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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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von Cyborgs schlossen sich verschiedenen Lagern an und führten einen erbitterten gegenseitigen Vernichtungskrieg. Die Hegemonie musste mit den Folgen von Hunderten von Supernovae fertigwerden, doch die Erdsphäre und das Erenat unternahmen mit Unterstützung von Aranja Tesh und der Pothiwa-Allianz einen neuerlichen Angriff auf die Legionscyborgs, der viele von ihnen zur Flucht in die Huvuun-Tiefenzone veranlasste. Außerdem hatte dies zur Folge, dass mehrere Fraktionen der Legion in die Arme der Hegemonie getrieben wurden, was Jahrzehnte später katastrophale Folgen zeitigte …
    Chel sah und spürte diese Zukünfte, die wie instabile Gebirge dräuten und jeden Moment einzustürzen drohten. Es war nicht ganz zutreffend, dass sie alle von den Entscheidungen einer oder einiger weniger Personen abhingen, denn die unergründlichen Folgen des Unerwarteten hatte einige Individuen in nahezu unerträgliche Zwangslagen getrieben. Chel sah die Orte, an denen Theo und Rory sowie Greg und Catriona gewesen waren, und die Orte, an die sie in nächster Zeit gelangen würden. Jeder Einzelne hatte Entscheidungen zu treffen und besaß die Fähigkeit, nach Lösungen zu streben, genau wie Chel.
    Er weinte kleine Tränen in seinen Gesichtspelz, jedoch nur aus den Augen, die ihm bei der Geburt mitgegeben worden waren. Mit seinen vier Seheraugen schaute er unverwandt in die vor ihm ausgebreiteten Zukünfte und machte sich die Folgen klar, die eintreten mussten , und die ihnen vorausgehenden Entscheidungen, die getroffen werden mussten . Seine Entscheidungen, bei denen es darum ging, wer leben und wer sterben sollte.
    Schuldgefühle quälten ihn, betreffend sein zukünftiges Handeln. Die Dringlichkeit seines Tuns zermarterte ihn. Er versuchte, sich davor zu verschließen, sich darüber zu erheben … und einen leuchtenden Moment lang war er tatsächlich frei davon und konnte weiter, klarer und wahrhaftiger blicken als je zuvor. Einen erregenden, lebensvollen Moment lang rückten das Mauerwerk des Wurzelhauses und das darüber befindliche Erdreich beiseite, der Himmel teilte sich, und vor ihm tat sich ein leuchtender Gang auf. Zunächst hatte er das Gefühl, zwischen den Sternen zu schweben, dann in den Unterreichen, welche die Menschen als Hyperraum bezeichneten. Und er flog weiter, vorbei an unglaublichen Ausblicken und Spektakeln, bis er sich einer riesigen, monströsen Insel näherte, die in der Luft schwebte, zerklüftet am Rand und an der Unterseite. Und er spürte, dass ein anderes Bewusstsein ihn ansah, ein Geist aus zwei Bewusstseinen, die sich für den Kampf bereitmachten. Und der Geist sprach:
    »Niemand entkommt seiner Schuld.«
    Ein Zusammenzucken und ein erschrecktes Einatmen … und er befand sich wieder im Wurzelhaus.
    Traurig, bedrückt und entschlossen, neigte er den Kopf. Er wusste, was getan werden musste.

36 Greg
    Mit blutiger Nase und verstauchtem Knöchel stolperte er durch das sterbende Schiff, auf der Suche nach einem funktionsfähigen Rettungsboot. Das, mit dem er hatte fliehen wollen, war von einem Cyborg zerstört worden, der nach einem Zugang ins Schiff gesucht hatte. Er erinnerte sich an das Kreischen des Metalls, als sich das Ding einen Weg durch die Auslassluke gebahnt und sich dann über die Außenhülle des Rettungsbootes hergemacht hatte. Ash und die anderen waren bereits von Bord gegangen, und er war ganz auf sich allein gestellt.
    Und so war er aus dem Rettungsboot geklettert, hatte es verschlossen und anschließend die schwere Zugangsluke in der Galerie neu versiegelt. Dann hatte er manuell den Startvorgang ausgelöst und das letzte Rettungsboot des Heckhangars auf die Reise geschickt. Er wusste, dass die steuerbordseitigen Rettungsboote am Heck von wiederholten Raketentreffern zerstört worden waren und dass der Mitschiffsbereich an Steuerbord von der tygranischen Besatzung eingenommen worden war. Somit blieb noch die Beibootgalerie an der Backbordseite übrig. Im Bug gab es auch noch ein paar Rettungsboote, doch dort war die Hülle bei Strahlenattacken beschädigt worden. Die Luft war entwichen, und die Verbindungsgänge hatten sich in ein Labyrinth voller messerscharfer Trümmer verwandelt.
    Und so humpelte er nun durchs Schiff, nachdem er sich bei einer heftigen Gravitationsschwankung einen angeknacksten Knöchel und eine blutige Nase geholt hatte. In einer Hand hielt er einen kleinen Schaumlöscher, in der anderen eine schwere Strahlenpistole. Allerdings hoffte er inständig, dass er weder das

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