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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Vertrauen an Micails Aufrichtigkeit glaubte, doch es hatte einfach keinen Sinn, dass sie ihre Zweifel für sich behielt. Taret stand der Sache nahe genug, dass ihr daran gelegen war, aber andererseits war sie nicht unmittelbar davon betroffen. Und die alte Frau war weise.
    Noch so eine Nacht, dachte Tiriki grimmig, und ich verfalle dem Wahnsinn wie Alyssa. Möge sie in Caratras Schoß in Frieden ruhen.
    Sie vertraute Domara der Obhut der Kindermädchen an und machte sich auf den Weg den Pfad hinauf; einmal blieb sie stehen, um den Zustand ihres Lieblingsplatzes in Augenschein zu nehmen, wo wilder Knoblauch wuchs, und ein Stück weiter noch einmal, um ein Bündel wilden Thymian zu pflücken. Sie machte auch der alten Eiche ihre Aufwartung, und dabei kam ihr in den Sinn, wie überrascht Micail wohl wäre, wenn er wüsste, dass sie verschiedene Pflanzen und Bäume überhaupt voneinander unterscheiden konnte.
    Hier bin ich wie Deoris in ihrem Garten, dachte sie mit einem traurigen Lächeln. Wenn sie doch nur hier wäre! Verflucht sei das Schicksal! Ich hätte sie packen und zu den Schiffen hinunterzerren sollen. Sie hätte so viel Gutes bewirken können… Sie war bewandert in allen Fragen der Tempelpolitik, und außerdem wusste sie mit Adeligen umzugehen.
    Prinz Tjalan hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er nichts Geringeres anstrebte, als an die Lebensweise von Atlantis mit allen kulturellen und wirtschaftlichen Errungenschaften anzuknüpfen, und Micail war mit diesem Ziel anscheinend einverstanden. Keinem der beiden Männer war eingefallen zu fragen, ob Tiriki diesen Plan unterstützte. Vielleicht hätte sie sich vor zwei Jahren diesem Bestreben noch anschließen können, dachte sie, während sie an den Eiben vorbeiging, die den Weg zur Blutquelle säumten. Doch von dem Augenblick an, da die Purpurschlange hier eingetroffen war, hatte die Knappheit der Mittel sie gezwungen, ihren ehemaligen Lebensstil aufzugeben. Sie hatten nur überleben können, indem sie von dem Sumpfvolk lernten.
    Machte sie lediglich aus der Not eine Tugend? So glücklich sie hier auch war, musste sie doch zugeben, dass sie vieles vermisste, was das Leben in der Alten Welt angenehm gemacht hatte, und sie wusste, dass es andere in der Gemeinschaft am Heiligen Berg gab, die sich weit mehr als sie nach den einstigen Gepflogenheiten sehnten. Dennoch wurde Tiriki das Gefühl nicht los, dass jene, die beharrlich an der Vorstellung festhielten, ein untergegangenes Reich könne wieder auferstehen, nur ihre Kräfte und Mittel vergeudeten. Dennoch hätte sie niemanden aus ihrer Gefolgschaft an der Entscheidung gehindert, den Heiligen Berg zu verlassen und so zu leben, wie Tjalan es für das Beste hielt. Doch der Prinz hatte ihnen keine Wahl angeboten.
    Der Gedanke daran, dass dieser friedliche Ort überfallen werden könnte, ließ sie erschaudern. Das ist das Einzige, was dafür spricht, auf Tjalans Forderungen einzugehen. Dann würden sie wenigstens den Heiligen Berg in Ruhe lassen.
    Doch das, so wurde ihr plötzlich klar, war Wunschdenken. Wie uneigennützig sie sich auch geben mochten, Tjalans Priester waren machtgierig, und selbst ohne den Omphalos-Stein war der Heilige Berg von jeher ein Ort von beträchtlichem Machtpotenzial gewesen. Die Strömungen, die sich neuerdings um ihn herumwanden, konnten wie ein Doppelleuchtfeuer Stathalkhas Seher herbeirufen. Wenn sie dies zuvor möglicherweise missachtet hatten, so würden sie es in Zukunft bestimmt nicht mehr tun. Wie auch immer, es würde ein Konflikt bestehen zwischen dem, was die anderen wollten, und dem, was ihrer wachsenden Überzeugung nach ihre Bestimmung hier war.
    Doch selbst diese Erkenntnis bescherte ihr wenig Trost. Etwas, das Chedan in der Nacht zuvor gesagt hatte, hatte ihr ins Bewusstsein gerufen, dass man seine wahre Bestimmung nicht in einer einzigen Lebensspanne erfüllen konnte; vielmehr war es eine weit reichende Aufgabe, die sich einem im Lauf vieler Leben immer wieder stellte. Was sie hier begonnen hatte, war richtig und notwendig, und letztendlich würde sich die damit verbundene Verheißung erfüllen, daran zweifelte sie nun nicht mehr. Doch das mochte drei Tage dauern oder auch dreitausend Jahre.
    Sie traf die weise Frau auf einem Hocker vor ihrem Haus sitzend an, wo sie mit einem Ritzmesser die Rinde von Wasserlilienwurzeln bearbeitete. Sie wandte den Kopf, als Tiriki den Weg heraufkam.
    »Der Segen des Abends möge mit Euch sein.«
    »Die Herrin möge Euch Frieden

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