Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
errötete Lanath. »Besonders in aller Öffentlichkeit so wie hier. Aber - ich würde es sehr gern versuchen!«
    Micail nickte. »Mehr verlange ich nicht. Wir fangen mit einer ganz einfachen Übung an. Kannst du die fünfte Note anstimmen und halten? Ja, ja, so ist es gut, und jetzt hör mir ganz genau zu…«

    »Es ist wunderschön hier!«, rief Elara. Heshoth, der eingeborene Händler, führte sie über eine Straße, die sich in vielen Windungen nach Nordosten schlängelte. Zur Linken wurden sie von einer Kette niedriger, bewaldeter Hügel begleitet. Überall wuchsen satt grünes Gras und bunte Frühlingsblumen, sogar zwischen den tiefen Radspuren auf der Fahrbahn. »Der Segen der Götter liegt auf unserer Reise!«
    »Welche Götter meinst du?«, murrte Lanath. »Die unseren oder die der anderen? Mir tun vom gestrigen Marsch noch alle Knochen weh!« Galara und Li-ija pflichteten ihm stöhnend bei.
    »Wenn ihr in Belsairath nicht immer nur auf eurem Hinterteil gesessen hättet, wärt ihr jetzt besser in Form«, zischte Elara und sah ihn ungnädig an.
    Lanath war ihr fast unbemerkt über den Kopf gewachsen, doch was er an Muskeln hatte, verbarg sich noch immer unter einer Schicht ›Speck‹ - sie konnte es nicht anders nennen. Das dunkelbraune Haar fiel ihm in die Augen wie bei einem Kind, aber immerhin zeigten sich endlich die ersten Anzeichen eines Bartes. Elara hatte sich mit der Verlobung abgefunden, wollte sich aber mit der Ehe lieber Zeit lassen, solange noch so viele andere anziehende Männer um sie herum waren.
    »Der edle Ardravanant hat mich wahrhaftig in Atem gehalten«, verteidigte sich Lanath, rechtschaffen empört. »Aber wenn man die Sterne betrachtet, muss man eben meistens still sitzen.«
    »Und darf lange schlafen«, seufzte Cleta. Sie war kräftig gebaut, ein vernünftiges, kluges und, wenn sie genügend Schlaf bekam, auch einigermaßen ausgeglichenes Mädchen.
    »Diese Reise wird uns sicherlich alle auf Vordermann bringen«, lachte Li-ija.
    Karagon, der mit seinem Lehrmeister Valadur an der Expedition teilnahm, schnaubte verächtlich. »Du hältst das wohl nur für einen schönen Spaziergang, wie?«
    »Gewiss doch. Und wenn wir uns nicht nach diesen Ochsenkarren der Ai-Zir richten müssten«, erklärte Li-ija und lächelte, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen, »kämen wir zweimal so schnell voran!«
    Lanath stöhnte, wenn er nur daran dachte, aber die anderen lachten. Ardral saß mit ihren Vorräten und dem Gepäck in einem der Ochsenkarren, und Valadur leistete ihm Gesellschaft. Alle anderen gingen zu Fuß, genau wie zu Hause, wo nur die Mächtigen, die Greise und die Gebrechlichen in Sänften getragen wurden.
    Beim Zustand dieser Straße war es aber wohl nur eine Frage der Zeit, dachte Elara, bis auch der Siebente Hüter trotz seiner Jahre - deren Zahl niemand kannte - den Fußmarsch vorzöge.
    Sie hatte sich mehr als einmal erkundigt, wie alt Ardral sei, aber das konnte ihr offenbar niemand sagen. »Alt genug, um klüger zu sein - ich wünschte nur, ich wäre es auch!«, lautete seine Antwort, sooft jemand den Mut aufbrachte, ihn selbst danach zu fragen. Auch sonst gingen unheimliche Gerüchte über ihn um, erinnerte sich Elara. Angeblich hätte er in jüngeren Jahren seine Kräfte eingesetzt, um Menschen zu töten. Er selbst bestritt das. Nein, sagte er, seine Feinde hätten nur den Verstand verloren und wären kopflos davongelaufen, was auch nicht unbedingt beruhigend klang. Andererseits konnten sich in den dicht bewaldeten Hügeln dort drüben von wilden Tieren bis hin zu Banditen alle möglichen Gefahren verbergen, da war es vielleicht ganz nützlich, einen Magier dabeizuhaben.
    Die Soldaten waren natürlich auch noch da. Die eine Hälfte bildete die Nachhut, die andere marschierte vorneweg und gab Heshoth, zwei eingeborenen Führern und Prinz Tjalan Geleitschutz. Micail ging manchmal mit dem Prinzen und seinen Leibwächtern, aber ebenso oft auch mit den anderen Priestern. Naranchada, Ocathrel und Jiritaren waren als Geomanten und Baumeister mitgekommen, hauptsächlich um Ardral bei seinen himmelskundlichen Berechnungen behilflich zu sein. Elara vermutete jedoch, dass sie auch Kindermädchen für Micail spielen sollten.
    Welche Aufgabe die Priesterin Kyrrdis hatte, war ihr nicht klar. Wenn sie eine Sängerin brauchen, so ist sie zwar gut, dachte sie, aber Mahadalku ist besser, und wenn sie nur eine Frau dabeihaben wollen, hätten sie auch eine von den Sajis nehmen können… Sie wurde

Weitere Kostenlose Bücher