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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Verfalls, ihre Bevölkerung war geschrumpft und schrumpfte immer noch weiter. Ihre an sich schon langen Lebenszyklen verlängerten sie mit Kälteschlaftechnik. In den Wachphasen widmeten sich die Ixak virtuellen Erfahrungen und erlebten lieber die glorreiche Vergangenheit nach, als dass sie sich mit den harten Realitäten auseinandergesetzt hätten.
    Und dort, in Tausenderformationen verteilt, stand die Aggression, die Kriegsschiffarmada des Konstrukts, ein jedes Schiff von einer AI gesteuert. Konstruktagenten hatten in den tiefen Schichten des Hyperraums das Vorrücken der Vor und der Shyntanil überwacht, deren Kriegsflotten von Ebene zu Ebene aufstiegen, allen Widerstand niederwalzend, Welten, Planetoiden und Habitate zerstörend, alles, von dem auch nur die geringste Gegenwehr zu erwarten war. Und jetzt standen sie im Begriff, nach Schicht 51 vorzudringen.
    Nach wiederholten Botschaften und Warnungen war es dem P-Konstrukt endlich gelungen, die Ixak-Ältesten zur Kenntnisnahme der drohenden Gefahr zu bewegen. Längst stillgelegte planetarische Abwehrsysteme wurden reaktiviert, einige recht schlagkräftige Schlachtschiffe wurden aus der Versenkung geholt. Dennoch blieb die Reaktion der Ixak halbherzig, so als könnten sie der angeblichen Gefahr aus der Tiefe keinen rechten Glauben schenken. Das P-Konstrukt fragte sich kurz, ob das eigentliche Konstrukt in kürzerer Zeit nicht mehr erreicht hätte.
    Doch die Kampfflotten der Vor und der Shyntanil waren nun einmal real, und die Nachrichten von ihrem Vordringen ließen sich nicht leugnen. Vor acht Stunden war ein Aufklärungs-Subsim des Konstrukts an Bord eines Aufklärers der Aggression gewesen und hatte beobachtet, wie eine Belagerungsstreitmacht der Shyntanil mit ihren furchterregenden Kryptschiffen auf dem Planeten Faskelon der Schicht 53 den letzten Widerstand erstickt hatte. Während das Bombardement seinen Fortgang nahm, hatten Vorposten der Shyntanil das Raumschiff der Aggression geortet; das Aggressionsschiff leitete unverzüglich den hochkinetischen Rückzug ein, während das Subsim sich vorsichtshalber über den kontinuierlichen Transferlink entfernte und mit dem P-Konstrukt verschmolz, welches das Reginjothal-Theater beaufsichtigte, und dessen Intelligenz entsprechend vermehrte.
    Der Fall von Faskelon reihte sich ein in eine Reihe von gleichlautenden Frontberichten, die das P-Konstrukt gesammelt hatte. Als es ins Nabenschiff zurückging, wusste es, dass es an der Zeit war, sein Wissen an das primäre Konstrukt weiterzuleiten. Die Dunkelheit an Bord wurde durchbrochen von Infrarot-Ports, den Bereitschaftsleuchten der Rechnerbatterien, dem Leuchten der Holoschirme, welche die neusten Meldungen anzeigten. Das P-Konstrukt fand seine Multiflow-Nische und machte es sich darin bequem. Sensoren scannten seinen kognitiven Kern, und wenige Minuten später war ein Schnappschuss seines Bewusstseinszustands aufgenommen, komprimiert und verschlüsselt. Als das P-Konstrukt ihn über ein Transfer-Link weiterleitete, fragte es sich kurz, was die Ixak empfanden, wenn sie sich auf den jahrelangen Kälteschlaf vorbereiteten, und ob sie wohl jemals daran dachten, dass sie womöglich nicht wieder daraus erwachen würden.
    Das Konstrukt hatte gerade damit begonnen, einen seiner humanoiden Semiorganiker zu instruieren, als ein Update eintraf und mit seinem kognitiven Zustand verschmolz, was es bei seiner Wanderung durch den Raum einen Moment innehalten ließ.
    »Ein weiterer Frontbericht?«, fragte der kalkweiße Semiorganiker. Die Körperschablone musste noch eingealtert, geformt und mit Charakter ausgestattet werden. Bislang fehlte es ihr an jeglicher Art von Ausdruck.
    Das Konstrukt nickte leicht und übertrug ein paar Videoauszüge des Updates in ein Fenster neben dem eingefrorenen Bild Robert Horsts.
    »Bislang haben die Begegnungen mit dem Feind den erwarteten Verlauf genommen«, sagte das Konstrukt. »Was für uns nicht unbedingt vorteilhaft war. Der Einsatz der Aggression hat das Vordringen des Gegners jedoch verlangsamt und ihm in einigen Fällen auch schwere Niederlagen beigebracht.«
    Auf dem Bildschirm näherten sich vor dem Hintergrund der gefilterten Aura einer blauen Sonne Stachelkreuzer der Aggression einem Kryptschiff der Shyntanil. Von einem seiner vier Waffentürme war nurmehr ein geschmolzener Stumpf übrig geblieben, aus dem eine Gasfahne austrat. Die Trümmer von tausend Raumschiffen bildeten riesige funkelnde Wolken, zwischen denen einige kleinere Schiffe

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