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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Nebel sich bräunlich, aber das nahm sie nur mehr am Rande wahr. Denn nun hatte sie vor sich auf dem Gipfel einen Kreis aus stehenden Steinen entdeckt.
    Verglichen mit den gewaltigen Bauwerken von Atlantis war er nicht allzu imposant. Nicht nur, dass die Steine noch die gleiche Form hatten, die sie von den Erdgöttern bekommen hatten, die höchsten reichten ihr auch kaum bis an die Brust. Doch die bloße Existenz einer solchen Anlage warf schlagartig ein neues Licht auf die Fähigkeiten und vielleicht auch auf die Willensstärke der Menschen hier.
    Aber wozu wurde sie errichtet?, dachte sie. Das ist die eigentliche Frage. Sie richtete sich auf, nahm einen tiefen Atemzug und beschwor ihre eigenen Fähigkeiten. In der Mitte des Steinkreises entdeckte sie eine dunkle Stelle und die Reste eines Feuers. Sie ging in Richtung des Sonnenlaufs um die Steine herum und betrat den Kreis durch eine etwas breitere Lücke an der Ostseite. Schon beim ersten Schritt bestätigte sich, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Dieser Ort war ein Zentrum der Macht. Je näher sie dem Mittelpunkt kam, desto deutlicher spürte sie die Energien in der Erde, und als sie ihn erreichte, verstärkte sich der Eindruck noch einmal. Wäre sie nicht eine geschulte Priesterin gewesen, sie hätte sich nicht auf den Beinen halten können.
    Tiriki schloss die Augen und tauchte mit allen Sinnen in die Erde ein, drang vor bis in die Tiefen und spürte den Strömen der Macht nach. Sie strahlten in alle Richtungen aus, doch am stärksten nach Südwesten und Nordosten. Die Erde war mit Lebenskraft gesättigt, und diese Kräfte stiegen nun in ihren Körper empor. Wieder hoben sich ihre Arme wie von selbst, sie wurde zu einer lebenden Brücke zwischen Erde und Himmel.
    Sie hatte diesen Augenblick nützen wollen, um das neue Land in Besitz zu nehmen, doch stattdessen überließ sie sich ihm.
    Hier bin ich… Hier bin ich!, rief sie. Was soll ich tun?
    Scharf wie der Wind, grell wie die Sonne und kraftvoll wie die Erde unter ihren Füßen kam die Antwort.
    »Du sollst leben, lieben, lachen… und wissen, dass du hier willkommen bist.«
    Erschrocken riss Tiriki die Augen auf; das war nicht die Stimme ihrer Seele gewesen. Sie hatte sie deutlich mit den Ohren gehört. Einen Augenblick lang dachte sie empört, jemand aus der Siedlung sei ihr gefolgt, doch da sah sie vor sich eine Frau in Gewändern aus Sonnenlicht und Spinnenseide stehen, die ihr nie zuvor begegnet war.
    Schlankgliedrig war sie, mit schwarzem Haar, das den Kopf wie eine Wolke umgab. Tiriki hielt sie zunächst für eine von den Sumpffrauen. Doch an der Linie von Stirn und Wange und mehr noch an der Art, wie das schräg einfallende Licht die Gestalt umspielte - sie manchmal anstrahlte, dann wieder durchdrang -, erkannte sie, dass sie keine Sterbliche vor sich hatte.
    Ehrfürchtig neigte sie den Kopf zum Gruß.
    »Gut so«, sagte die Frau und lächelte in sanftem Spott. »Aber ich bin auch keine von euren Göttinnen. Ich bin… was ich bin.«
    »Und das ist…« Tirikis Gedanken überstürzten sich, und ihr Herz klopfte so heftig, dass sie kaum sprechen konnte. Im Tempel hatte man solche Wesen als Devas bezeichnet, aber hier kamen ihr wie von selbst Tarets Worte über die Lippen: »Ihr seid eine von den Leuchtenden?«
    Die seltsamen Augen der Frau weiteten sich, und sie schien ein wenig über dem Boden zu schweben. »So werden wir manchmal genannt«, räumte sie ein. Es klang noch immer ein wenig belustigt.
    »Aber wie soll ich Euch nennen?« Die Antwort ließ auf sich warten. Tiriki spürte ein Kribbeln, als streifte jemand mit zarter Hand ihre Seele.
    »Wenn Namen dir so wichtig sind, dann nenne mich… die Königin.« Die Frau deutete auf ihr Haar. Erst jetzt bemerkte Tiriki den Kranz aus weißen Hagedornblüten. »Ja, das ist gut«, fuhr sie fort, und es klang wie ein unterdrücktes Lachen, »dann kann ich sicher sein, dass du mich auch respektierst!«
    »Gewiss doch!«, hauchte Tiriki und fiel auf die Knie. Die Frau mochte ein Geist sein, aber sie war klein wie die Sumpfbewohner, und sie fand es unhöflich, auf sie hinabzuschauen. »Welches Opfer soll ich Euch darbringen?«
    »Ein Opfer?« Die Königin überlegte. Wieder spürte Tiriki, wie etwas flüchtig ihre Seele berührte. »Hältst du mich für einen von euren… Händlern? Glaubst du, ich will für meine Geschenke entlohnt werden? Du selbst hast dich diesem Land geopfert«, fuhr sie etwas freundlicher fort. »Was kann ich mehr wollen? Sag mir

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