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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Micail einen flüchtigen Blick zu, bevor er hinzufügte: »Letztendlich bedeutet dieses Werk die Erfüllung der Prophezeiungen - Euer Gemahl legt den Grundstein für den neuen Tempel.«
    »Ja! Ihr müsst hierher kommen!«, rief Micail aus in dem Versuch, durch belangloses Gerede seiner übermächtigen Gefühle Herr zu werden. »Was ich über dieses Sumpfland gehört habe, hat mich mit Entsetzen erfüllt. Wenn ich mir dich vorstelle, wie du, meine Liebste, um jeden Bissen im Boden scharrst, auf Stroh und Häuten schläfst und lebendigen Leibes von Insekten aufgefressen wirst!« Er schüttelte den Kopf.
    »Hat Damisa dir das erzählt?«
    »Das war kaum nötig«, lachte Tjalan. »Ihre Reaktion auf eine anständige Mahlzeit und eine bequeme Schlafstätte sagte alles. Ja, wenn ich so unbescheiden sein darf, ein Eigenlob auszusprechen: Es ist uns bereits gelungen, unseren einstigen Lebensstil hier größtenteils wieder herzustellen. Obwohl natürlich immer noch Verbesserungen möglich sind, das steht außer Frage.«
    Tiriki lächelte höflich. »Das ist das Einzige, was außer Frage steht, edler Herr«, sagte sie und tauchte ein Stück Brot in eine Schale mit Olivenöl; dann nahm sie sich eine Scheibe Käse und kostete die geschmackliche Verbindung mit allen Anzeichen des Wohlgefallens, obwohl sie sich nicht mit Worten dazu äußerte. Rendano und Elis hatten inzwischen ebenfalls gehörige Portionen genossen und beäugten mit kaum verhohlener Gier, was noch übrig war.
    »Und Ihr…« Tjalan wandte sich an Elis. »Freut Ihr Euch denn nicht auf ein Wiedersehen mit Euren Priestermitschülern?« Dann richtete er das Wort an Rendano: »Und Ihr, edler Herr, wollt Ihr denn nicht wieder mit den anderen Priestern Eures Tempels vereint sein?«
    Rendano lächelte verhalten, doch Elis nickte heftig und sagte: »Ich würde liebend gern Elara wieder sehen - und Cleta. Und auch Lanath. Geht es allen gut?«
    »Sehr gut«, antwortete Tjalan mit huldvoller Miene. »Wie ich gehört habe, machen sie große Fortschritte hinsichtlich ihrer Gesangsmagie - ich glaube, so nennt man das. Sie haben uns dabei geholfen, die Steine aufzurichten.«
    »Das hört sich ziemlich aufregend an«, sagte Elis mit einem Seitenblick zu Tiriki. »Es gibt einen kleinen Steinkreis auf…«
    »Meister Chedan hat mir erzählt, dass es überall hier in der Gegend aufrecht stehende Steine und vergessene Kultstätten gibt«, unterbrach Tiriki sie, »aber sie alle sind eher klein. Nichts davon hat die Größe oder die Form dessen, was uns beschrieben wurde.«
    »Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für riesige Gebilde aus Stein«, gab Tjalan zu, »aber natürlich ist der Kreis nur ein Teil des gewaltigen Bauwerks, das wir planen. Wenn er vollendet ist, wird er so groß sein wie die größten Tempel im Alten Land! Aber bald werdet Ihr Euch mit eigenen Augen davon überzeugen können. Ich werde Euch Helfer schicken, damit Ihr Euer Hab und Gut hierher verfrachten könnt, und Träger für diejenigen Personen, die die Reise ansonsten nicht unternehmen könnten. Ich sehne mich danach, Chedan wieder zu sehen. Ich habe mir in letzter Zeit einige Sorgen um seine Gesundheit gemacht.«
    »Das ist sehr mitfühlend von Euch«, sagte Tiriki, »er war tatsächlich krank. Deshalb hat er mich nicht begleitet. Ehrlich gesagt… ich würde es nicht gern sehen, wenn er sich derzeit den Beschwerlichkeiten einer wie auch immer gearteten Reise aussetzen müsste.«
    Micail runzelte die Stirn. Er kannte diesen Gesichtsausdruck an ihr, so als ob sie durch einen hindurch in irgendeine weite Ferne blickte. Mein Liebling, dachte er, was versuchst du zu verbergen?
    »Nun, da wir einander gefunden haben«, fuhr sie fort, »besteht schließlich kein Grund zur Eile. Wir haben mit den armen Eingeborenen des Sumpflandes zusammengearbeitet, und es wäre herzlos, sie jetzt im Stich zu lassen.«
    »Ich hatte eigentlich nicht die Absicht…« Tjalans Miene verfinsterte sich, während er sich bemühte, sich seinen Unwillen nicht anmerken zu lassen. »Ich verstehe vollkommen«, murmelte er. »Wisst Ihr, Ihr hättet meine Frau kennen lernen sollen - sie war ebenfalls reichlich gefühlsselig.« Er holte tief Luft. »Micail, ich war gedankenlos. Du und Tiriki, ihr habt euch bestimmt schrecklich viel zu sagen. Warum macht ihr nicht einen kleinen Spaziergang zusammen?« Die unausgesprochene Forderung - ›Und bring sie mit deinen Worten zur Vernunft!‹ - war so durchdringend wie der Schrei eines

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