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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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wurde immer lauter und pulsierte, während die Atmung der Sänger darum herum kreiste. Und dann hörte Chedan aus der Tiefe unter ihnen den Nachhall, als der Omphalos-Stein ihren Gesang aufnahm und verstärkte. Da begegneten seine Augen denen Tirikis, und für einen Augenblick wog das Staunen ihre immer noch vorhandene Angst auf.

    Elara stieß die Luft aus und gab dabei einen Ton von höchster Reinheit von sich; sie zitterte ein wenig, als die höheren Sopranstimmen sich harmonisch mit der ihren vereinten. Freude durchströmte jede Ader ihres Körpers, Freude über die Energie, die diese Schwingungen erzeugten, während sie von den glatten Flächen des Steins widerhallten. Elara war sich sicher, dass sie die Schönheit dieses Klangs niemals vergessen würde, was immer auch geschehen mochte.
    Doch sie hatte diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als sie merkte, dass sich die Melodie veränderte. Haladris dirigierte die tieferen Stimmlagen zu einem seltsamen Missklang, der ihr Herz aufrüttelte. Sie hörte, dass die Stimmen von zwei oder drei Sängern schwankten, doch Mahadalkus strafende Blicke brachten sie sofort wieder ins Lot. Sie konnte beinahe sehen, wie die Wogen des Schalls von einem Stein zum nächsten Stein sprangen und sich spiralförmig nach Westen bewegten, in Richtung des Heiligen Berges.

    Tiriki nahm den Angriff als eine Veränderung des Drucks wahr, eine Spannung in der Luft wie bei einem heraufziehenden Gewitter. Sie festigte den Griff um Selasts Hand und spürte die gesteigerte Wachsamkeit, die sich wie ein Kräuseln durch den Kreis fortsetzte.
    » Haltet den Ton! «, kam Chedans geistiger Befehl. » Habt keine Angst. Vergesst nicht, wir brauchen nichts anderes zu tun, als in unserer Anstrengung nicht nachzulassen …«
    So wie wir es gemacht haben, als die große Welle nach dem Untergang unser Schiff getroffen hat?, fragte sich Tiriki, als der erste Schlag auf sie prallte. Irgendwie gelang es ihr, sich wieder auf das Gitterwerk aus Steinen unter ihr und die Saat des Lichtes in seinem Inneren zu konzentrieren, die Zwillingsenergie, die aus den roten und weißen Quellen in der Tiefe hervorquoll, das vibrierende Klingen ihrer Seele…
    Der Druck nahm zu, als ob Tjalans Priester, nachdem sie abgeschmettert worden waren, die Inbrunst ihres Gesangs gesteigert hätten. Das Leuchten wurde zu strahlenden Blitzen und brach sich, als ob sie im Herzen eines Kristalls säße, während ein seltsames Funkeln über ihr knisterte und sie mit Schwindel erfüllte.
    Ihr Geist griff tiefer aus, zog die Macht des Omphalos-Steins in sich ein. Sie bemühte sich mit aller Kraft, das Bild einer Blase, einer schützenden Kugel beizubehalten, an der alle Wogen gegnerischer Kraft, die sie herannahen spürte, wirkungslos zerstoben. Sie fühlte, wie sich auch die anderen zur Abwehr wappneten. Jeder verstärkte den Griff um die Hände des anderen so sehr, dass Gelenke knackten und Knöchel weiß wurden, doch das waren die geringsten Schmerzen, die sie zu erleiden hatten.
    Für Domara… dachte sie mit zusammengepressten Zähnen, und für Selast und ihr ungeborenes Kind.
    Für Otter… kam Iriels Flehen. Für Forolin und Adeyna und Kestil… für Reiher und Taret…
    Für all jene, die sie in diesem Land lieben gelernt hatten. Die Aufzählung der Namen ging weiter, und sie hielten dem Angriff stand, beseelt vom Gedenken an all das, was sie bereits verloren hatten.

    »Damisa, ich kann nicht in den Kreis hineinblicken!«, rief Tjalan aufgebracht aus. »Was ist los? Stimmt etwas nicht?«
    Damisa entzog sich mit einem Ruck seiner Besitz ergreifenden Hand. Sie hatte bereits etwas vernommen, das sich wie ein fernes Rumpeln aus der Richtung des Steinkreises anhörte. Das bedeutete, dass das Erwirken der Zerstörungsmagie begonnen hatte. Aber das Ganze lief erstaunlich leise ab. Dann stimmte es also wohl, dass der Steinkreis den Schall auffing. Jetzt wirkten die Leute darin verzerrt, so als ob das Bild in der heißen Luft eines Sommertages flimmerte. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass das Klima dieses Landes so viel Hitze hervorbrachte, um dergleichen zu verursachen.
    »Meine Augen sehen nicht mehr als die Euren«, murmelte sie. »Das ist eine Nebenwirkung der Schwingungen, vermute ich. Vielleicht steigt Staub vom Boden auf, oder womöglich ist das Licht… einfach irgendwie… gestört. Man spürt etwas in der Erde.«
    Zumindest ich spüre etwas, dachte sie. Tjalans derbes Schuhwerk dämpfte vielleicht die Wirkung des

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