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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Checkpoints vorbei zu einer Metalltür mit dem Symbol der Vox Humana, einem Planetenband in der Form einer Acht. Sie legte die flache Hand auf ein Sensorfeld, worauf die Tür sich öffnete.
    Die Brücke war ein langgestreckter, schummriger Raum, der von schmalen Durchgängen in drei Bereiche gegliedert wurde. Leuchtende Displays säumten die Wände. Die beiden vorderen Bereiche waren den Sensor- und Steuersystemen vorbehalten, über deren Holomonitore Datenströme und Algorithmen liefen. In der Mitte des letzten Bereichs gab es ein kreisförmiges Untergeschoss, beinahe eine Grube, wo Techniker mit Helmvisieren und Interfacehandschuhen auf einer runden Couch mit geneigter Lehne saßen. Über ihnen sah man projizierte Holomonitore, undurchsichtige Fenster voller Bilder und Symbolmuster, ein schwindelerregender Datentanz. Und auf einem Podest am Rande der Technikergrube stand ein Drehstuhl mit niedriger Lehne, der von Holomonitoren flankiert wurde. Als die Offizierin sich mit Kao Chih näherte, schwenkte der Stuhl herum.
    »Willkommen auf der Brücke, Gesandter«, sagte Admiral Zhylinsky. Er war ein stämmiger, grauhaariger Mann mit einer hässlichen Brandnarbe auf der linken Gesichtshälfte und einem Augenimplantat. Kubaczyk zufolge hatte er das Auge vor zwanzig Jahren bei einer der vielen Raumschlachten im Heimatsystem verloren und anschließend versucht, die Übergriffe der Erdsphäre auf die Welten der Vox-Humana einzudämmen.
    Kao Chih neigte höflich den Kopf, und Zhylinsky entließ die Offizierin mit einer Handbewegung. In der anderen Hand hielt er einen Pointer.
    »Captain Kubaczyk hält große Stücke auf Sie«, fuhr der Admiral fort. »Er sagt, Ihre Koordinationsarbeit sei von entscheidender Bedeutung für den reibungslosen Ablauf der Evakuierung gewesen, und ohne Ihr Verhandlungsgeschick wäre es zu Missverständnissen gekommen, die böse Folgen hätten haben können.«
    »Das ist sehr freundlich vom Captain«, erwiderte Kao Chih. »Doch es gibt viele andere, die ebenso viel beigetragen haben wie ich, das sollte man nicht vergessen.«
    »Ich weiß«, erwiderte der Admiral. »Aber mit der Anerkennung Ihrer Leistung werden wir noch warten müssen. Wir müssen uns mit der gegenwärtigen Entwicklung befassen.«
    »Ist die Lage ernst, Sir?«
    »Unsere Roug-Verbündeten sehen das so. Drei Schiffe sind von außerhalb des Systems hierher unterwegs, durch Schicht 1 mit hoher Transitkinese. Aufgrund der beschränkten Reichweite unserer Sensoren sind wir auf die Datenerfassung der Syroga angewiesen.«
    Zhylinsky markierte mit dem Pointer eine Schemadarstellung im vor ihm befindlichen Holoschirm und zog sie in den Vordergrund. Dargestellt war das lokale Sternsystem, ein Zentralgestirn mit vier Planeten. Einer der Planeten war mit vier Raumschiffnamen gekennzeichnet. Dann veränderte sich der Maßstab, und drei weitere Symbole wurden angezeigt, dicht zusammengedrängt und sich dem Scheiterhaufen-System stetig nähernd.
    »Mandator Reen, Admiral«, meldete eine seidenweiche, volltönende Stimme.
    »Danke, Ino. Ich nehme das Gespräch entgegen.«
    Der Holoschirm flackerte leicht, als die Datenschichten von der Darstellung eines Roug ersetzt wurden. Wie alle Vertreter seines Volkes war Mandator Reen spindeldürr und hatte einen dünnen Hals und einen leicht konischen Kopf. Seine Kleidung bestand aus dicht gewickelten Stoffstreifen aus einem kupferbraunen Material, das nur die gewölbten Gitter über Augen und Mund freiließ. Alles Illusion, wie Kao Chih wusste; die gestaltwandelnden Roug hatten diese Tarnung gewählt, weil sie ihnen für ihre Zwecke am geeignetsten erschien.
    »Admiral Zhylinsky«, sagte der Roug mit rauer, papierener Stimme. »Sind alle Ihre Abfangjäger an Bord und gesichert?«
    »Wir erwarten noch die Bestätigung der Viteazul , Mandator«, erwiderte Zhylinsky mit Blick auf ein Datenfenster auf einem der anderen Holoschirme. »Das heißt … ja, der letzte Marodeur wurde soeben fixiert.«
    »Gut. Die von uns installierten Navigationssubsysteme wurden harmonisiert und unsere Kursinformationen eingespeist. Wenn Sie bereit sind, Admiral, können Sie in Schicht 1 springen.«
    »Mit Vergnügen, Mandator«, sagte Zhylinsky. »Ino, Ausführung.«
    Das Bild des Roug verflüchtigte sich. Kao Chih spürte den Übergang in den Hyperraum kaum. Unwillkürlich dachte er an die Rolle, die er bei der Hyperraumverfolgung des tygranischen Flaggschiffs Chaxothal gespielt hatte, diesen schwindelerregenden Sturz durch die

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