Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Raketenwerfer in Position, jeder mit zwanzig Raketen bestückt. Sie sind eng gestapelt, deshalb wird man sie vermutlich in der Hangaröffnung platzieren, um die Raketen leichter starten zu können.«
    Hinter dem Konstrukt wurde laut gerufen, dann herrschte einen Moment Stille, worauf der Lärm weiterging.
    »Talavera hat die Hilfs- und Back-up-Systeme der Großen Nabe zu ihrem eigenen Gebrauch mit Firewalls abgeschirmt und einen Einsatzraum am Fuß des Nebenturms drei eingerichtet …« Das nächste Bild war eine schematische Darstellung der Nabenstation und der durchnummerierten Datentürme. »Die hier unterhaltene virtuelle Domäne beherbergt Milliarden von Hegemonie-AIs, und die Verwaltungsclique hat bislang noch nicht erkennen lassen, dass sie weiß, was hier vorgeht. Ich habe Sie beide in einen nicht überwachten Nebentrakt eingeschleust, da es mir nicht gelungen ist, unbemerkt an Talaveras Einsatzraum heranzukommen.
    Sie befinden sich in der Nähe einer Gruppe von Kontrollsystemen, die entsprechend ihrer Wichtigkeit übereinander geschichtet sind. Diese Domäne gleicht der Hegemonie – sie ist ausgesprochen hierarchisch organisiert. Der Zugang zu den Hilfs- und Back-up-Systemen befindet sich ganz oben. Beginnen Sie unverzüglich mit dem Aufstieg, denn diese Stelle ist am besten für einen Angriff auf Talaveras Datenschutzmauer geeignet. Die letzte Meldung, die mich vom Garten der Maschinen erreicht hat, lässt darauf schließen, dass Gott seinen Aufstieg durch die Schichten fortsetzt anstatt innezuhalten und sich seines Sieges zu freuen.« Das Geschrei kam näher und wurde lauter. »Meine Zeit läuft ab. Wenn Sie dem Konstrukt das nächste Mal begegnen, sagen Sie ihm, es war mir eine Freude, ihm zu dienen.«
    Das Bild verschwand, seine Stelle nahm eine altmodische Seifenreklame ein. Julia und Harry blickten einander an.
    »Finden Sie es nicht seltsam, dass das Konstrukt Kopien von sich anfertigt?«, sagte Julia.
    »Anscheinend kopiert es alles Mögliche«, meinte Harry. »Übrigens, gefallen Ihnen die Veränderungen, die ich vorgenommen habe? Ein wenig Regen verleiht der Szenerie so einen gewissen Anstrich von Film noir …«
    »Und was ist das?«, fragte Julia und hielt mit Daumen und Zeigefinger den kompakten Revolver hoch.
    »Also, das ist eine Chief 38 Special von Smith & Wesson, ein Klassiker dieser Waffenschmiede aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.« Harry lächelte. »Ja, sie verfeuert kleine Bolzen, die den Programmcode destabilisieren. Könnte sich als nützlich erweisen. Aber ich glaube, wir sollten allmählich aufbrechen.« Er hielt sich die flache Hand vor die Augen. Flackernder Lichtschein fiel auf sein Gesicht. »Ich hebe mal eben die obere Wahrnehmungsgrenze an …«
    Plötzlich fiel Licht von oben herab, ein blasses Leuchten, gegen das die Schatten von Harrys Straßenecke nicht ankamen. Als Julia nach oben schaute, erblickte sie eine gewaltige Säule, eine Art U-förmige Röhre, außen mitternachtsblau, innen in einem tiefen Bernsteinton leuchtend.
    »Innen führen Ebenen bis nach ganz oben«, murmelte Harry. »Je höher man kommt, desto komplexer.«
    Und da waren auch noch weitere Säulen. Die U-Röhre fächerte sich am Ende auf, die einzelnen Säulen waren mit schwach pulsierenden Leitungen verbunden.
    »Ich habe Ihr Exter mit den gleichen Orgs ausgestattet wie zuvor«, sagte Harry. »Dazu gehört auch ein Illusor, deshalb sollte unsere Sicherheit beim Aufstieg gewährleistet sein.« Lächelnd hob der den Zeigefinger, dessen Spitze blinkte.
    »Greifer hochladen?«, sagte Julia.
    »Genau«, antwortete er und reichte ihr die andere Hand.
    Als sie seine Hand ergriff, ging es auch schon los. Die Umgebung fiel mit rasanter Beschleunigung zurück, die Farben wechselten von Schwarz-Blau-Grau zu Blau-Orange-Gelb.
    Und dann kamen sie abrupt zum Stillstand. Ihre Illusoren machten sich sogleich ans Werk und hüllten sie in purpurfarben leuchtende Netze. Julia musterte die Umgebung, eine ausladende Plattform, die sich offenbar innerhalb der U-förmigen Säule befand. Die Oberfläche war in drei Ebenen gegliedert und von zahlreichen leuchtenden Kanälen durchzogen. Andere Wesenheiten waren nicht zu sehen. Schlichte Würfel und Zylinder in milchigen Blau- und Grüntönen waren zu einfachen modularen Strukturen zusammengefügt, dazwischen strömte der schon bekannte polychromatische Datenfluss, der sich vielfach verzweigte, bevor er sich zur nächsten Ebene emporschwang. Harry schaute nach oben und

Weitere Kostenlose Bücher