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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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bebender Stimme vor, während Selast laut und sicher sprach. Sie empfanden Hochachtung füreinander, und vielleicht würde im Lauf der Zeit Liebe daraus werden. Nachdem die langatmigen Eidesformeln gesprochen worden waren, hob Chedan die Hände zum Segen und sah sie über das Feuer hinweg an.
    »Gewähre dieser Frau und diesem Mann Weisheit und Mut, o Große Unbekannte Wesenheit! Gewähre ihnen Frieden und Verständnis! Gewähre diesen beiden Seelen, die jetzt hier vor dir stehen, eine reine Gesinnung und wahres Wissen. Lass gedeihen und sprießen, was sie benötigen, und gib ihnen die Kraft, ihre Pflicht in vollem Umfang zu erfüllen. O du Allmacht, die sowohl weiblich als auch männlich und mehr als beides ist, gib, dass diese beiden in dir und für dich leben!«
    An diesen Teil erinnerte sich Tiriki nur allzu gut. Als sie und Micail an den Handgelenken zusammengebunden gewesen waren, hatte sie seine Wärme als ihre eigene gefühlt, und bei der Anrufung hatte sie noch etwas gespürt, eine dritte Wesenheit, die sie beide mit ihrer Kraft umhüllt und sie vereint hatte, auch dann noch, nachdem sie in eine andere Daseinsebene entschwunden war. Sie nahm auch jetzt diese Energiehülle wahr, wenngleich sie selbst sich an ihrem äußersten Rand befand; für einen Augenblick spürte sie nicht nur das vereinigende Element zwischen Selast und Kalaran, sondern auch das Energienetz, das alle im Kreis Anwesenden einschloss und darüber hinaus auch das Land um sie herum, indem es sich in Reiche ausdehnte, von denen sie jetzt wusste, dass sie existierten, auch wenn sie sie nicht sehen konnte.
    O du Allmacht, schrie Tirikis Herz, das immer noch von Micail erfüllt war, gib, dass wir alle in dir leben!

    Es ist seltsam, dachte Chedan, während er den Hirschknochen weglegte, an dem er genagt hatte, wie der Mangel an Nahrung die Einstellung der Leute zum Essen verändert. Er beobachtete Tiriki und die anderen, die sich an dem Festmahl gütlich taten, das die Bewohner des Dorfes am See zu Ehren der Neuvermählten zubereitet hatten, und dabei fiel ihm ein, wie die Priesterschaft des Alten Landes im Speisen eine Ablenkung von den Belangen der Seele gesehen hatte. Doch im Seereich war dank der Lieferungen der Handelsschiffe alles zu haben gewesen, was das Land und das Meer in der Heimat nicht geboten hatten. Vor einigen Jahren, in Alkonath, hätte nicht viel gefehlt, und Chedan wäre ein Dickwanst geworden. Jetzt indes konnte er jede Rippe an sich zählen. Es hatte Zeiten gegeben, vor allem während der Wintermonate, da es nichts anderes als Hirseschleim zu essen gegeben hatte; damals hatte sich Chedan gefragt, warum er sich so sehr anstrengte, seinen Körper am Leben zu erhalten. Doch selbst der Tempel hatte erkannt, dass die Freuden des Essens und des Ehebetts den Menschen halfen, Körper und Seele in Einklang zu bringen. Also kaute er langsam, genoss das geschmackliche Zusammenspiel von Salz und Fett und Kräutern, mit denen das Bratenstück eingerieben worden war, sowie die Zartheit des saftigen roten Hirschfleischs.
    »Das war eine wunderschöne Zeremonie«, bemerkte Liala. »Und die Macht des Heiligen Berges ist… größer, als wir gedacht haben. Nicht wahr?« Sie war während des Frühlings die meiste Zeit krank gewesen, doch diese Feierlichkeit hatte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen wollen.
    »Ich nehme an, irgendjemand muss das gewusst haben, selbst hier, denn man hat den Steinkreis gebaut, um Kräfte zu bündeln«, stellte Rendano fest, der an der anderen Seite des Tisches saß. Er runzelte die Stirn, als ob er bezweifelte, dass diese Primitiven zu einer solchen geistigen Leistung tatsächlich fähig gewesen sein könnten.
    »Wir sind nicht die ersten unserer Art, die hierher gekommen sind«, erklärte Alyssa unbeeindruckt. »Der Tempel der Sonne, der an der Küste dieses Landes, am Fluss Naradek, gestanden hatte, liegt jetzt in Trümmern, doch man könnte sagen, die Weise Frau dieser Leute ist mehr oder weniger in die Mysterien eingeweiht.«
    »Mehr oder weniger«, wiederholte Rendano verächtlich. »Ist das alles, was wir hinterlassen? Was werden ihre Kinder dereinst von Atlantis und seiner Größe wissen?« Er deutete zu Selast, die soeben versuchte, den lachenden Kalaran mit einem Stück Kuchen aus Gerstenmehl zu füttern.
    »Atlantis ist verloren«, bemerkte Chedan ruhig, »aber die Mysterien bleiben. Es gibt hier viel für uns zu tun.«
    »Ja… Erinnert Ihr Euch an den Nebel unterhalb des Tempels auf dem

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