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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Der Neuankömmling wurde darauf niedergedrückt. Talavera tätschelte ihm grinsend die Wange.
    »Erst die Vorstellung. Julia, das ist Kao Chih; Kao Chih – Julia. Ich habe mit euch beiden schon einige Zeit zugebracht, und jetzt ist die ganze Rasselbande endlich mal zusammen!« Sie lächelte. »Hattest du Sehnsucht nach mir, KC? Weißt du noch, wie viel Spaß wir miteinander hatten?«
    »Ich habe Sie nicht vergessen, Herrin Talavera.«
    Talavera blickte Julia an und rollte mit den Augen. »Herrin! Immer so höflich, die Chinesen. Selbst dann, wenn sie einem in den Rücken fallen – nicht wahr, KC? Denn genau das hast du im Shafis-System getan, als du mich auf diesem elenden Misthaufen von einem Planeten zurückgelassen hast.« Sie hatte beim Sprechen unablässig mit dem Zeigefinger gegen seine Schulter getippt, jetzt hörte sie damit auf. »Aber wenn du mich nicht dort ausgesetzt hättest, wäre ich nicht den Dienern meines Herrn begegnet und hätte seine Botschaft und sein Versprechen nicht vernommen …«
    Plötzlich wanden sich die nebelhaften schwarzen Schlangenwesen an ihrem Körper hoch. Julia fiel ihr Name ein – Vermax –, und unwillkürlich fragte sie sich, ob sie überhaupt organischer Natur waren.
    »… und Er würde uns heute nicht die Ehre Seines Erscheinens erweisen …«
    Sie richtete ein kleines Fernsteuerremote auf eine der Konsolen. Ein Holoschirm baute sich darüber auf. Das Bild war in acht Fenster unterteilt, in denen abwechselnd visuelle Feeds Hunderter von Sensoren dargestellt wurden, die an der Außenseite der Großen Nabe verteilt waren. Vor dem dräuenden, streifigen Hintergrund des Hyperraums kämpften Raumschiffe, näherten sich einander in schrägem Winkel und glitten aneinander vorbei. Einige Sensoren verfolgten die kämpfenden Einheiten. Julia sah schwarze, gekrümmte Raumschiffe der Vor, die mit leuchtenden Tentakeln kleinere Schiffe attackierten, deren Form an die Argopoden erinnerte, die Schalenkalmare, die in den Gewässern der Oststädte lebten. Andere Sensoren gaben Zusammenstöße von Argopodenschiffen und umherflitzenden Raumern mit spitz zulaufendem Bug und patronenförmigem Heck wieder.
    »Das Konstrukt begreift einfach nicht, wann der Zeitpunkt zum Nachgeben gekommen ist«, sagte Talavera. »Wirft ständig neue Schiffe in die aussichtslose Schlacht und verschwendet seine Kräfte. Selbst dann, wenn Gott persönlich die Arena betritt.«
    Die acht Fenster verschmolzen miteinander zu einem einzigen Bild. Zu sehen war eine eigenartige Landschaft, im 20-Grad-Winkel von oben betrachtet. Der Boden bestand aus silbergrauen und schieferblauen Wirbeln mit schwarzen Streifen darin, was an marmorierten Rühr- oder Knetteig erinnerte. Die blaugraue Oberfläche war in Bewegung, leichte Wellen liefen darüber hinweg. Dann weitete sich die Perspektive, und aus der zähen, weichen Masse traten massiv wirkende Umrisse hervor. Teile von Gebäuden tauchten auf, Kuppeln, dreieckige Obelisken, die sich sogleich verformten und in etwas vollständig anderes verwandelten, in fremdartige Wesen, die über die graue wogende Fläche krochen, bis sie wieder darin verschwanden, oder in bizarre Körperteile, einen geflügelten Arm, einen Fuß, einen gebogenen Schweif und ein riesiges Gesicht, das mit leeren Augen einen Moment lang hochschaute, bis es zur Seite kippte und versank.
    Die Perspektive weitete sich noch mehr, die Einzelheiten verschmolzen zu einem dunkelgrauen Brei. Schließlich kam der obere Rand in Sicht, zusammen mit weiteren Raumschiffen, darunter große schwarze, kuppelförmige und silberfarbene Rhomben, die von kleineren Raumfahrzeugen umschwärmt wurden. Schließlich war die ganze groteske Szenerie zu überblicken, eine gewaltige Insel mit gezackter, zerklüfteter Unterseite, die aussah, als habe man sie aus dem Muttergestein eines verunstalteten Planeten herausgerissen.
    »Ich möchte euch mit Gott bekanntmachen!«, sagte Talavera. »In all seiner überwältigenden Herrlichkeit.«

40 Robert
    Die empathische Wesenheit, das dislozierte Bewusstsein Gottes, brachte mithilfe ihrer Drohne Schutzrahmen an Kopf- und Fußseite von Roberts Liege an. Lebenswichtige Nährstoffe und Medikamentenbeutel wurden an der Unterseite befestigt, und die meisten Überwachungskabel wurden entfernt. Dann schaltete die Drohne die Suspensoren in dem Rahmen ein und bugsierte ihn aus dem kleinen grauen Raum hinaus in einen abschüssigen Gang.
    »Könntest du mir mal verraten, was wir gerade machen?«, fragte

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