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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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schenken«, antwortete Taret mit einem verhaltenen Lächeln. »Ich dachte, Ihr haltet mit Euren Leuten eine Gesprächsrunde am Feuer ab.«
    »Das Ratsfeuer ist zwar entzündet«, sagte Tiriki mit einem Seufzer, »aber bis jetzt kam dort noch nichts zur Sprache, was nicht seit dem Frühstück schon siebenmal durchgekaut wurde.« Sie ließ sich neben Taret nieder und nahm ebenfalls ein Ritzmesser zur Hand. »Deshalb helfe ich Euch jetzt beim Aufschlitzen dieser Wurzeln. Meine Mutter pflegte zu sagen, dass solche einfachen Arbeiten einem Trost spenden, weil sie eine Bestätigung dafür sind, dass das Leben weitergeht. Damals habe ich nicht auf sie gehört. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät, sich diese Weisheit zu Eigen zu machen.«
    »Es ist nie zu spät«, sagte Taret sanft. »Und ich bin für Eure Hilfe dankbar.«
    Nachdem ein paar Augenblicke vergangen waren und sie mehrere Wurzeln angeschnitten hatte, sagte Tiriki: »Ich glaube, in Wahrheit bin ich gekommen, um mich zu entschuldigen«, gestand sie, »denn ich fürchte, wir haben großes Unheil über Euch und Euer Volk gebracht - und das ist ein schlechter Dank für Eure Freundlichkeit. Ich habe die Dorfbewohner gewarnt, aber sie wollen ihre Heimat nicht verlassen. Würdet Ihr vielleicht zu ihnen gehen und sie aus der Gefahr führen?«
    »Dies ist der Ort, wo die Große Mutter mich eingepflanzt hat«, erwiderte Taret lächelnd. »Meine Wurzeln reichen zu tief, um sie jetzt auszureißen.«
    Tiriki seufzte. »Ihr versteht nicht! Alyssas Vision hat uns dazu bewogen, den Stein in die Höhle im Heiligen Berg zu tragen, doch falls sie auch gesehen hat, wie er uns anschließend helfen könnte, so hat sie es nicht gesagt - oder ich habe es nicht verstanden. Wir können nicht alle dort Zuflucht nehmen - selbst wenn wir es seelisch ertragen könnten, so dicht aufeinander zu hocken, der Platz reicht einfach nicht für uns alle!«
    »Ihr seht den Stein an. Das ist gut so. Jetzt seht den Heiligen Berg an.« Taret schlitzte eine Wurzel auf und griff nach der nächsten.
    Tiriki sah sie verständnislos an. »Aber… wie meint Ihr das?«
    »Ihr könnt nicht zum einen gehen, ohne dass Euch der Wind des anderen umweht.«
    Tiriki schloss die Augen und fragte sich, wie es sein konnte, dass ihre eigene Sprache so schwer zu deuten war.
    Die alte Frau sah mit funkelnden Augen auf, als ob sie sich beherrschen musste, um nicht laut herauszulachen. »Sonnenmädchen, Meereskind, Ihr verlangt zu viel von einer alten Dienerin der Heiligen Wasser. Doch es gibt die Eine, die all diese Geheimnisse kennt. Sie hat Euch schon einmal gesegnet, vielleicht macht sie es wieder… wenn Ihr sie nett darum bittet.« Taret kicherte. »Vielleicht gibt sie Euch ein paar Hausaufgaben auf.«
    Tiriki machte ein nachdenkliches Gesicht und versuchte sich zu erinnern. Es gab in der Tat Grund zu der sicheren Annahme, dass der Heilige Berg ein Ort war, wo die vielen Welten sehr eng beieinander lagen.
    »Ja«, flüsterte sie und vollführte vor der alten Frau jene Geste, mit der ein Zögling einem Meister der Mysterien seine Hochachtung erwies. »Wie stets, Taret, ist es Euch auch diesmal gelungen, meinen Blick auf die Weisheit zu lenken, die eigentlich deutlich zutage tritt. Das war womöglich der Fehler, den wir Atlantiden begangen haben - wir haben die Augen gen Himmel gerichtet und dabei vergessen, dass unsere Füße, wie der Boden, auf dem wir stehen, irdisch sind.« Sie legte das Messer aus der Hand und stand auf. »Wenn jemand kommt und nach mir fragt, sagt ihnen bitte, dass ich hoffe, bald zurück zu sein, und zwar mit besseren Nachrichten.«

    Einmal war Tiriki diesen Weg zufällig gegangen und einmal, indem sie den gewundenen Pfaden im Innern des Heiligen Berges gefolgt war. Diesmal durchwanderte sie das Labyrinth an der Oberfläche des Hügels, zwischen Tag und Nacht wandelnd, mit der untergehenden Sonne im Rücken, während sie - zum ersten Mal absichtlich - den Weg zwischen den Welten suchte.
    Der Gipfel des Heiligen Berges schwankte und wich zurück, während eine andere Landschaft darum herum aufragte und das Tal verdeckte, das sie inzwischen so gut kannte. Dennoch nahm sie immer noch eine Ballung von Lebensenergie am Fuß des Berges wahr; die der Dorfbewohner strahlte warm und golden, die der Atlantiden war immer noch blass, leuchtete jedoch schon ein wenig mehr… Ihr Herz schlug heftig, als sie das winzige Glitzern entdeckte, das ihre Tochter war; dann gewahrte sie einen weiteren vertrauten

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