Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Mauerwerk der Wurzelkammer ging nahtlos in eine Schiffsbrücke über.
    »Du musst die Augen zum Samenkorn der Schlacht bringen, Cheluvahar«, sagte Trem, ihn durchdringend musternd. »Hol sie aus dem Berg hervor.«
    Dann befand er sich unvermittelt wieder auf dem Ast und stand vor dem Vudron, in dem Rory seine Visionen hatte.
    »Wenn er aufwacht«, sagte Chel zu der Erleichterin, »sag ihm, ich weiß, das war kein Traum.«
    Er wandte sich ab und stieg die Wendeltreppe hinunter zu einer Seilbrücke, über die er zur südlichen Schlucht zurückgelangen würde. Im Süden lagen das Kentigergebirge und der Hauerberg mit der Gesprächshalle und dem Wächter. Sein Instinkt und seine Sehergaben sagten ihm, dass er sich dorthin begeben musste. Und zwar unverzüglich.

16 Theo
    Spät in der Nacht trafen die ersten Überlebenden des Mecha-Angriffs am Hauerberg ein. Eine Handvoll Männer brachten zwei Schwerverletzte mit, einer davon ein Tygraner. Beide mussten dringend medizinisch versorgt werden. Solvjeg und ihr Sohn Ian boten ihre Hilfe an, und Theo ging bereitwillig auf ihr Angebot ein, denn er hoffte, dass sie sich leichter mit Gregs Abwesenheit abfinden würden, wenn sie beschäftigt wären.
    Bei ihrer Rückkehr aus dem steinigen, bewaldeten Tal, in dem der tote Attentäter lag, der es auf Theo abgesehen hatte, schwirrte der Hauerberg von Gerüchten, und es herrschten Zwist und Uneinigkeit. Die von Gideon zurückgelassene Tygraner-Truppe hatte ein kurzes Signal ihres Raumschiffs Sternenfeuer aufgefangen, dem zu entnehmen war, dass Greg Cameron aufgrund feindlicher Angriffe nicht von Bord gehen könne. Als die Tygraner bruchstückhafte Funkgespräche einer Raumschlacht auffingen, heizte dies wilde Spekulationen an.
    Dann wurde eine verstümmelte Nachricht von Gideons Comm-Offizier aufgefangen. Er meldete, das Schiff werde angegriffen, dann hörte man einen Schrei, und die Verbindung brach ab. Das allgemeine Unbehagen drohte in Panik umzuschlagen. Mithilfe der ihm verbliebenen Veteranen griff Theo energisch durch. Er rief dazu auf, Ruhe und Entschlossenheit zu bewahren – und sich auf die Versorgung der zu erwartenden Verwundeten vorzubereiten. Es wurde zwar weiterhin gemurrt, doch der persönliche Appell zeigte Wirkung, und die Panik verflüchtigte sich.
    Als er beobachtete, wie seine Schwester und sein Neffe die Verwundeten mit Tragen zur Krankenstation brachten, dachte er an ihre angespannte, düstere Stimmung und sagte sich, dass Neds Tod etwas Tragisches anhaften musste. Vielleicht hätte er sich woanders aufhalten sollen, als die Werft in die Luft geflogen war, oder irgendein Zufall hatte ihn zum falschen Zeitpunkt an den falschen Ort geführt. Inzwischen hatte er so viele unglaubliche Koinzidenzen erlebt, dass er zu der Ansicht neigte, der kosmischen Maschinerie wohne ein gewisser Zynismus inne, der bedauernswerte Intelligenzen wahllos mit Synchronizitäten heimsuchte, in denen sie sich bewähren oder untergehen mussten. Diese Vorstellung war ihm lieber als die Idee einer beobachtenden, aktiv eingreifenden Gottheit, ganz gleich, ob man sie Odin oder Christengott nannte – ein Gott, der vorsätzlich Leiden bewirkte, war seiner Ansicht nach nicht anbetungswürdig.
    Eine knappe Stunde später traf Captain Gideon mit den Überlebenden des Kommandotrupps ein, ein Drittel davon war verwundet. Washutkin war nicht darunter.
    »Ich weiß nicht, wo er abgeblieben ist«, sagte der Tygraner, als sie mit den Verwundeten zur Krankenstation gingen. »Er war in meiner Nähe, als wir die Neuankömmlinge befragt haben …«
    »Neuankömmlinge?«
    »Ja, Major, Ihre Leute kennen sie. Ein Uvovo namens Chel und ein Kolonist mit Namen McGrain, wenn ich mich nicht irre.«
    Theo lachte. »Rory – dann ist er also am Leben! Sind sie mitgekommen?«
    »Beim Angriff der Mechas habe ich sie aus den Augen verloren«, sagte Gideon. »Aber irgendwas stimmte nicht mit ihnen. Hab gehört, Cameron wäre beinahe mit einem Ihrer Ballonboote gefangen genommen worden, nachdem ihn ein gewisser McGrain über Funk zu einem Hügel gelockt hatte. Also, als sie nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff plötzlich verschwunden waren, hielt ich es für möglich, dass sie Attentäter waren. Washutkin wird ebenfalls vermisst, was meinen Argwohn weckt.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Chel und Rory sich als Attentäter missbrauchen lassen würden«, sagte Theo. »Washutkin hingegen hat seine dunklen Seiten, dem traue ich das schon eher zu.« Er erläuterte

Weitere Kostenlose Bücher