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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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entfernt an. »Ich spüre schon das nächste Beben!« Vor ihnen tauchte ein matter Lichtfleck auf, das Ende des Ganges.
    Die Erde bäumte sich auf. Mit einem Krachen, das alles Bisherige in den Schatten stellte, stürzte die linke Wand ein.
    Allmählich verklangen der Lärm und die Schreie. Eine Staubwolke breitete sich aus. Tirikis Fackel war erloschen. Sie hustete und legte schützend die Hand über die Augen. Als sie wieder sehen konnte, erkannte sie im schwachen Licht, das von draußen hereinfiel, den Schrein, der neben ihr auf der Seite lag. Ringsum kamen die Priesterschüler allmählich wieder auf die Beine.
    »Sind alle noch heil?«
    Einer nach dem anderen meldete sich. Der Letzte war Kalaran.
    »Ein paar Abschürfungen, nichts weiter. Ich war auf der anderen Seite. Der Schrein gab mir Deckung. Aldel…«
    Erschrockenes Schweigen. Dann begann eines der Mädchen zu schluchzen.
    »Helft mir, die Trümmer wegzuräumen.« Chedan fiel auf die Knie und scharrte hektisch Stein-und Gipsbrocken beiseite.
    »Damisa! Selast! Elis! Wir müssen den Schrein aufstellen und beiseite ziehen.« Tiriki nahm einen Griff und wuchtete den Kasten hoch. Die anderen fingen das Gewicht ab und schoben von hinten.
    »Aber Aldel…«
    »Die anderen kümmern sich schon um ihn«, sagte Tiriki entschieden. »Wir müssen den Schrein ins Freie schaffen.« Wieder ächzte der Fels, neuer Staub schwebte herab. Endlich hatten sie mit dem Omphalos die überdachte Säulenhalle erreicht. Tiriki sah sich besorgt um, aber Chedan und Kalaran tauchten schon aus dem Halbdunkel auf. Sie hielten Aldel in den Armen.
    »Er ist nur ohnmächtig, nicht wahr?«, stammelte Elis und schaute hoffnungsvoll von einem zum anderen. »Ich will ihn halten, bis er wieder zu sich kommt.«
    »Nein, Elis… Er wurde uns genommen.« Aus Chedans Stimme sprach tiefes Mitgefühl. Sie legten den Leichnam ab. Unter der Staubschicht war der Kopf des Jungen verformt. Der Fels hatte ihm den Schädel zertrümmert. »Es ging sehr schnell, er musste keine Schmerzen ertragen.«
    Elis konnte es nicht fassen. Kopfschüttelnd kniete sie nieder, wischte ihrem Verlobten den Staub von der Stirn und blickte in seine leeren Augen.
    »Aldel… komm zurück, mein Liebster. Wir wollen doch gemeinsam fliehen… Wir werden für alle Zeit zusammen bleiben. Du hast es mir versprochen.«
    »Er ist uns vorausgegangen, Elis«, sagte Damisa mit einer Anteilnahme, die Tiriki gerade von ihr nicht erwartet hätte. »Steh´ auf und komm mit mir.« Sie legte den Arm um das Mädchen und zog es von dem Toten fort.
    Chedan beugte sich über den reglosen Aldel, drückte ihm die Augen zu und zeichnete ihm das Zeichen der Befreiung auf die Stirn.
    »Geh in Frieden, mein Sohn«, murmelte er. »Möge dein Opfer in einem anderen Leben belohnt werden.« Dann stand er auf und nahm Elis' Arm.
    »Aber wir können ihn doch hier nicht einfach liegen lassen «, wandte Selast ein.
    »Es muss sein«, antwortete Tiriki. »Und der Tempel ist ein würdiges Grab.«
    Bevor sie noch ausgesprochen hatte, bäumte sich die Erde ein weiteres Mal auf. Sie wurden an den Säulen vorbei auf die Straße geschleudert. Aus dem Krater des Sternenberges schoss eine Feuersäule gen Himmel, und der Tempel des Omphalos stürzte mit ohrenbetäubendem Dröhnen ein.

    Ihre Muskeln und ihr Gleichgewichtssinn sagten Tiriki, dass es abwärts ging. Mehr wusste sie nicht.
    Als die Fassade eines Hauses auf die Straße krachte, erschrak sie so heftig, dass sie beinahe den Griff des Schreins hätte fahren lassen. Dahinter fiel ein großes Wohnhaus so langsam und bedächtig in sich zusammen, als lege es sich schlafen. Aus einer der Wohnungen stürmte eine dunkle Gestalt, zögerte kurz und rannte mit einem Aufschrei ins Innere zurück.
    »Ich kann den Hafen schon riechen«, keuchte Damisa. »Wir sind fast da!«
    Tiriki spürte, wie ein feuchter Lufthauch ihr über Stirn und Wangen strich. Über das Prasseln der Flammen und das Ächzen der sterbenden Gebäude hinweg war das Geschrei menschlicher Stimmen zu hören. Tiriki empfand es geradezu als beruhigend. Sie hatte schon befürchtet, sie und ihre Begleiter wären als Einzige auf der ganzen Insel noch am Leben.
    Endlich konnten sie die schwankenden Masten der Schiffe sehen. Viele Boote rasten über das dunkle Wasser aufs Meer hinaus. Zwei Vogelschwingen waren zusammengestoßen und sanken, rettungslos ineinander verkeilt. Zwischen den Wellen tauchten Köpfe auf, Schwimmer, die sich ans Ufer retteten. Die Erde bebte,

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