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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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einfangen!«
    Micail spürte, wie ihm brennende Röte in die Wangen stieg, als die zwei Frauen in Gelächter ausbrachen. Er wusste um seinen Spitznamen, doch ihm war nicht klar gewesen, dass Anets Interesse an ihm allgemein bekannt war.
    Die erste Stimme sprach wieder. »Die Neuigkeit ist, dass Fremde sie begleiten; es sind auch Meerleute… aber anders.«
    »Woher kommen sie?«, fragte jemand.
    »Irgendwo aus dem Sumpfland. Angeblich leben sie schon seit Jahren dort. Wie ich gehört habe, sehen sie den neuen Herren nicht sehr ähnlich. Sie kleiden sich wie die Sumpfbewohner. Aber sie sind größer, es könnte also sein, dass…«
    »Sag mal, ich habe gehört, unter ihnen ist jemand…«
    »Pscht!«, zischte eine weitere Stimme, wahrscheinlich die eines Aufsehers. »Jemand könnte euer Geschwätz hören. Wir werden das alles bald genug erfahren. Zweifellos werden die Falkenherren sie sehen wollen.« Das Krsch, Krsch, Krsch der Mahlsteine hörte nicht auf, doch ansonsten herrschte Stille in der Kochhütte.
    Micail wandte sich ab und machte sich auf den Weg zurück zum Haupthof. Er wunderte sich über sich selbst, als er feststellte, dass sein Herz immer noch heftig pochte, obwohl er reglos dagestanden hatte. Vielleicht, dachte er, sollte ich einen kleinen Abstecher machen und Tjalan einen Besuch abstatten.

    Als Anet und ihre Reisegruppe eintrafen, hatte sich die Kunde von ihrem Kommen bereits in der ganzen Gemeinde herumgesprochen. Wilde Gerüchte machten die Runde, wobei manche nicht ganz so abwegig schienen wie andere. Mahadalku und die meisten der älteren Priester lehnten es ab, sich der Menge anzuschließen, die auf den öffentlichen Plätzen wartete, doch Haladris hatte sich dort eingefunden.
    Zum zweiten Mal traf ein Wassertropfen Elaras Kopf, und sie blickte stirnrunzelnd hinauf zum Himmel. Immer mehr Wolken trieben heran, um das blasse Blau des Morgens zu verdecken. Für die Eingeborenen lag der Sommeranfang irgendwo zwischen der Tagundnachtgleiche und der Sonnenwende, doch man sollte sich hüten zu versuchen, die Jahreszeit nach dem Wetter zu bestimmen, dachte Elara grimmig. Sie zog sich den Schal über den Kopf, als sich die anfänglichen Tropfen zu einem leichten Nieselregen entwickelten.
    Jemand in der vordersten Reihe der Schaulustigen streckte deutend den Arm aus, und Elara erkannte, dass sie gerade rechtzeitig gekommen war. Eine Gruppe von Leuten näherte sich auf der Ebene. Selbst über die Entfernung erkannte sie Anets aschblondes Haar und ihre geschmeidigen Bewegungen sowie die beiden Krieger vom Stamm des Blauen Stiers, die sie stets begleiteten. Hinter ihnen sah sie eine Gruppe von hoch gewachsenen Männern mit bronzefarbener Haut, gekleidet in Wolle und Leder, und - zwischen ihnen aufleuchtend - einen Kopf mit langem kastanienbraunem Haar, der niemals zu einem Angehörigen der Stämme gehören konnte.
    »Wer ist das?«, fragte Cleta, wobei sie sich neben Elara auf die Zehenspitzen reckte und sich den Regen aus den Augen wischte. »Kannst du etwas sehen?«
    »Das sind Atlantiden, so viel steht fest… Oh, beim Herzen Manoahs! Ich glaube, das ist Damisa!« Elara blinzelte und versuchte, ihre Erinnerung an das ehemalige Bauerntrampel mit der jungen Göttin in Einklang zu bringen, die jetzt mit federnden Schritten auf sie zukam.
    Als Anets Gruppe die Menge erreicht hatte, trat Micail von seinem Platz neben Prinz Tjalan vor, als ob er es nicht länger aushielte, still stehen zu bleiben. Dem Anschein nach wich ein Teil der Steifheit aus seinen Schultern, doch seine ganze Haltung war immer noch angespannt. Elara empfand echtes Mitleid mit ihm; dann bemerkte sie, dass Anet Micail ebenfalls betrachtete, und zwar mit dem Ausdruck eines Fuchses, der ein Fasanenmännchen beäugt und abzuschätzen versucht, ob es sich wohl anschickt davonzufliegen. Du begreifst immer noch nicht, dass er nicht für dich bestimmt ist, dachte Elara grimmig. Für mich aber auch nicht… sinnierte sie wehmütig. Er hatte ihre Avancen höflich, aber bestimmt abgewiesen. Wenn Tiriki noch lebt, dann wird er sich wieder mit ihr vereinen, überlegte sie. Und wenn sie nicht mehr lebt… ich glaube, dann wird er so allein bleiben, wie er ist.
    Jetzt trat auch Tjalan vor, und er lächelte. Als Damisa seiner ansichtig wurde, verneigte sie sich zu der formellen Begrüßung, wie sie gegenüber einem herrschenden Prinzen angebracht war, ihr Gesicht aber strahlte. Dann vollführte sie die angemessenen Ehrenbezeugungen für Ardral und Micail,

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