Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
von Trond residiert. Mit dem geplanten Schlag gegen die Palisaden der Spiralisten könnten wir die umliegenden Dörfer und die Stadt Trond befreien, was einen Angriff auf die Brolturaner erleichtern würde. Den Berichten zufolge haben sie einen Hangar voller Jagdflieger und Kampfhubschrauber, das ist genau das, was wir brauchen, um die Schulter des Riesen anzugreifen.« Er runzelte die Stirn. »Ein Angriff auf diese Enklave würde sich natürlich äußerst schwierig gestalten, und wenn die brolturanische Verstärkung eintrifft, sind unsere Planungen ohnedies hinfällig.«
»Vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit«, meinte Ian Cameron.
Theo beugte sich vor. »Sie haben die Möglichkeit eines Bündnisses mit einer Splittergruppe der Spiraleiferer erwähnt.«
»Einer ihrer Anführer hat uns seine Unterstützung beim Angriff auf die Schulter des Riesen angeboten. Er hat gemeint, der Prophet habe gelogen, und dort oben habe jetzt eine Maschine unbekannter Herkunft das Sagen.«
Weynl, der Uvovo-Lauscher, räusperte sich. »Bei der Maschine handelt es sich um einen Ritter der Legion der Avatare. Er ist ein paar Tage vor der Invasion der Spiralisten auf Darien gelandet. Unser Seher Cheluvahar verfolgte das bösartige Wesen mehrere Tage lang im Großheimwald – den ihr Arawnwald nennt –, bis er gefangen genommen wurde. So wie es Rory zuvor ergangen war.«
Gideon blickte Theo an. »Wenn wir ihnen auf dem Weg nach Norden begegnen sollten, könnte es also gut sein, dass sie vom Legionsritter versklavt wurden.« Er musterte den Uvovo scharf. »Meine Leute sagen, ihnen wären Gerüchte zu Ohren gekommen, wonach es sich bei dem Ding um einen alten Feind der Uvovo handelt – ist das wahr? Und was ist mit der Vorläufer-Anlage in der Schulter des Riesen? Man hat sie mir als defekten Materietransmitter beschrieben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hegemonie oder deren brolturanische Handlanger wegen einer kaputten Anlage einen solchen Aufwand betreiben sollten. Und jetzt übt anscheinend dieser Legionsritter dort die Kontrolle aus, unterstützt von einer Armee von Kampfmechas. Eine befriedigende Erklärung wäre durchaus hilfreich.«
Theo und Lauscher Weynl sahen einander wie zufällig an. Theo antwortete als Erster.
»Captain, Sie haben recht – was Sie über die Schulter des Riesen wissen, ist nur die halbe Wahrheit. In ihrem Innern befindet sich ein Artefakt der Vorläufer, ein Warpbrunnen. Als ich die Kammer und das aus dem Brunnen hervorströmende Licht zum ersten Mal sah … das war schon ein erstaunlicher Anblick, das können Sie mir glauben. Aber soviel ich weiß, ist der Brunnen in Wirklichkeit das Eingangstor zu einem Gefängnis, zu einem Gefängnis im Hyperraum, verstehen Sie, und …«
»Wenn ich etwas sagen dürfte«, schaltete der Uvovo sich ein. »Ich würde die Geschichte gern aus unserem Blickwinkel erzählen.«
»Nur zu, Weynl, nur zu.«
»Captain Gideon«, sagte der Uvovo. »Die Legion der Avatare war der letzte große Gegner, mit dem die Vorläufer es zu tun hatten. Sie zogen in großer Zahl, zu Hunderten Millionen, durch die Sternenwelten und vernichteten ganze Zivilisationen. Um sie zu bekämpfen, ließen die Ahnen auf hundert Welten Warpbrunnen errichten – die Schulter des Riesen, die wir Waonwir nennen, ist ein solcher Ort. Auf dem Höhepunkt der letzten gewaltigen Schlacht rissen die Warpbrunnen sämtliche gegnerischen Maschinen und Lebewesen an sich und versetzten sie in eine unermessliche, unbegreifliche Ferne, in die lichtlosen, erstarrten Abgründe unter dem tiefsten Unterreich …«
»Sie wurden im Abgrund des Hyperraums eingesperrt«, erklärte Theo. »Alle bis auf einen, einen Legionsritter, eine Art gepanzerten Cyborg.«
»Ich verstehe«, sagte Gideon. »Und ist dieser Warpbrunnen auch der Letzte seiner Art?«
»Der Brunnenwächter hat mir gesagt, die Gelehrten der Hegemonie hätten die Überreste mehrerer anderer Warpbrunnen entdeckt«, sagte Weynl. »Aber der unsere ist bislang der einzige, der noch funktioniert.«
»Der Major hat von einem Eingangstor zu einem Gefängnis gesprochen«, meinte Gideon. »Wenn das stimmt, was Sie über den Ritter gesagt haben, ist dann bekannt, ob er schon versucht hat, das Tor zu öffnen?«
»Das wüsste ich auch gern«, sagte Theo.
Alle Blicke waren auf Weynl gerichtet, der die Worte des Tygraners zu rekapitulieren schien, bevor er antwortete.
»Zu meinem tiefen Bedauern muss ich sagen, dass es tatsächlich gelungen
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