren Strom. Er lehnte sich einen Moment auf dem Sofa zurück, dann schwang er die Beine herum, setzte die Füße auf den Boden und schwelgte in seiner Statur, mit der er den Menschen ein ganzes Stück überragte. Er ballte mehrmals hintereinander die Fäuste, berührte sein Gesicht, atmete tief durch.
    »Der Geläuterte Teshak«, sagte er; seine Stimme klang ihm wie Musik in den Ohren. »Wir müssen uns mit ihm befassen.«
    »Irgendetwas geht da vor«, meinte Washutkin und trat ans Fenster. »Der Geläuterte wird jeden Moment einen Besucher empfangen.«
    Kuros trat neben seinen kleinwüchsigen Retter. Es regnete, alles glänzte feucht. Teshak stand an der Seite des flutlichterhellten Hofs. Vom gewasserten Raumschiff her näherte sich ein Gleiter mit flacher Kabinenhaube, der mit blinkenden Positionsleuchten zur Landung ansetzte. Kuros wurde von Argwohn erfasst – was war gerade eben zwischen Gratach und Teshak vorgegangen? Er hatte den Eindruck gehabt, die schwachen Kopfbewegungen bezögen sich auf ein späteres Treffen. Aber wenn nun etwas ganz anderes damit gemeint gewesen war?
    »Wir müssen nach unten gehen«, sagte er. »Ich glaube, Teshak beabsichtigt, einen potenziellen Verbündeten zu töten.«
    Gratach hatte in weiser Voraussicht eine Strahlenpistole aus brolturanischer Fertigung umgeschnallt. Während sie die Treppe hinunterstiegen, erläuterte Kuros seinen Plan und vergewisserte sich, dass Washutkin wusste, was er zu tun hatte. Als sie am Hauptausgang anlangten, hatte der Mensch die Hände im Nacken verschränkt, und Kuros zielte mit der Waffe auf seinen Rücken.
    Der Ezgara-Mensch Becker und eine vierköpfige bewaffnete Eskorte waren aus dem Gleiter ausgestiegen und näherten sich dem Geläuterten Teshak, der sie, flankiert von zwei brolturanischen Soldaten, erwartete. Weitere Soldaten mit schussbereiten Waffen waren an der Hofwand postiert. Hier war schnelles Handeln gefragt, deshalb drückte er Washutkin die Waffe in den Rücken, trat auf den Hof und rief:
    »Moment!«
    Alle Köpfe wandten sich ihm zu. Teshak warf ihm lächelnd einen Seitenblick zu.
    »Ah, dann gibt uns der Botschafter also die Ehre«, sagte der Geläuterte.
    »Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht«, erwiderte Kuros, darum bemüht, Gratachs schroffen Tonfall zu imitieren.
    Der Geläuterte Teshak musterte stirnrunzelnd den Menschen, der mit vorgehaltener Waffe auf ihn zukam.
    »Mir ist aufgefallen, dass ein Informationskanal ausgefallen ist«, sagte Teshak.
    Becker und seine Männer hielten an und beobachteten von ihren Positionen aus misstrauisch den Wortwechsel. Kuros war sich bewusst, dass Teshak ihnen jederzeit befehlen konnte, sie niederzuschießen. Der Moment zum Handeln war gekommen.
    »Dieser Mensch ist in das Hauptgebäude eingedrungen«, sagte er. »Er hat mich angegriffen und meine Ausrüstung beschädigt, bevor ich ihn überwältigen konnte. Er wird bestraft werden … und zwar angemessen!«
    Das war das Stichwort für Washutkin. Zwei Drittel der Entfernung zu dem großen, schwarz uniformierten Sendrukaner hatte er bereits zurückgelegt, als er auf einmal lossprintete. Teshak war im Begriff, seine Waffe zu ziehen, als Washutkin rechts antäuschte, sich gleichzeitig auf den Gegner warf und ihm den Ellbogen in den Bauch rammte. Teshak klappte zusammen, war aber bereits in der Rückwärtsbewegung begriffen gewesen. Als sie beide nach hinten

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