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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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den Antrieb hoch, verließ den Orbit und wandte seine Nase dem Planeten zu.
    Der Imisil-Kommandant hatte Anweisung gegeben, das Schiff zu verfolgen, um den geplanten Angriff fortzusetzen. Ash hatte den Befehl widerwillig bestätigt.
    Die Fernsensoren aber zeigten an, dass der Schwarm der schwarzen Objekte angewachsen war. Greg hatte sich vergegenwärtigt, was er vom Zyradin und von Chel erfahren hatte – der uralte Gegner der Vorläufer, die Legion der Avatare, war weniger eine Spezies, als vielmehr eine straff organisierte Zivilisation, die fanatisch das Ziel der Verschmelzung von Fleisch und Maschine verfolgte, die Cyborgisierung des organischen Lebens und die Aufhebung der Trennlinie zwischen Organismus und Mechanismus. Die Vorläufer hatten sie mithilfe der Warpbrunnen besiegt und in die Tiefe des Hyperraums verbannt. Aus dem Kerker befreit, würden sie unvorstellbares Unheil anrichten.
    Und der aufsteigende Strom schwoll immer noch an, dehnte sich aus, wogte umher – bis sich ein Kriegsschiff der Hegemonie mit flammenden Waffen darauf stürzte. Ohne sich von den Partikelstrahlen, die durch ihre dicht gedrängten Reihen pflügten und mit jedem Feuerstoß Dutzende Maschinen vernichteten, und den Raketen, die bei der Detonation verheerende Schäden anrichteten, aus dem Konzept bringen zu lassen, schwärmte die Masse der Cyborgs dem angreifenden Raumschiff entgegen und hüllte es so vollständig ein, dass es in dem Gewimmel verschwand. Minuten später lösten sich die Legionscyborgs wieder wie schwarze, sich entfaltende, auflösende und neu formierende Netze, und zurück blieb ein ausgeweidetes Wrack, das inmitten einer Trümmerwolke schwebte. Dann gelangte das Flaggschiff des Höchsten Oberkommandierenden zusammen mit einem Geschwader von Hegemonie-Kreuzern in Feuerreichweite, und die Hölle brach los.
    Und noch immer stiegen Legionscyborgs von der Planetenoberfläche auf, ein funkelnder schwarzer Strom tödlicher Maschinenwesen. Inzwischen mussten es Tausende sein, doch was wäre, wenn noch Millionen nachkämen?
    Irgendwann kam auch Ash zu dieser Einsicht und ordnete einen Kurswechsel an, doch noch während die Silberlanze aus ihrer Flugbahn ausscherte, meldete die Bord-AI die Annäherung von feindlichen Objekten. Im nächsten Moment stürzte sich eine Wolke von Cyborgs auf die Raumschiffe der Tygraner und der Erdsphäre, die ihnen zu entkommen suchten.
    Das war erst wenige Stunden her. Alle Kämpfe und Geplänkel rund um Darien waren zu einem einzigen gigantischen Hin und Her von Offensiven und Gegenoffensiven, von Sperrfeuer, wahnwitzigen Vorstößen und panischen Ausweichmanövern verschmolzen. Und noch immer stieg von der Planetenoberfläche ein steter Strom von Legionscyborgs in die Atmosphäre auf.
    Die folgenden Kämpfe, Ausweichmanöver, Kollisionen und der vernichtende Angriff eines Hegemonie-Kreuzers auf die Silberlanze standen ihm noch deutlich vor Augen, als er hustend den letzten Niedergang hinunterpolterte. Der Quergang war etwa fünfzehn Meter lang, und an der T-Kreuzung an dessen Ende lag der Eingang zu den Staubuchten der Rettungsboote.
    »Alarm für … Commander Cameron … Alarm …«
    »Gibt es Schwierigkeiten?«, sagte Greg, den Gang entlangeilend.
    »Externe Interferenzen beeinträchtigen Funktionsweise des Commnetzes … Alarm – noch sieben Komma zwei Minuten bis zum Atmosphäreneintritt …«
    Greg lag eine bissige Entgegnung auf der Zunge, die er sich verkniff, als vor ihm eine nur undeutlich erkennbare Gestalt über die Kreuzung rannte. Die Umrisse und der Gang kamen ihm irgendwie bekannt vor …
    »Silberlanze«, sagte er, »gerade eben ist jemand am Ende des Flurs entlanggerannt, in Richtung Heck – wer befindet sich sonst noch an Bord?«
    »Die Besatzung ist vollzählig von Bord gegangen. Sie sind die einzige lebende Person an Bord.«
    »Aber ich habe doch nicht geträumt …«, brummte er und fragte sich, ob er aufgrund von Stress und Erschöpfung vielleicht schon Halluzinationen hatte.
    Das ist ein ehemaliges Hegemonie-Schiff, kein Vorläufermonument – es ist ausgeschlossen, dass Catriona hier ist …
    Er eilte weiter, doch als er die Kreuzung erreichte, ruckte das Deck unter seinen Füßen. Er stolperte und ging in die Knie.
    »Tut mir leid, Freund Gregory«, sprach jemand ihn an. »Tut mir so leid …«
    Der Sprecher hörte sich an wie Chel und musste ganz in der Nähe sein, doch als Greg sich aufrappelte, erblickte er in der Richtung, aus der er gekommen war, einen kleinen

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