Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
nickte.
    »Okay, die Illusoren haben uns das Aussehen selbstbefördernder Updates mittlerer Priorität verliehen. Bereit für die nächste Stufe?«
    Hand in Hand sprangen sie erneut in die Höhe und vollzogen inmitten einer Kaskade von Blautönen beschleunigungslos eine Reihe von Richtungswechseln, ein Schwall flüchtiger Eindrücke, von Blitzen und flackernden Lichtern.
    Und dann hörte es wieder auf.
    Hier gab es eine größere Vielfalt von Modulen, sechs eckige und achteckige Kreuzungselemente und noch komplexere Polyeder, die sich zu großen, komplizierten Gebilden zusammenfügten. Harry zufolge war dies eine Visualisierung der Subsysteme der Nabe. Als er zwischen den Strukturen jedoch mehrere umherflitzende Objekte bemerkte, zeigte er sich erstaunt.
    »Das sind keine Hegemonie-AIs«, sagte er. »Ich kenne die von ihnen bevorzugten Exter, die dem Begriff ›Größenwahn‹ eine ganz neue Bedeutung verleihen …«
    Die kleinen Flugobjekte waren ganz unterschiedlich geformt. Es gab mit fremdartigen Zeichen beschriftete Kugeln und Pyramiden, merkwürdige Gebilde, die Spielzeughunden, Vögeln oder Schalentieren glichen. Eines ähnelte einem auf drei Rädern montierten alten Kolbenmotor, ein anderes einem kleinen, stummelförmigen Raumschiff.
    »Subprogramme?«, schlug Julia vor. »Semiautonome Routinen?«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Harry und runzelte die Stirn. »Oje.«
    Eines der freibeweglichen Objekte, ein grünes Stundenglas mit kurzen Fortsätzen an den Enden, hielt plötzlich an und kam dann auf sie zugeschwebt.
    »Nennt Status und Anliegen«, war eine hohe, gelassene Stimme zu vernehmen. »Kontext des Respekts und der Konformität.«
    Julia sah Harry an, der mit großen Augen die Achseln zuckte.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, sagte er und ergriff ihre Hand.
    Ein weiterer zoomender Sturz durch leuchtende, wolkige Schemen hindurch. Auf der nächsten Ebene der gewaltigen Säule herrschte noch geschäftigeres Treiben, und die Strukturen und Verbindungen waren noch komplexer. Die Module wiesen zahlreiche Facetten auf, deren Farben ständig changierten, und es waren mehrere Datenströme sichtbar, dünne Fäden, an denen silbrige Impulse hin und her wanderten. Auch hier gab es zahlreiche kleine AI-Objekte, und als sie sich mit Harry umherbewegte und sich zu orientieren versuchte, tauchte auch das grüne Stundenglas wieder auf und schwebte in Begleitung einer Art Seepferdchen auf sie zu.
    »Da ist es wieder«, sagte Julia. »Und es hat einen Freund mitgebracht.«
    Harry ergriff wieder ihre Hand. »Dann kann man ihnen nur wünschen, dass sie miteinander glücklich sind.«
    Und weiter ging es.
    Diesmal gelangten sie zu einer quadratischen, rubinroten Plattform, die offenbar zwischen zwei Ebenen der großen bernsteinfarbenen Rohrleitung schwebte. Es herrschte ein diffuses goldenes Licht. Datenströme waren keine zu sehen, und als Julia über den Rand schaute, sah sie ein Stück weit unter sich einen Bereich von Systemstrukturen. Die Plattform befand sich unmittelbar vor der breiten Rinne, welche die hohle Säule von unten bis oben durchzog. Durch die Vertiefung hatte man eine wundervolle Aussicht auf die virtuelle Metropole, welche die Hegemonie-AIs für sich errichtet hatten.
    Sie bestand aus einer sich nach oben hin verjüngenden Spirale aus runden Platten. Jede Platte war im Grunde eine eigene Stadt, bestehend aus Ansammlungen unterschiedlichster Gebäude, und wenngleich aus dieser Entfernung die Details verschwammen, meinte Julia erkennen zu können, dass die Städte immer dichter und imposanter wurden, je höher ihr Blick an der Spirale hinaufwanderte.
    »Ein symbolischer Ausdruck der Hierarchie«, sagte sie.
    »Wohl eher funktional als symbolisch«, entgegnete Harry. Er warf einen Blick über die Schulter und runzelte die Stirn. »Unser Empfangskomitee ist eingetroffen.«
    Julia wandte sich um und erblickte das kleine grüne Stundenglas und das Seepferdchen, diesmal in Begleitung eines dicken Rades mit Kameraauge, das sich in einem Achslager drehte. Das Stundenglas schwebte vorsichtig ein Stück weit auf sie zu.
    »Kontext von höchstem Respekt und Entschuldigung«, sagte es. »Wir fragen nach Wesen und Absicht. Wir verfügen über Zustandsreevaluierungsdokument …«
    »Wir wollen wissen, ob ihr zu den Brunnensprösslingen gehört«, mischte sich das Seepferd ein. »Wir wollen wissen, ob ihr gegen die Eindringlinge aus dem Außen vorgehen wollt.«
    »Seid ihr Brunnensprösslinge?«, fragte das

Weitere Kostenlose Bücher