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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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gezogen, und seine Lippen suchten die ihren, zunächst vorsichtig, dann stürmisch, da ihr Verlangen dem seinen entgegenkam. Die Sterne wirbelten am Himmel, als er sie ins Gras niederlegte; seine Hände waren anfangs forschend, dann fordernd, als Haken und Ösen sich lösten und Spitzen bereitwillig wichen.
    Das ist nicht richtig, dachte Damisa in einem einigermaßen klaren Augenblick, als er sie losließ, um seine Tunika auszuziehen. Ich bin von Lust getrieben, während es bei ihm Liebe ist.
    Doch dann rollte sich Reidel zurück, und seine wandernde Hand fand das Heiligtum zwischen ihren Schenkeln. Verlangen ergriff von Damisa Besitz, als ob die Göttin ihr erschienen wäre, und alle Erwägungen von Zurückhaltung schmolzen dahin; sein Körper senkte sich auf ihren herab, und sie nahm seine harte Manneskraft in sich auf.

    Tiriki lag wach auf ihrem schmalen Bett; der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Sie hörte das Trommeln, das von den Feuerstellen zu ihr drang, und empfand die Schläge wie den pochenden Puls eines Mannes und einer Frau bei den Stößen der Liebe. Ihre Lippen zuckten in einer Mischung aus Wehmut und Erheiterung. Als sie Domara zurückgetragen hatte, um sie ins Bett zu bringen, waren aus den Büschen Keuchlaute und Gelächter zu hören gewesen, und sie war froh gewesen, dass das Kind geschlafen und sie nicht gefragt hatte, was diese Laute zu bedeuten hatten. Hochzeitsfeiern wirkten sich häufig begünstigend auf den Paarungstrieb aus, deshalb war es nicht verwunderlich, dass sich viele auf die gleiche Weise angeregt fühlten.
    Leider spürte sie dieses Sehnen genauso wie alle anderen - aber sie war allein. Sie stellte sich vor, in Micails Armen zu liegen, doch das Aufgehen in der Erinnerung war kein Ersatz für das echte Geschehen.
    Micail… es ist nicht nur mein Körper, der sich nach dir sehnt… Als sich unsere Seelen berührten, haben wir die Welt neu erschaffen.
    Tiriki hörte Domaras regelmäßigen Atem hinter dem Vorhang und ein gelegentliches Schnarchen von Metia, die immer noch als Kindermädchen für die Kleine diente. So leise wie möglich stand sie auf, um die beiden nicht zu wecken, und zog sich ein Umhängetuch um das Unterhemd, in dem sie zu schlafen pflegte.
    Sie wollte nachsehen, ob Taret, die üblicherweise lange aufblieb, ebenfalls noch wach war. Die Weisheit der alten Frau hatte ihr schon in vielen schwierigen Lagen geholfen - vielleicht konnte Taret sie lehren, mit der endlosen Einsamkeit der kommenden Jahre zurechtzukommen.

    »Ob es uns wohl erlaubt wird… Glaubst du, wir bekommen die Genehmigung zur Heirat?«
    Damisa schreckte auf und kehrte ins volle Bewusstsein zurück, als ihr klar wurde, dass Reidel mit ihr gesprochen hatte. Er sprach tatsächlich schon seit einiger Zeit, Worte der Liebe, die sie missachtet hatte, während sie zu begreifen versuchte, was soeben zwischen ihnen beiden geschehen war und warum.
    »Heiraten?« Sie sah ihn erstaunt an. Reidel hatte ihr stets den Eindruck gemacht, als ob ihm seine Unabhängigkeit über alles ginge. Wer hätte geahnt, dass in seinem Innern so viel Leidenschaft aufgestaut war?
    »Denkst du, ich hätte gewagt, dich zu berühren, wenn meine Absichten unehrenhaft gewesen wären?« Er richtete sich auf, offensichtlich erschüttert.
    Denkst du, wenn meine ehrenhaft gewesen wären, hätte ich es zugelassen? Damisa verbiss sich die bitteren Worte, da ihr einfiel, dass sie das Geschehene ebenso sehr gewollt hatte wie er, wenn auch aus anderen Gründen. Sie richtete sich ebenfalls auf und griff nach ihrem Kleid.
    »Die Vereinigung von Priesterschülern wird von den Sternen gefügt.«
    »Aber ich gehöre jetzt der Priesterschaft an, wir können also mit Gewissheit annehmen, dass…«
    »Es gibt keine Gewissheit!«, fiel Damisa ihm schroff ins Wort, plötzlich voller Ungeduld. »Mit mir schon gar nicht! Hältst du das, was wir soeben getan haben, für etwas Bindendes? Ich entstamme dem Prinzengeschlecht von Alkonath und werde mein Blut nicht mit jemandem von niederer Abstammung mischen!«
    »Aber du hast dich mir hingegeben«, erwiderte er beharrlich; offenbar begriff er ihre Worte nicht.
    »Ja, das habe ich. Ich habe Bedürfnisse, genau wie du…«
    »Nein, nicht wie ich…« Reidel holte tief Luft, und seine Erschütterung war ihm anzumerken. Sie spürte so etwas wie Gewissensbisse, als sie merkte, dass er allmählich begriff. » Ich liebe dich!«
    »Nun ja«, sagte sie schließlich, als sich das Schweigen zu lange ausdehnte.

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