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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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anregte, dass die Neuankömmlinge sich in die für sie vorbereiteten Unterkünfte begäben, da sie sich doch sicher ausruhen wollten. Reidel war es anscheinend gar nicht recht, dass er von Damisa getrennt wurde; doch nachdem diese zu der Überzeugung gelangt war, dass die Anlage bestimmt mit einem ordentlichen atlantidischen Bad ausgestattet war, ließ sie sich nur allzu bereitwillig von Tjalans Dienern wegführen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Unterdessen bestand der Prinz darauf, dass Ardral und Micail ihn zu den inneren Räumen seiner Festung begleiteten, wo die anderen Hüter bereits auf Bänken mit reich geschnitzten Rückenlehnen um ein hell brennendes Feuer saßen und warteten. Micail war in diesem Raum noch nie gewesen, doch es überraschte ihn keineswegs, dass es Tjalan selbst hier im wilden Azan, wo der Boden unter den Matten und Teppichen aus gestampfter Erde bestand, irgendwie gelungen war, sich mit einem gewissen Luxus zu umgeben. Es gab sogar eine Art Thron, einen übergroßen Sessel, dessen Holzpfosten geschnitzte Falken darstellten.
    Während die Diener des Prinzen emsig im Raum umherhuschten und dafür sorgten, dass jeder etwas zu trinken und zu essen hatte, ließ sich Micail von Ardral zu einem Platz geleiten, der näher bei Naranchada als bei Haladris war.
    »Ich freue mich sehr über diese Begegnung«, sagte Mahadalku, und dabei war ihr Lächeln so eiskalt wie der Regen, der auf das Dach trommelte. »Chedan Arados steht im Ruf, ein ausgezeichneter Sänger zu sein, und über Eure Prinzessin ist mir Ähnliches zu Ohren gekommen…« Sie deutete mit einem Nicken in Micails Richtung. »Sie werden eine willkommene Bereicherung für uns sein, und ich zweifle nicht daran, dass wir auch für viele andere eine Verwendung finden - obwohl ich mir in Bezug auf diesen… diesen Seemann, Reidel, nicht so sicher bin.«
    »Er macht mir den Eindruck eines angenehmen jungen Mannes«, entgegnete Stathalkha einlenkend.
    »Nun ja, unangenehm ist er sicher nicht«, gab Mahadalku kalt zurück, »aber er hat keine Tempelausbildung von Kindheit an genossen. Wie sollte er jemals wirklich mit priesterlicher Macht umgehen können?«
    Naranchada zuckte mit den Schultern. »Es hat unter den Zwölf Erwählten immer schon welche gegeben, die nicht von klein auf für ihre Aufgaben ausgebildet wurden, und trotzdem haben sie ihre Sache gut gemacht. Dieses Land ist nicht gerade übervölkert von Atlantiden jedweder Kaste. Wir werden uns irgendwann einmal demselben Problem gegenübersehen - selbst wenn wir ein Dutzend Schiffsladungen von Verlorenen finden sollten. Und ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Meister Chedan Arados erlauben würde, dass jemand die Weihen erhält, der nicht die erforderlichen Eigenschaften mitbringt.«
    »Ich kann Euch versichern, dass er dies niemals tun würde«, warf Ardral ein, und in der Runde wurde zustimmendes Raunen laut, denn Chedans Ruhm erhob ihn über jeden Zweifel.
    »Diese Leute waren die ganze Zeit über hier«, sagte Micail plötzlich, »gleich jenseits der Berge. Warum habt Ihr sie nicht gesehen, Stathalkha? Man hat mir versichert, dass Eure übersinnliche Wahrnehmung in der Nähe wie auch in die Ferne wirkt - warum habt Ihr sie nicht entdeckt?«
    »Vielleicht haben wir das ja.« Stathalkhas trübe Augen sahen ihn blinzelnd an, und sie drehte den mageren Körper ein wenig, um ihm geradewegs ins Gesicht zu sehen. »Wir haben die Wirkung mehrerer Kraftzentren wahrgenommen, wo sich die Energie irgendwie… vertraut anfühlte. Ich glaube, dass ein solcher Berg, wie ihn das Mädchen beschreibt, auffallend auf eines davon passt. Aber wir haben nach einer geeigneten Stelle gesucht, um ein Sonnenrad zu errichten. Mahadalku und ich hatten das Gefühl, wenn weitere Angehörige unseres Volkes hier wären, würden wir sie zur richtigen Zeit ausfindig machen. Und Ihr seht, genauso ist es geschehen!«, endete sie triumphierend.
    Micail merkte, dass Ardrals Hand seine Schulter umfasste, und seine krampfhaft ineinander verschränkten Finger lockerten sich ein wenig. Die gebrechliche tarissedische Priesterin übermäßig zu bedrängen würde niemandem etwas nutzen.
    »Ja, in der Tat«, murmelte Tjalan nachdenklich, und sein kräftiges Gesicht glühte bronzefarben im Licht des Feuers. »Nun, da wir wissen, wo sie sind, sollten wir sie hierher holen.«
    »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf«, warf Ardral ein, »es ist nie gut, vorschnell zu handeln. Vielleicht wäre es

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