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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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die Orbitalstation Agmedra’a ist nicht zu sehen. Die kommerziellen und die offenen Kanäle sind alle tot. Ich habe deshalb unsere Position überprüft. Die Sensoren haben zwar einen Haufen Trümmer gefunden, aber sie sollten trotzdem offene Commkanäle suchen und automatisch in Bereitschaft gehen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber da ist nichts.«
    Sie schwiegen und gaben sich düsteren Vorahnungen hin.
    »Es kann doch nicht sein, dass sie vor uns hier eingetroffen sind, oder?«, sagte Kao Chih.
    »Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen«, meinte Robert und wandte sich der Steuerung zu. »Ich werde mit einem Mikrosprung näher rangehen, dann wissen wir mehr …«
    Ein durchdringendes Warnsignal der Konsole unterbrach ihn. »Irgendwas Großes ist soeben …«
    Das Schiff taumelte zur Seite, die von Bord der Herakles Geretteten schrien auf. Eine geschwungene, zernarbte graue Fläche, die offenbar zu einem größeren Objekt gehörte, füllte das Sichtfenster aus, dann machte sich eine unangenehme Beschleunigung bemerkbar, bis die Inertialdämpfer reagierten. Robert beugte sich zur Konsole vor.
    »Ein großes Raumschiff hat uns mit seinem Greiferfeld eingefangen«, sagte er. »Kao Chih, Sie stammen aus dieser Gegend – ist das ein Roug-Schiff?«
    Auf einem verdreckten Monitor, der schief an der Konsole befestigt war, wurde in einem Fenster ein großes, V-förmiges Raumschiff angezeigt. Kao Chih nickte.
    »Das ist ein Schiff der Systemverteidigung«, sagte er. »Die Roug halten sie gern versteckt – ich habe erst kürzlich das erste zu Gesicht bekommen.«
    »Interessant.« Robert las die Anzeigen ab. »Hm. Diesen kläglichen Instrumenten zufolge werden wir mit einem Drittel Lichtgeschwindigkeit zum Gasriesen V’Hrant geschleppt. In knapp zwanzig Minuten werden wir ihn erreichen.« Er runzelte die Stirn. »Es ist merkwürdig, dass man noch nicht versucht hat, Kontakt mit uns aufzunehmen.«
    »Das ist keine ungewöhnliche Vorgehensweise«, sagte Kao Chih eingedenk seines letzten Aufenthalts im Buzrulsystem. »Immerhin sind wir noch am Leben, also stufen sie uns nicht als Bedrohung ein. Vielleicht sollten wir ihnen mitteilen, wer wir sind und vor wem wir geflohen sind und ihnen von der Asteroidenwaffe berichten.«
    Robert nickte. »Auch wenn sie nicht antworten, wissen sie dann wenigstens, weshalb wir hier in einem Kriegsschiff der Shyntanil aufgetaucht sind. Außerdem wäre es gut, wenn Sie die Nachricht übermitteln würden, denn Sie stehen immerhin in Beziehungen zu den Roug.«
    Kao Chih war einverstanden – der Vorschlag klang vernünftig, deshalb sprach er nach kurzer Bedenkzeit in das Konsolenmikrofon, eine kleine, kreisförmige vergitterte Öffnung. Er erklärte, wer sie waren, was ihnen widerfahren war und wovor sie die Roug warnen wollten. Anschließend lehnte er sich zurück und wechselte Blicke mit Robert, doch das Commgerät blieb stumm. Einige Überlebende der Herakles hatte sich hinter ihm versammelt, doch als der Funkspruch nicht beantwortet wurde, gingen sie zurück zu ihren Plätzen, hielten sich den Bauch oder versuchten sich zu entspannen. Robert beobachtete sie eine Weile, dann lehnte er sich zurück und schaute mit leerem Blick auf die graue Flanke des Raumschiffs.
    Sie brauchten nicht lange zu warten. Nach einigen Minuten spielte erneut die Schwerkraft verrückt. Dann entfernte sich die geschwungene graue Fläche und enthüllte einen spektakulären Anblick.
    Der Gasriese V’Hrant stand als gewaltige Kugel aus Wirbeln und Gasschleiern in der unteren linken Ecke, doch den Rest des hohen Orbits nahm eine schier unermessliche Wolke aus Schiffswracks und Trümmern ein. Das ganze Ausmaß des Grauens bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Die große Orbitalstadt Agmedra’a war vernichtet worden.
    »… weg, sie ist … weg …«, flüsterte er.
    Es war ein Panorama der Zerstörung und Vernichtung, der pulverisierten Trümmer. Einige größere Teile in der Nähe wirkten verstörend vertraut – die verzierte Verkleidung des Rands einer Andockplattform oder der M-förmige Ausgang aus einem der Unterdocks …
    »Genau wie unsere Schubsteuerung«, murmelte Robert. »Die haben sie lahmgelegt, wollen uns wohl an der kurzen Leine halten …«
    Stellenweise hatten sich die Trümmer verdichtet, und einige dieser Bereiche wirkten irgendwie verschleiert. Und hier und da gab es abgerissene Stationsteile, zwischen denen kleine Raumfahrzeuge schwebten oder umherflitzten. Schweinwerfer schwenkten umher

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