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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Querschnitt dar, mit Konsolen an der einen und Liegen an der anderen Seite. Eine Frau mit gelocktem schwarzem Haar unterhielt sich mit einer Person auf einer Liege. Zu seinem Erstaunen kannte er beide vom Auditorium her – die liegende Frau war Julia, die andere Talavera. Unwillkürlich fragte er sich, ob die einzelnen Elemente der Wolke der Sekundärbilder überhaupt in einem Zusammenhang standen.
    »Robert, du musst dich konzentrieren und dir deine Erinnerungen an die Tanenth und deren Heimatwelt vergegenwärtigen.«
    Er wandte den Kopf ab, versuchte, sich an seinen Aufenthalt in der gewaltigen Wasserhöhle mit der Computersimulation einer ganzen Welt samt deren Bewohnern zu erinnern. Er sah wieder die AI-Maschine vor sich, welche die Tanenth nach ihrem eigenen Vorbild erschaffen hatten, ein bizarrer, länglicher Tintenfisch, und erinnerte sich an die Einzelheiten jener Welt mit ihren Städten und Bewohnern, alles in allen Einzelheiten dargestellt. Während die Erinnerungen an seinem geistigen Auge vorbeizogen, strömten sie durchs Interface in den Traumzustand der Gottheit. Die Welt der Tanenth breitete sich im Traumgyrus aus und drang darüber hinaus.
    »Wie geht es weiter?«, fragte Robert.
    »Wenn die Extrapolation deiner Erinnerungen ihr Visualisierungslimit erreicht, werde ich die Grenzen des Traumgyrus bis ins Bewusstsein Gottes hinein ausdehnen. Und dann ..« Die empathische Wesenheit stockte, die Drohne rotierte langsam. »Ist das ein Teil deiner Erinnerungen?«
    Um sie herum sammelten sich die tintenfischartigen Tanenth auf einem großen, kreisförmigen gepflasterten Platz, der von gedrungenen Gebäuden mit flachen, scheibenförmigen Dächern umgeben war. Die Tanenth reichten Glaskolben umher, tranken daraus und reichten sie dann weiter. Es dauerte etwa eine Minute, bis das Gift wirkte, dann sanken die Tanenth aufs Pflaster nieder.
    »Ich habe derartige Bilder gesehen«, sagte Robert erschüttert. »Aber aus der Ferne, nicht aus dieser Nähe.«
    Der Massenselbstmord wurde immer wieder gezeigt, allerdings in unterschiedlicher Umgebung: in einer öffentlichen Einrichtung, in einer Art Fabrik, in einem Freiluftstadium. Man sah, wie Hunderttausende intelligente Wesen ihrem Leben ein Ende setzten. Robert liefen die Tränen über die Wangen.
    »Vielleicht hat man dir diese Sequenzen ja gezeigt, aber sie konnten erst jetzt wiederhergestellt werden«, sagte die empathische Wesenheit. »Oder das sind gar nicht deine Erinnerungen. In diesem Fall …«
    Robert und die Drohne waren wieder auf dem kreisförmigen Versammlungsplatz angelangt. Während die Szene sich wiederholte, tauchten mehrere größere Tanenth-Wesen auf, bewegten sich durch die Menge und riefen etwas mit dröhnender Stimme. Das waren die Berater, die Boten Gottes, und die Tanenth antworteten zornig auf ihre Äußerungen. Es wurde gestritten.
    »Daran erinnere ich mich nicht«, meinte Robert.
    »Ich weiß«, sagte die Drohne. »Trotz aller Anstrengungen, die unternommen wurden, um die emotionalen Spuren zu löschen und mich aus seinem Bewusstsein zu verbannen und ganz zu vertreiben, haben die Erinnerungen im Hintergrund überdauert – und auch die Schuldgefühle!«
    Von oben fielen Lichtstrahlen auf die wogende, erregte Menge herab. Die Gestalt, die sich auf die verblüfften Zuschauer herabsenkte, glich den aufrecht gehenden Tintenfisch-Ebenbildern, war aber riesig und vollkommen weiß.
    »Er ist da!«, sagte die empathische Wesenheit. »Die Traumsimulation adaptiert sich – Gott ist jetzt in seinen eigenen Traum verstrickt!«
    »Können wir die Raketen aufhalten?«, fragte Robert.
    »Gott hat seine Kontrolle über die externen Kommunikationskanäle und andere Einflussbereiche gelockert. Sobald wir versuchen, sie für unsere Zwecke einzuspannen, wird das Wellen schlagen, welche die Gottheit aus dem Traumzustand aufwecken werden. Sein Zorn dürfte gewaltig sein.«
    Trotz der schmerzhaft engen Gurte, mit denen er an der Liege festgeschnallt war, lachte Robert. »Also, wenn er beim Aufwachen zornig ist, dann sollten wir ihm einen Grund geben, zornig zu sein!«

41 Julia
    »… ein längst überfälliger Aufbruch aus einem unwürdigen Kontinuum«, sagte Talavera, als die Fernsensorcam über das wogende Äußere der Gottheit schwenkte. »Und der Katalysator wird ein im galaktischen Maßstab beispielloses Ereignis sein, die gleichzeitige Erschaffung von fünfhundert Supernovae …«
    »Sie meinen wohl Völkermord«, sagte Julia. »Die Vernichtung

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