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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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für uns von Vorteil, an der gegenüberliegenden Küste einen weiteren Hafen zu erschließen. Das wäre sogar etwas näher als Belsairath.«
    »Ich glaube nicht, dass wir dort geeignete Verhältnisse vorfinden werden«, widersprach Haladris. »Nach allem, was ich gehört habe, geht es dort äußerst… urtümlich zu, um es gelinde auszudrücken. Welchen Nutzen könnte ein solcher Ort für uns haben?«
    Ardral lächelte grimmig. »Vielleicht könnte er uns als Zufluchtsstätte dienen, wenn die Dinge hier schief laufen?«
    Tjalan runzelte die Stirn. »Was wollt Ihr damit andeuten? Es stimmt, dass bei den Stämmen Unruhe herrscht, doch in absehbarer Zeit werden sie nicht in der Lage sein, irgendwelche Maßnahmen gegen uns zu ergreifen. Bis dahin wird der Steinkreis vollendet sein, und wir können gegen jeden Punkt in der Ebene - und darüber hinaus - einen tödlichen Schlag ausführen. Dann werden sich die Ai-Zir sehr bald unserer Vorherrschaft fügen.«
    Micail schwindelte plötzlich. »Was soll das heißen? Die Macht soll doch für den Bau des Tempels genutzt werden…«
    »Natürlich, natürlich«, beschwichtigte Haladris mit düsterer Miene. »Allerdings können wir wohl kaum irgendetwas anderes bauen, wenn uns nicht weitere Arbeitskräfte zur Verfügung stehen«, fügte er kühl hinzu. »Und vielleicht muss die Macht des Kreises den Stämmen deutlich vor Augen geführt werden, um sie angemessen zu beeindrucken.«
    »Zu beeindrucken?« Micails Haut kribbelte, als würde jeden Augenblick ein Blitz vom Himmel herunterzucken. Ardral straffte seine Haltung und sah ihn besorgt an.
    Mahadalku nickte eifrig. »Ja. Ihr erkennt doch sicher die Notwendigkeit, dass wir die Eingeborenen für unsere Zwecke einsetzen müssen. Zumindest bis sie… ihre Leistung erbracht haben.« Ihr aufgesetztes Grinsen war erfüllt von Herablassung.
    Micail bemühte sich, seinen Zorn im Zaum zu halten, doch innerlich bebte er. Erstaunt spürte er das vertraute Feuer in sich auflodern. Nicht ein einziges Mal während all der Zeit der Leere, seit er dem sterbenden Atlantis entflohen war, waren die ererbten Kräfte in ihm erwacht - doch jetzt, da es geschah, war alles auf eine seltsame Weise verdreht, anders als er es je erfahren hatte…
    Wie konnte er die ihm gegebenen Kräfte einsetzen - nicht in seiner Eigenschaft als Hüter des Lichtes, sondern als Prinz von Ahtarrath -, da doch die Insel nicht mehr existierte? Während er sich weiterhin um Selbstbeherrschung bemühte, wurde die Spannung im Raum nahezu greifbar. Von außen hallten die Donnerschläge als Echo vom Himmel wider, und ein böiger Wind peitschte den Regen gegen die Wände.
    Von all den Anwesenden im Raum begriff einzig Tjalan nicht die Bedeutung dieses fernen Donnergrollens. In den Augen der anderen Priester mischte sich Erstaunen mit Ahnung, da auch ihnen klar wurde, dass die Mächte von Ahtarrath wieder wirksam geworden waren.
    Während die Hüter Micail ansahen, nahm Tjalan einen Schluck Wein und lächelte leutselig. »Ich weiß, ich weiß, es erscheint sehr widersprüchlich. Im Namen des Lichtes erlegen wir unseren Anbefohlenen eine Last von Schweiß und Leid auf. Doch es handelt sich um eine vorübergehende Last. Wenn sie erkennen, was wir zu erschaffen vermögen, werden sie uns freudig zujubeln. Denn wahrlich, wie sonst wurden die Tempel von Atlantis deiner Vermutung nach wohl gebaut, Vetter? Wie dir bekannt sein dürfte, sind selbst die größten Magier auf die Hilfe gewöhnlicher Menschen angewiesen.«
    Es ist Tiriki, dachte Micail und hörte Tjalans Worte kaum. Allein das Wissen, dass sie lebt, macht mich wieder zu einem Ganzen. Ich dachte, meine Kräfte kämen aus meinem Land, dabei habe ich sie in mir getragen. Aber ich muss vorsichtig sein.
    Tjalan deutete Micails Schweigen fälschlicherweise als Zustimmung, und er fuhr fort: »Micail, alter Freund, spürst du nach dieser langen Zeit nicht die unendlichen Möglichkeiten, die dieses Land in sich birgt? Mit seinen natürlichen Schätzen, seiner Bevölkerung - hier könnte ein Reich entstehen, das größer ist als alle Inselstaaten zusammen.«
    Micail saß äußerlich reglos da, doch sein Puls raste immer noch, während er allmählich die Beherrschung wieder fand. Im Augenblick ging es ihm nicht um das Potenzial des Landes, sondern um sein eigenes. Doch vielleicht hatte es sich dadurch, dass er hierher gekommen war, irgendwie verändert. Seine Freude gefror.
    Tjalan sprach eindringlich weiter. »Alle Manoah-Tempel, selbst

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