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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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als wollte sie zur Eile drängen. Von den Klippen lösten sich Felsbrocken und landeten spritzend in der Bucht.
    »Da ist die Purpurschlange! «, rief Selast. Noch war das Schiff fest an den Pollern an der Kaimauer vertäut, und der junge Kapitän Reidel stand seelenruhig am Heck, hielt sich die Hand über die Augen und suchte das Ufer ab.
    Micail - wo bist du? Tiriki schickte ihren Geist aus wie einen Vogel.
    »Da seid Ihr ja, Herrin, den Göttern sei Dank!«, rief Reidel, sprang an Land und fing die Schwankende auf. Bevor sie protestieren konnte, wurde sie von starken Armen an Bord der Purpurschlange verfrachtet.
    »Auch die anderen, an Bord mit Euch, so schnell Ihr nur könnt!«
    »Der Schrein muss auch mit«, verlangte Chedan.
    »Schon gut, aber beeilt Euch!« Reidel wollte Damisa die Hand reichen, aber das Mädchen zuckte zurück.
    »Ich bin für Tjalans Schiff eingeteilt!«
    »Das könnt Ihr vergessen!«, antwortete Reidel. »Die Flotte von Alkonath lag im anderen Hafen vor Anker - und dazwischen steht alles in Flammen!« Er gab einem seiner Matrosen einen Wink, und der hob das Mädchen kurzerhand hoch und warf es ihm in die Arme.
    Tiriki rappelte sich mühsam auf und versuchte, sich in dem Durcheinander von Menschen, Seesäcken und Kisten zurechtzufinden. Zunächst erkannte sie nur die Heilerin Liala, die Alyssa, die Seherin, in den Armen hielt, und die kleine Iriel.
    »Wo ist Micail?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, antwortete Reidel, »weder ihn noch Galara. Aber wir können nicht länger warten, Herrin. Wenn die Landspitze vollends ins Meer stürzt, sitzen wir hier fest!« Er drehte sich um und gab seine Befehle. Die Matrosen lösten die Leinen, die das Schiff an der Kaimauer festhielten.
    »Halt!«, rief Tiriki. »Ihr dürft noch nicht abfahren - er kommt gewiss noch!« Sie war so sicher gewesen, dass er bereits warten würde, außer sich, weil sie sich so sehr verspätet hatte, und nun war sie diejenige, die auf das Schlimmste gefasst sein musste.
    »Ich habe vierzig Menschen auf diesem Schiff, die muss ich retten!«, rief Reidel. »Wir haben schon zu lange gezögert!«
    Der letzte Matrose sprang an Bord, und der Kapitän griff nach einer Stange und stieß das Schiff von der Hafenmauer ab.
    Der dritte große Turm dicht neben dem Palast brach zusammen. Zunächst ging es so langsam, als könnte sich die Zeit nicht von ihm trennen; dann verschwand er jäh mit einem Donnerschlag, der alle anderen Geräusche übertönte. Eine Wolke aus Staub und Trümmern raste himmelwärts und ging in Flammen auf.
    Reidels Schiff wurde von der Schockwelle hochgehoben und fiel wieder zurück, ohne Schaden zu nehmen. Ein anderes Schiff, das noch vertäut war, wurde gegen die Kaimauer geschmettert. Das schwarze Wasser war unversehens mit Wrackteilen übersät. Die Männer an den Rudern hatten alle Hände voll zu tun, um die Purpurschlange heil durch das Trümmerfeld zu bringen.
    Der Himmel war ein Hexenkessel aus Flammen und Schatten. Glutregen ging auf die ohnehin schon brennende Stadt nieder und richtete unbeschreibliche Verwüstungen an. Damisa weinte. Einer der Seeleute stieß eine nicht abreißende Kette von sinnlosen Flüchen aus. Sie waren bereits so weit draußen, dass die Menschen, die sich vom Wrack ins Wasser stürzten, nur Gestalten ohne Gesicht und ohne Namen waren.
    Micail war nicht unter ihnen - wäre er so nahe gewesen, dann hätte ihn Tiriki gespürt.
    Jetzt glitten sie an den Klippen vorbei. Dicht vor dem Bug stürzte ein Felsblock ins Wasser, das Deck neigte sich, und Tiriki wurde gegen Chedan geworfen. Er legte einen Arm um sie, den anderen um den Mast und hielt sie fest. Das Schiff richtete sich wieder auf und machte einen Satz nach vorn.
    »Micail ist sicher auf einem der anderen Schiffe«, murmelte der Magier. »Er wird überleben - denn auch das wurde geweissagt.«
    Tiriki standen die Tränen in den Augen. Unverwandt starrte sie auf den Scheiterhaufen, der einst ihre Heimat gewesen war. Die Segel blähten sich im Wind, das Schiff nahm Fahrt auf und trug sie hinaus auf das offene Meer.
    Noch einmal meldete sich der Vulkan zu Wort und spuckte eine schwarze Rauchwolke aus. Doch bevor sie alles verdunkeln konnte, erkannte Tiriki vor dem Himmel das riesige Abbild des Mannes mit den Gekreuzten Händen.
    Und Dyaus lachte und breitete die Arme aus, um die ganze Welt zu verschlingen.

5. Kapitel
    Tiriki war am Ertrinken. Mühsam kämpfte sie sich aus dem Albtraum frei und tastete im Dunkeln nach Micail. Doch

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