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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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der, in dem du in Ahtarrath gedient hast, wurden dem ersten Tempel in der Stadt der Ringschlange im Alten Land nachgebildet. Du wurdest dort geboren, Micail - du erinnerst dich doch sicher noch an die Marmorsäulen, die goldenen Stufen? Es ist dir vom Schicksal bestimmt, diesen Tempel in all seinem Glanz wieder zu erbauen. An diesem Ort können wir beide, du und ich, die ganze Größe des Goldenen Reichs wieder aufleben lassen!«
    Aber sollten wir das wirklich tun?, fragte sich Micail im Stillen. Sein innerer Aufruhr hielt ihn davon ab zu antworten. Stellte er Tjalans Beweggründe infrage oder seine eigenen? Nur Naranchada teilte anscheinend wirklich Micails Unbehagen. Die Mienen von Mahadalku und Haladris waren beherrscht und gelassen. Als er sich Ardral zuwandte, sah er in den grauen Augen des Obersten Hüters ein Leuchten, das er ganz und gar nicht zu deuten wusste.
    »Solange wir nicht die alten Fehler wiederholen«, sagte Naranchada. »Es gab Gründe, warum das Goldene Reich unterging…«
    »Und das Seereich«, murmelte Micail, der endlich seine Stimme wieder gefunden hatte.
    »Sicher sind wir uns jedoch wohl darüber einig, dass wir unverzüglich eine Entscheidung treffen sollten«, warf Ardral vermittelnd ein. »Vielleicht bringen Tiriki und Chedan etwas zustande, das zum Erreichen unserer Ziele beitragen wird. Die Wege der Götter sind unerforschlich.«
    »Ja«, pflichtete Naranchada bei. »Wir sprechen hier nicht über ein paar widerspenstige Schüler, die wieder auf den richtigen Pfad gebracht werden müssen. Chedan ist ein Magier und Tiriki eine Hüterin. Sie wirken seit über fünf Jahren in ihrem eigenen Tempel. Wir müssen uns anhören, was sie zu sagen haben.«
    »Das genau ist ja der Grund, warum sie hier sein sollten!«, rief Tjalan, an Micail gewandt. »Bei den Göttern - Mann, du bist Tirikis Gemahl! Wo sonst sollte ihr Platz sein, wenn nicht an deiner Seite?« Der Prinz schüttelte den Kopf.
    »Natürlich will ich bei ihr sein!«, erwiderte Micail aufgebracht. Und er zweifelte nicht daran - konnte nicht daran zweifeln -, dass sie gleichfalls bei ihm sein wollte. Doch die Vorstellung, Tiriki zu befehlen, das zu tun, was er wünschte, widerstrebte ihm. Sie hatten sich stets gegenseitig als Gleichberechtigte anerkannt.
    »Einerlei, ob sie sich zu uns gesellen will oder nicht - zum Wohle aller muss sie dazu gezwungen werden«, sagte Mahadalku grimmig. »Bei allem gehörigen Respekt, Micail - Eure Gemahlin ist keine Oberste Hüterin.«
    »Was soll das heißen?«, brachte Micail zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    »Dass das nicht ausschließlich ihrer Entscheidung überlassen werden kann«, antwortete Haladris. »Diese Gleichberichtigung, die Euch so wichtig ist, erfordert, dass sie den ihr anberaumten Platz in unserer Hierarchie einnehmen muss. Nur die Wahrung traditioneller Disziplin gewährleistet den Fortbestand unserer Lebensart. Wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist, ist unsere Zahl zu gering, um das Überleben unserer Kaste zu sichern. Wenn der große Chedan Arados hier wäre und nicht dort, dann würde er Euch zweifellos das Gleiche sagen.«
    »Vielleicht«, sagte Ardral beschwichtigend, »malen wir uns einige Schwierigkeiten aus, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Die Gemeinde auf dem Heiligen Berg ist womöglich ganz versessen darauf, sich uns anzuschließen - warum sollen wir sie mit Drohungen und Forderungen vor den Kopf stoßen? Warum warten wir nicht ab, bis sich eine Gelegenheit ergibt, mit ihnen zu reden? Chedan ist mein Neffe, aber er ist mehr als das - wie ich festgestellt habe, ist er ein Mann von beträchtlicher Weisheit. Ich denke, wir können sicher sein, dass er einen Weg wählen wird, der uns allen zum Wohle gereicht.«
    Diesmal war Micail derjenige, der eine Augenbraue hob. Ardral reagierte auf drohenden Streit im Allgemeinen damit, dass er einfach so tat, als wäre er gar nicht vorhanden. Doch was immer die Gründe dafür sein mochten, dass der Meister der Mysterien heute schon zum wiederholten Mal die Versammelten zum Einlenken bewog, Micail war ihm jedenfalls dankbar dafür. In all seinen Träumen war es stets etwas ganz und gar Freudvolles gewesen, Tiriki wieder zu finden, aber die jetzige Auseinandersetzung bereitete ihm großes Unbehagen. Mit Ausnahme von Tjalan waren die Anwesenden ebenfalls Hüter, von demselben Glauben durchdrungen wie er selbst, denselben Göttern durch Eid verpflichtet. Warum hatte er dann so ein Gefühl, als ob er sich mitten

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