Die Ahnen von Avalon
sich gesprochen.
Die anderen waren still geworden. Als Chedan sich in der Runde umsah, stellte er fest, dass man ihn beobachtete. Er blickte einen nach dem anderen an. »Ich habe das Gefühl, dass möglicherweise eine Entscheidung von uns gefordert sein wird«, sagte er, »doch wenn ich irgendetwas aus der Erfahrung gelernt habe, dann ist es, dass immer irgendjemand noch ein letztes Wort dazu zu sagen hat.«
Damisas Stirnrunzeln war noch tiefer geworden. »Nun, bis jetzt hat niemand nach meiner Meinung gefragt!«, sagte sie in scharfem Ton. »Haben wir denn überhaupt die Wahl, nicht zu gehen? Es handelt sich ja schließlich nicht nur um Angehörige unseres eigenen Volkes, sondern unter ihnen befinden sich auch Micail und viele der anderen Hüter. Ganz sicher ist das, was immer sie auch bauen mögen, ein Teil des neuen Tempels, so wie es in der Prophezeiung heißt, über die alle ein so großes Geschrei gemacht haben! Glaubt Ihr wirklich, eine Menge Wilder könnte so viele Meister der Mysterien und Priester ihrem Willen unterwerfen - vor allem wenn Tjalan dabei ist, um sie zu schützen? Oder macht Ihr Euch etwa wegen Tjalan Sorgen? Er wird auch uns beschützen - oder traut Ihr keinem, der nicht aus Ahtarrath stammt?«
»Nein, nein, so ist es nicht«, entgegnete Chedan beschwichtigend. »Liebe Damisa, wie kommst du denn darauf? Selast und Kalaran sind ja wohl kaum Ahtarraner. Ich selbst bin tatsächlich Alkonier, wenn du dich erinnerst… Nein, ob wir wollen oder nicht, meine Freunde, wir sind in diesem neuen Land alle Atlantiden.«
»Wir zweifeln nicht an Prinz Tjalan«, erklärte Kalaran, »aber die Leute, die zwischen ihm und uns stehen…«
Liala nickte. »Forolin hat etwas Wichtiges gesagt. Wenn Tjalan genug Männer hat, um den Stämmen zu drohen, könnten uns die Eingeborenen in der Tat als Schutzschild gegen sie benutzen, und wenn Tjalan nicht stark genug ist, um sie abzuschrecken… Muss ich das weiter ausführen?«
»Warum schicken wir nicht einfach Leute aus, um Verbindung aufzunehmen?«, schlug Liala vor. »Ein paar von den Jüngeren, die schnell zu Fuß sind. Wenn alles gut läuft, kann der Prinz den Übrigen von uns einen Geleitschutz schicken. Nachdem wir nun schon so lange getrennt sind, können wir doch sicher noch ein wenig länger warten, bis wir wieder mit unseren Freunden und Landsleuten vereint sind.«
»Das deckt sich so ziemlich mit meiner Ansicht«, sagte Danetrassa nickend.
»Dann sind also die meisten von uns einer Meinung«, stellte Chedan fest. »Vielleicht sollte Damisa der Gruppe von Abgesandten angehören, da sie sich nicht nur mit der einheimischen Tier-und Pflanzenwelt gut auskennt, sondern auch Tjalans Base ist. Damisa? Was sagst du dazu?«
»Ich begleite sie, zusammen mit einigen meiner Männer, um sie zu schützen«, bot Reidel an, als er Damisas eifriges Nicken sah.
»Aber sollten wir nicht eine etwas… ranghöhere Person mitschicken?«, gab Rendano zu bedenken.
»Ich hoffe, du meinst nicht mich.« Chedan schüttelte den Kopf. »Möchtest du vielleicht gehen? Nebenbei bemerkt ist Damisa die älteste der Zwölf Auserwählten und steht also von Gesetzes wegen in der atlantidischen Hof-und Tempelhierarchie ziemlich weit oben.«
»Aber was ist mit Tiriki?«, gab Damisa zu bedenken. »Bestimmt will sie auch mitkommen…«
»Das geht zurzeit nicht, denke ich. Sie braucht Ruhe, um sich zu erholen«, erwiderte Chedan. Alyssas Worte beunruhigten ihn immer noch, und es wäre wohl wenig taktvoll gewesen darauf hinzuweisen, dass die Hohe Priesterin nicht entbehrlich war. »Aber irgendwie habe ich meine Zweifel, dass sie mir darin zustimmen wird. Ich schlage vor, dass ihr, du und Reidel, ein paar Männer zusammenruft, den nötigen Reiseproviant einpackt und bald aufbrecht - so bald wie möglich«, fügte er hinzu und verzog das Gesicht zu einem schrägen Grinsen. »Am besten bevor sie aufwacht. Ich möchte nicht gezwungen sein, sie hier anzubinden, um sie daran zu hindern, euch zu folgen.«
17. Kapitel
»Hast du die Neuigkeit schon vernommen? Anet kehrt vom Land am See zurück.« Die Stimme gehörte einer der eingeborenen Sklavinnen, welche die Alkonier vor kurzem als Hilfskräfte für all die Arbeiten gekauft hatten, die in der neuen Gemeinde anfielen.
Micail, der auf seinem Weg zur Pforte hinter der Kochhütte vorbeikam, konnte nicht umhin, das Gespräch mit anzuhören.
»Ach ja?«, sagte eine andere Sklavin. »Bringt sie auch Pfeil und Bogen mit? Nur so kann sie Feuerschopf
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