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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Flut…

    Prasselnder Regen weckte ihn. Seltsam, die Zeit der Stürme war doch vorbei! Er atmete in tiefen Zügen. Seine Lungen waren noch nicht ganz frei, aber er spürte keine Schmerzen mehr.
    Das Bett war ihm nicht vertraut, er fand es zu weich. Langsam hob er den Kopf und sah sich um. Warmes Licht, weiß getünchte Wände, ein schmales Fenster.
    Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er daneben eine Frau erblickte, die auf das Meer und in den Sturm hinaussah. Aber es war nicht Tiriki. Diese Frau hatte dunkle Locken, die kupferrot aufleuchteten, wenn das Licht darauf fiel.
    »Deoris?«, flüsterte er.
    Sie drehte sich um, und er sah die goldbraune Haut, die großen schwarzen Augen, das kleine Muttermal auf der Nase… Natürlich war es nicht Deoris, sondern ihre jüngere Tochter, Tirikis Halbschwester. »Galara«, sagte er lauter. »Wenigstens du bist am Leben!«
    »Du doch auch!«, rief sie aus und beugte sich über ihn. »Und du bist auch wieder bei Sinnen , nicht wahr? Dem Schöpfer sei Dank! Das muss ich gleich dem Prinzen mitteilen, er möchte natürlich wissen…«
    Allmählich fand sich Micail in seinen Erinnerungen zurecht. Wenn Prinz Tjalan bei ihm gewesen war, als sie nicht zum Hafen durchgekommen waren, dann hatte er ihn wohl mit auf die Königssmaragd genommen, die noch sicher in der Bucht gelegen und ihn hierher gebracht hatte… wo immer hier sein mochte.
    Er wollte danach fragen, doch bevor er die Worte herausbrachte, war Galara schon aus dem Zimmer gelaufen. Er machte einen Versuch, sich aufzusetzen, aber die Anstrengung war zu groß, und so legte er sich schwer atmend auf das weiche Bett zurück.
    Die Tür wurde energisch aufgerissen, und Prinz Tjalan trat ein. Das Silber an seinen Schläfen war mehr geworden, als Micail es in Erinnerung hatte, auch die eine oder andere tiefe Falte um die Augen war neu, aber sein grüner Leinenrock war wie immer ordentlich geplättet, und als er Micail ansah, strahlte er über das ganze Gesicht.
    »Du bist tatsächlich aufgewacht!« Tjalan warf den kurzen wollenen Umhang ab, setzte sich auf einen Hocker neben das Bett, griff mit beiden Händen nach Micails Hand und drückte sie kurz.
    »Ja… und ich freue mich, dich zu sehen. Dir habe ich es wohl zu verdanken, dass ich in einem Stück hier angekommen bin?« Micails Dank kam nicht unbedingt von Herzen, aber er hatte Tjalan immer gern gehabt, und zumindest daran hatte sich nichts geändert.
    »Dafür sollte ich mir selbst einen Orden verleihen!«, lachte Tjalan leise. »Zuerst musste ich dich mit Gewalt auf das Schiff schaffen - kein anderer wagte Hand an dich zu legen! Und als wir dabei waren, den Hafen zu verlassen, glaubtest du, du hättest Tiriki entdeckt…« Er hielt inne. »Du bist über Bord gesprungen und natürlich sofort mit dem Kopf gegen einen schwimmenden Balken gekracht! Dass du nicht zusammen mit deinem Retter ertrunken bist, war pures Glück! Der Retter war übrigens auch diesmal ich. Irgendwie hat man uns beide wieder herausgefischt. Du hattest von dem Schlag auf den Kopf eine Gehirnerschütterung, und von dem schmutzigen Wasser, das du geschluckt hattest, bekamst du ein Lungenfieber. Seither war nichts mehr mit dir anzufangen; entweder warst du bewusstlos oder im Fieberwahn. Aber wir haben keine Mühen gescheut, um dich am Leben zu erhalten.«
    »Wo sind wir hier?«, fragte Micail.
    »Auf den Hesperiden - den Zinn-Inseln -, genau wie wir beide es geplant hatten.« Tjalan grinste wieder. »Wir sind hier in Beliri'in nur an Land gegangen, um unsere Vorräte aufzustocken und uns wieder einmal frei bewegen zu können, aber sobald du dich reisefähig fühlst, fahren wir weiter die Küste hinauf nach Belsairath. Die Stadt ist an sich nichts Besonderes, nur eine alte alkonische Handelsniederlassung aus der Zeit meines Urgroßvaters, aber mit den vielen Flüchtlingen wird sie sicher bald aufblühen!«
    »Flüchtlinge…« Micail fröstelte trotz der Decken und Pelze. »Es sind also noch andere Schiffe hier?«
    »O ja. Nicht nur von Ahtarrath, sondern auch von den übrigen Inseln. Wir konnten viele von unseren Priestern retten, mehr, als ich zu hoffen wagte, als unsere ganze Welt sich anschickte, in Stücke zu fliegen. Etliche von den Priesterschülern retteten sich zur Bucht, als sie die Straße zum Hafen blockiert fanden. Die Königssmaragd war randvoll beladen, aber sie ist ein gutes Schiff, und sobald wir auf offener See waren, ging alles glatt.«
    »Aber es gab keine Nachricht…« Er rang nach

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